Kurz und informativ

15.12.2023 | Politik

TBC-Fälle wieder im Steigen
Auf 10,6 Millionen Fälle ist den Schätzungen der WHO zufolge die Zahl der neuen Tuberkulose-Erkrankungen gestiegen. Nachdem die Zahl der Neuerkrankungen in den Jahren zuvor rückläufige Tendenz aufwies, wurden bereits im Jahr 2021 insgesamt 10,3 Millionen TBC-Fälle registriert. Dies ist laut WHO darauf zurückzuführen, dass die Tuberkulose-Versorgung im Zuge der Pandemie in vielen Ländern eingeschränkt wurde. Deswegen gab es während der Pandemie knapp eine halbe Million zusätzliche TBC-bedingte Todesfälle. Im Vorjahr ist jedoch die Zahl der diagnostizierten und behandelten Fälle wieder deutlich angestiegen. Mit 1,3 Millionen Menschen lag die Zahl der Todesfälle im Jahr 2022 um 100.000 Personen unter der des Vorjahres.

Brexit verschärft Medikamentenmangel
Insgesamt 102 Medikamente waren in Großbritannien im September 2023 laut der British Generic Manufacturers Association (BGMA) als Mangelware eingestuft – doppelt so viele wie beim bisherigen Höchststand im Februar 2022. Die Gesundheit von Patienten sei wegen „sehr Besorgnis erregender wiederkehrender Engpässe gefährdet“, erklärte Martin McKee von der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Einer Studie zufolge sei der EU-Austritt ein wesentlicher Faktor für die Lieferprobleme. Der britische Gesundheitsdienst NHS sei gezwungen, überhöhte Preise für den Import von bestimmten Medikamenten wie Antibiotika, Antidepressiva oder Antihypertensiva zu zahlen. Obwohl es einen Handelsvertrag zwischen Großbritannien und der EU gibt, sind seit dem Brexit die Handelskosten für Medikamente wegen der aufwändigen Zollerklärungen und auch wegen anderen Vorschriften gestiegen. Ebenso sind einige britische Regulierungsprozesse für Medikamente seither in der EU nicht mehr gültig.

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Tonnen Drogen hat die peruanische Polizei beschlagnahmt – vor allem Kokain.

Atemwegsinfektionen in China: verstärkte Vorbeugung
Nach einer starken Häufung von Atemwegsinfektionen bei Kindern hat China verstärkte Vorbeugungsmaßnahmen in den betroffenen Regionen angeordnet. An Grenzübergängen wird die Körpertemperatur von Einreisenden kontrolliert; vermehrte Kontrollen soll es auch in Schulen und Altersheimen geben. In China ist seit Oktober 2023 vor allem die Zahl der Influenza-Fälle sowie der Mykoplasmen-Infektionen gestiegen.

Neuseeland: Regierung will Rauchverbot kippen
Teile der drastischen Anti-Tabak-Gesetze, die von der linken Vorgänger-Regierung geplant worden waren, will der konservative Ministerpräsident Christopher Luxon wieder rückgängig machen. Damit will die regierende Koalition Steuersenkungen finanzieren. Unter der Führung von Labour-Chefin Jacinda Ardern hatte die Regierung ein Gesetz für ein Rauchverbot für diejenigen, die ab 2009 geborgen wurden, verabschiedet: An sie hätte lebenslang kein Tabak verkauft werden dürfen. Ebenso waren in dem Gesetz eine Senkung des Nikotingehalts in Zigaretten sowie eine geringere Zahl an Tabak-Verkaufsstellen verankert. Schon im Jahr 2025 sollte Neuseeland weitgehend rauchfrei sein.

EU: Verordnung zur Pestizidreduktion abgelehnt
Ende November 2023 haben die Abgeordneten des Europaparlaments die geplante Reduktion von Pestiziden in der EU um 50 Prozent bis 2030 abgelehnt. Der Vorschlag sah außerdem eine 65-prozentige Reduktion von „gefährlicheren Pestiziden“ vor. 299 EU-Parlamentarier stimmten in erster Lesung gegen den Text, 207 dafür und 121 enthielten sich der Stimme.

Impfstoff gegen Chikungunya zugelassen
Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat die Einmaldosis des Lebend-impfstoffs IXCHIQ für Personen ab 18 Jahren, die einem erhöhten Infektionsrisiko mit Chikungunya ausgesetzt sind, freigegeben. Durch den Klimawandel werden die Verbreitungsgebiete der Aedes-Mücken, die die Infektion übertragen, immer größer. Aktuell ist das Virus in mehr als 110 Ländern verbreitet. Im Jahr 2007 wurde erstmals in Italien ein Ausbruch mit mehr als 300 Erkrankten registriert.

Alternativer Impfstoff für Corona-Impfung
Als Alternative zu mRNA-Impfstoffen gegen COVID-19 steht nun auch ein Protein-basierter Impfstoff zur Verfügung. Laut den Angaben des Gesundheitsministeriums ist das an die Omikron-Variante XBB.1.5 angepasste Vakzin des Herstellers Novavax nach der Marktzulassung innerhalb der EU in Österreich eingetroffen.  Die Bestellung für Ordinationen erfolgt über den E-Shop der Bundesbeschaffung GmbH (BBG); die Anlieferung dauert zwei Werktage. Insgesamt sind 175.000 Dosen verfügbar.

Wiener Teddybär-Krankenhaus
Großen Andrang gab es beim Wiener Teddybär-Krankenhaus in den Räumlichkeiten der Ärztekammer, zu dem ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart und Anita Holzinger, Curriculumdirektorin der MedUni Wien (2.v.li.), Anfang Dezember eingeladen haben.

Protestmarsch
Mehrere Hundert Spitalsärztinnen und Spitalsärzte mit Kurienobmann Stefan Ferenci an der Spitze nahmen kürzlich an einem von der Wiener Ärztekammer organisierten Protestmarsch in der Wiener Innenstadt teil.

Niger: Diphtherie-Impfkampagne
Im Rahmen einer viertägigen Impfkampagne wurden in Niger knapp 300.000 Kinder unter 14 Jahren gegen Diphtherie geimpft. Seit dem Diphtherie-Ausbruch im Juli 2023 wurden mehr als 2.936 Fälle registriert; 200 Menschen sind daran gestorben.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 23-24 / 15.12.2023