Kurz und informativ

25.06.2023 | Politik

China: neuerliche Corona-Welle
Derzeit erfasst eine neuerliche Corona-Welle mit rund 40 Millionen Infektionen pro Woche China. Seit Wochen steigt die Zahl der Ansteckungen kontinuierlich; vorherrschend ist die XXB-Omikron-Variante. Der führende chinesische Epidemiologe Zhong Nanshan erwartet für Ende Juni 2023 den Höhepunkt der Welle: Er geht von rund 65 Millionen Neuinfektionen pro Woche aus. Die XXB-Variante verbreitet sich schneller und entkommt leichter der Immunabwehr. Im Krankheitsverlauf selbst werden keine wesentlichen Veränderungen registriert.

China baut Altenpflegesystem aus
Die Kommunistische Partei Chinas hat alle Provinzen beauftragt, bis zum Jahr 2025 ein Altenpflegesystem einzurichten. Der Hintergrund: Durch den demografischen Wandel wird laut der Nationalen Gesundheitskommission die Zahl der über 60-Jährigen von derzeit 280 Millionen Menschen auf 400 Millionen steigen. Das bedeutet, dass der Bettenbedarf in Gemeinschaftseinrichtungen und Pflegeheimen von derzeit acht auf 40 Millionen zunehmen wird. Ebenso müssen alle Provinzen Leistungen der Grundversorgung für ältere Menschen einführen wie etwa materielle Unterstützung, Pflege und Betreuung. Weiters zählen dazu auch die Einführung von Besuchs- und Betreuungsdiensten für alleinlebende ältere Menschen.

Indien verschärft Exportbestimmungen für Hustensaft
Nach mutmaßlichen Todesfällen von Kindern in Zusammenhang mit der Einnahme von Hustensaft verschärft die indische Regierung die Exportbestimmungen. Demnach müssen indische Pharmaunternehmen die von ihnen produzierten Hustensäfte ab 1. Juli 2023 in staatlich zugelassenen Labors einem Test unterziehen. Im Anschluss daran muss – vor einem Export – ein Analysezertifikat erstellt werden. Vermutlich durch den Hustensaft, der von zwei indischen Unternehmen hergestellt worden war, sind im Oktober 2022 mehr als 60 Kinder in Gambia und 19 Kinder in Usbekistan im Dezember 2022 gestorben. Danach hatte die WHO eine Warnung herausgegeben, wonach in den Hustensäften Giftstoffe gefunden wurden, die im Verdacht stehen, ein akutes Nierenversagen auszulösen.

England: Höchststand bei STDs
Mit knapp 400.000 neuen Fällen – ein Anstieg um 25 Prozent –  im Vorjahr in England erreichte die Zahl der sexuell übertragbaren Erkrankungen einen neuen Höchststand. Betroffen waren vor allem jüngere Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, berichtete die britische Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency.  Bei Gonorrhoe wurde mit 82.592 Fällen eine Zunahme von fast 50 Prozent registriert, bei Syphilis mit 8.692 Fällen ein Anstieg um 15 Prozent. Wie die Behörde allerdings betonte, müssten diese Zahlen vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass es in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie weniger ärztliche Beratungen und diesbezügliche Untersuchungen als in  den Vorjahren gegeben habe.

Nehammer: 100 neue Kassenstellen
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat schon vor Abschluss der Finanzausgleichsverhandlungen angekündigt, noch in diesem Jahr 100 zusätzliche Kassenarztstellen schaffen zu wollen. In den kommenden Jahren sollen diese auf 500 steigen und bis 2030 dann insgesamt 800 weitere Stellen sein. „Man muss ehrlich und selbstkritisch sein und eingestehen, dass in den vergangenen 15 Jahren viele wichtige Reformen verschlafen worden sind“, erklärte Nehammer vor Journalisten. Ebenso wolle er PVEs deutlich pushen; auch die Medikamentenbevorratung sei ein Thema. Für all das werde es auch mehr Geld geben, hatte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) schon kürzlich bestätigt.

EU: 1,23 Milliarden für mentale Gesundheit
Insgesamt 20 verschiedene Initiativen will die EU-Kommission mit 1,23 Milliarden Euro aus EU-Mitteln fördern. Ziel sei es, „die mentale Gesundheit von Menschen stärker in den Vordergrund zu rücken“, erklärte EU-Kommissarin Stella Kyriakides. So ist etwa eine europäische Initiative zur Prävention von Depressionen und Suiziden vorgesehen; ebenso auch Initiativen gegen Stress und andere Probleme am Arbeitsplatz. Weiters soll 2024 ein Netzwerk für die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aufgebaut werden. Schon vor der Pandemie haben in der EU schätzungsweise 84 Millionen Menschen an psychischen Problemen gelitten. Pro Jahr kostet es den Angaben der EU-Kommission zufolge rund 600 Milliarden Euro, wenn die psychische Gesundheit in der EU nicht verbessert wird.

AUVA: wieder mehr Arbeitsunfälle
Im Vorjahr hat die AUVA insgesamt 144.074 Schadensfälle anerkannt, was einem Plus von 19.568 Fällen (15,7 Prozent) gegenüber dem Jahr 2021 entspricht. 90.073 Arbeitsunfälle gab es bei Erwerbstätigen, 45.472 bei Auszubildenden und 8.529 bei Berufskrankheiten. Die hohe Zahl der Berufskrankheiten ist laut AUVA auf die im Jahr 2022 anerkannten Corona-Fälle zurückzuführen: Es gab 7.551 Infektionen, davon waren 7.540 durch COVID-19 bedingt. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 93 tödliche Arbeitsunfälle von Erwerbstätigen registriert; vor allem in den Branchen Bau, Herstellung von Waren sowie in der Land- und Forstwirtschaft.

101
anerkannte Arbeitsunfälle hat es bei der Arbeit im Home-Office gegeben:  45 davon durch Stürze.

Spanien: Drogenbande ausgehoben
Die spanische Polizei hat zusammen mit Europol eine internationale Drogenhändlerbande ausgehoben: Eine Tonne Kokain wurde sichergestellt; insgesamt wurden 30 Personen festgenommen. Weiters wurden zahlreiche Waffen, Schmuck, 172.000 Euro Bargeld sowie zehn Fahrzeuge beschlagnahmt. Das Kokain wurde von Südamerika über den südspanischen Hafen Algeciras nach Europa geschmuggelt; vermutlich unterstützt durch Hafenarbeiter und Gütertransportfirmen.

Marburg-Fieber-Ausbruch in Äquatorialguinea zu Ende
Die WHO hat den Ausbruch des tödlichen Marburg-Fiebers in Äquatorialguinea für beendet erklärt. Innerhalb der vergangenen sechs Wochen seit der Entlassung des letzten Patienten seien demnach im Land keine neuen Fälle bekanntgeworden, teilte das WHO-Regionalbüro Afrika mit. Seit Anfang Feber 2023 wurde insgesamt 17 bestätigte und 23 Verdachtsfälle gemeldet; 35 Menschen starben.

Neuseeland verbietet E-Zigaretten
Ab August dieses Jahres werden in Neuseeland Einweg-E-Zigaretten verboten. Ab dann sind nur noch Batteriebetriebene Geräte erlaubt, erklärte Gesundheitsministerin Ayesha Verrall kürzlich. Ebenso verboten werden auch verlockende Namen wie „Zuckerwatte“ oder „Erdbeergelee-Donut“. Auch wird der Verkauf im Umkreis von 300 Metern einer Schule komplett verboten. Darüber hinaus müssen diese „Vapes“ künftig mit einem Kinder-Sicherungsmechanismus ausgestattet sein.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 12 / 25.06.2023