Kurz und informativ

26.05.2023 | Politik

ECDC zieht Leh­ren aus der Corona-Pandemie
Das Euro­pean Centre for Dise­ase Pre­ven­tion and Con­trol (ECDC) prä­sen­tierte kürz­lich einen Bericht zu den Leh­ren aus der Corona-Pan­de­mie: der Nut­zen von Inves­ti­tio­nen in das Gesund­heits­per­so­nal, die bes­sere Vor­be­rei­tung auf die nächste Gesund­heits­krise, die Risi­ko­kom­mu­ni­ka­tion und die Ein­bin­dung der Gesell­schaft sowie das Sam­meln und die Ana­lyse von Daten. All diese Berei­che seien laut ECDC eng mit­ein­an­der verknüpft.

USA: Ende der Corona-Impf­pflicht für Flugreisende
Mit der Been­di­gung des Corona-Gesund­heits­not­stan­des am 11. Mai 2023 endet auch die Impf­pflicht für Flug­rei­sende, die in die USA ein­rei­sen wol­len. Seit Novem­ber 2021 war die Ein­reise nur bei einer voll­stän­di­gen Imp­fung gegen SARS-CoV‑2 mit einem der inter­na­tio­nal aner­kann­ten Impf­stoffe gestat­tet. Zu Beginn der Corona- Pan­de­mie hatte der dama­lige US-ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent Donald Trump eine Ein­rei­se­sperre für Per­so­nen aus wei­ten Tei­len Euro­pas angeordnet.

Kin­der- und Müt­ter­sterb­lich­keit unver­än­dert hoch
Wegen rück­läu­fi­ger Inves­ti­tio­nen konnte in den ver­gan­ge­nen Jah­ren kein Fort­schritt im Kampf gegen die Kin­der- und Müt­ter­sterb­lich­keit erzielt wer­den, kri­ti­sie­ren die Ver­ein­ten Natio­nen in einem vor Kur­zem prä­sen­tier­ten Bericht. Dem­nach sta­gnie­ren die Zah­len seit 2015: Jähr­lich gibt es rund 2,3 Mil­lio­nen tote Neu­ge­bo­rene; 1,9 Mil­lio­nen Tot­ge­bur­ten und 290.000 ver­stor­bene Müt­ter. Beson­ders schlecht ist die Ver­sor­gung von Müt­tern und Neu­ge­bo­re­nen in Kon­flikt­staa­ten sowie in Tei­len von Asien und Afrika. In Län­dern süd­lich der Sahara und in Süd-Asien ist die Sterb­lich­keit von Müt­tern und Neu­ge­bo­re­nen am höchs­ten. Um hier Ver­bes­se­run­gen zu erzie­len, seien eine leist­bare Gesund­heits­ver­sor­gung und mehr medi­zi­ni­sches Per­so­nal not­wen­dig. Auch müsse der Zugang zu Medi­ka­men­ten, sau­be­rem Was­ser und Strom gewähr­leis­tet sein.

WHO I: Corona: Gesund­heits­not­stand beendet
Die WHO stuft COVID-19 drei Jahre nach Beginn der Pan­de­mie nicht mehr als „gesund­heit­li­che Not­lage von inter­na­tio­na­ler Trag­weite“ (Public Health Emer­gency of Inter­na­tio­nal Con­cern – PHEIC) Gesund­heits­not­stand ein, erklärt deren Gene­ral­di­rek­tor Tedros Ghe­brey­e­sus am 5. Mai 2023. Bis­lang wur­den der WHO welt­weit rund 765 Mil­lio­nen Infek­tio­nen und rund 6,9 Mil­lio­nen Todes­fälle gemel­det. Die WHO geht jedoch von einer weit­aus höhe­ren Dun­kel­zif­fer aus: näm­lich davon, dass min­des­tens 20 Mil­lio­nen Men­schen gestor­ben sind. In Öster­reich gab es 22.412 bestä­tigte Todes­fälle auf­grund von SARS-CoV‑2; die Mel­de­pflicht für eine ent­spre­chende Infek­tion endet mit Juni 2023. Die WHO hatte den Gesund­heits­not­stand am 30. Jän­ner 2020 ausgerufen.

WHO II: Affen­po­cken: Gesund­heits­not­stand beendet
Für been­det erklärte die WHO am 11. Mai 2023 auch die „gesund­heit­li­che Not­lage von inter­na­tio­na­ler Trag­weite“ bei Affen­po­cken, da die welt­weit gemel­de­ten Fall­zah­len deut­lich zurück­ge­gan­gen sind. Seit Anfang 2022 bis 9. Mai 2023 wur­den aus 111 Län­dern rund 87.000 Fälle von Affen­po­cken sowie 140 Todes­fälle gemel­det. Den Aus­sa­gen von Exper­ten zufolge dürfte die Dun­kel­zif­fer weit­aus höher sein, weil es nicht über­all Test­mög­lich­kei­ten gab und sich auch nicht alle Betrof­fe­nen gemel­det haben. In Öster­reich wur­den laut AGES 328 Fälle von Affen­po­cken regis­triert (Stand: 28. April 2023). Die WHO hatte den Gesund­heits­not­stand im Juli 2022 verhängt.

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Mal hat die WHO bis­her eine „gesund­heit­li­che Not­lage von inter­na­tio­na­ler Trag­weite“ verhängt.

OGH: Ärz­te­kam­mer Ober­ös­ter­reich gewinnt gegen Apothekerkammer
Nach­dem die Ärz­te­kam­mer Ober­ös­ter­reich eine Klage gegen die irre­füh­rende und unlau­tere Wer­be­ein­schal­tung der Apo­the­ker­kam­mer in ers­ter Instanz vor dem Han­dels­ge­richt Wien gewon­nen hatte, wurde die­ses Urteil nun in letz­ter Instanz vom OGH bestä­tigt. Im Kam­pa­gnen­spot der Öster­rei­chi­schen Apo­the­ker­kam­mer, der auf einer Home­page, auf You­Tube sowie auf ver­schie­de­nen Fern­seh­ka­nä­len zu sehen war, hieß es u.a., dass eine Mut­ter mit ihrer klei­nen Toch­ter, wenn diese in der Sonne war, hus­tet, eine Erkäl­tung oder Fie­ber hat, zuerst in die Apo­theke geht. Denn klei­nere Erkran­kun­gen lie­ßen sich mit der dor­ti­gen Bera­tung ein­fach lösen – beson­ders am Wochen­ende und in der Nacht. Gegen diese irre­füh­rende und unlau­tere Wer­be­ein­schal­tung hat die Ärz­te­kam­mer für Ober­ös­ter­reich Klage erho­ben. Nach­dem die Ärz­te­kam­mer bereits in der ers­ten Instanz gewon­nen hatte, wurde diese Klage nun auch in letz­ter Instanz vor dem OGH gewon­nen. Die Gerichte haben somit nun in allen Instan­zen aus­ge­spro­chen, dass mit die­ser Wer­bung der Arzt­vor­be­halt miss­ach­tet wurde. „Es obliegt den Apo­the­ken somit nur das Medi­ka­men­ten-Manage­ment“, erklärt dazu der Prä­si­dent der Ärz­te­kam­mer Ober­ös­ter­reich, Peter Nie­der­mo­ser. Der OGH bestä­tigte den Aus­spruch des Beru­fungs­ge­richts, wonach die Wer­bung der Apo­the­ker­kam­mer den irre­füh­ren­den Gesamt­ein­druck ver­mittle, die Rolle des Arz­tes bei der Behand­lung zu redu­zie­ren und die Auf­gabe von Apo­the­kern über eine Bera­tung hin­aus auf die Dia­gnose und Behand­lung von schwe­ren Krank­hei­ten zu erstrecken.

Groß­bri­tan­nien: Streiks beendet
Die mona­te­lan­gen Streiks im bri­ti­schen Gesund­heits­we­sen sind zu Ende. Mit dem Groß­teil der im staat­li­chen Gesund­heits-sys­tem Natio­nal Health Ser­vice (NHS) Beschäf­tig­ten konnte die Regie­rung eine Eini­gung erzie­len: Mehr als eine Mil­lion Ange­stellte erhal­ten die­ses Jahr eine fünf­pro­zen­tige Gehalts­er­hö­hung sowie eine Ein­mal­zah­lung von min­des­tens 1.250 Pfund (rund 1.420 Euro). Der Eini­gung nicht zuge­stimmt haben das Royal Col­lege of Nur­sing und die Gewerk­schaft Unite; sie sind mit dem Ange­bot nicht zufrie­den. Wei­tere Streiks sind daher nicht aus­ge­schlos­sen Die Eini­gung betrifft Kran­ken­pfle­ger und andere Berufe im Gesund­heits­dienst – aus­ge­nom­men sind Ärz­tin­nen und Ärzte.

FDA geneh­migt RSV-Impfstoff
Die US-ame­ri­ka­ni­sche Arz­nei­mit­tel­be­hörde Food and Drug Admi­nis­tra­tion (FDA) hat den welt­weit ers­ten Impf­stoff gegen das RS-Virus zuge­las­sen. Die FDA hat Arexvy des Phar­ma­un­ter­neh­mens GSK für Erwach­sene ab 60 Jah­ren geneh­migt. Nach­dem die EMA (Euro­pean Medi­ci­nes Agency) die Zustim­mung für die Zulas­sung in der EU bereits erteilt hat, ist nun noch die end­gül­tige Zulas­sung durch die EU-Kom­mis­sion notwendig.

Frank­reich plant Ver­bot von Einweg-E-Zigaretten
Der fran­zö­si­sche Gesund­heits­mi­nis­ter Fran­çois Braun plant noch in die­sem Jahr ein Ver­bot von Ein­weg-E-Ziga­ret­ten, weil sie „beson­ders junge Men­schen“ zum Rau­chen ver­füh­ren. Im Herbst des Vor­jah­res hatte die fran­zö­si­sche Anti-Tabak-Alli­anz (ACT) eine Stu­die vor­ge­legt, wonach 13 Pro­zent der 13- bis 16-Jäh­ri­gen bereits Ein­weg-E-Ziga­ret­ten pro­biert haben. 20 Pro­zent der Jugend­lich ist spä­ter zu ande­ren Tabak­pro­duk­ten über­ge­gan­gen; die Weg­werf-E-Ziga­rette sei ein Ein­stieg in die Abhängigkeit.

Aus­tra­lien schränkt E‑Zi­ga­ret­ten-Gebrauch ein
Aus­tra­lien wird künf­tig die Ein­fuhr von allen Vapes, die nicht für Apo­the­ken bestimmt sind, ver­bie­ten; ebenso auch Ein­weg-E-Ziga­ret­ten sowie bestimmte Ver­pa­ckun­gen und Geschmacks­rich­tun­gen. Man wolle vor allem Jugend­li­che schüt­zen, begrün­dete Gesund­heits­mi­nis­ter Mark But­ler die geplante Maßnahme.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 10 /​25.05.2023