Kurz und informativ

25.01.2023 | Politik

Flächendeckende Malaria-Impfung kommt 2023
Die WHO rechnet damit, dass gegen Ende 2023 Millionen Menschen in mehr als 20 Staaten mit dem neuen Malaria-Vakzin RTS’S geimpft werden. Das geht aus dem aktuellen Malaria-Bericht hervor. Seit der Einführung der ersten Pilotprojekte im Jahr 2019 wurden laut WHO in Ghana, Kenia und Malawi mehr als 1,2 Millionen Kinder mit dem neuen Malaria-Vakzin geimpft. 2021 sind laut WHO-Schätzungen weltweit etwa 619.000 Menschen an Malaria gestorben; etwas weniger als 2020 (625.000). Zwar stiegen die Krankheitsfälle auf 247 Millionen, die Zuwachsrate hat sich aber verlangsamt. Rund 95 Prozent der Erkrankungs- und Todesfälle wurden in Afrika registriert.

Großbritannien: Schimmelbelastung in Wohnungen
In Großbritannien stellen laut Wohnbauminister Michael Gove zehntausende Wohnungen wegen Feuchtigkeit und Schimmel eine Gefahr für die Gesundheit dar. Zuletzt war ein zweijähriger Bub im Dezember 2020 an den Langzeitfolgen einer Atemwegserkrankung verstorben, die durch Schimmelbelastung in einer Sozial-wohnung verursacht wurde.

Wieder mehr neue psychoaktive Substanzen
Im Jahr 2021 wurden wieder mehr neue psychoaktive Substanzen festgestellt. Das zeigt der Jahresbericht des Wiener Beratungszentrums „Checkit!“. Von den 1.336 dort zur Analyse abgegebenen Substanzen waren 14 Prozent bedenklich gestreckt oder überdosiert. 27 Prozent enthielten einen unerwarteten oder ausschließlich unerwartete Wirkstoffe. Dies liegt in erster Linie an in Cannabis nachgewiesenen synthetischen Cannabinoiden, die seit Ende 2020 vermehrt festgestellt wurden. Am häufigsten wurde Kokain zur Analyse abgegeben (366 Proben): Diese enthielten nur zu 50 Prozent ausschließlich Kokain; Levimasol und Lokalanästhetika waren die häufigsten Streckmittel. In mehr als der Hälfte der Speed-Proben wurde Koffein zum Strecken verwendet. Die meisten Warnungen gab es bei Ecstasy (23 Prozent); meist war die MDMA-Dosis beim Konsum einer Tablette zu hoch.

ÖGK erhöht Zuschüsse und Krankengeld
Mit 2023 erhöht die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) das Krankengeld und die Kostenzuschüsse. Das Krankengeld wird einmalig um 5,8 Prozent angehoben – mit maximalen Kosten von zwölf Millionen Euro. Die Zuschüsse werden zusätzlich zum Anpassungsfaktor um drei Prozent erhöht. Außerdem wurden neue Vertragsabschlüsse sowie ein Stipendium für künftige Kassenärzte fixiert. Ab dem Sommersemester 2023 sollen bis zu 50 Studierende der Humanmedizin an öffentlichen Universitäten, die sich mindestens im dritten Studienjahr befinden, für maximal 42 Monate unterstützt werden. Sie müssen sich verpflichten, binnen sechs Monaten nach Abschluss der Ausbildung als Allgemeinmediziner, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Gynäkologie und Psychiatrie für mindestens fünf Jahre als Kassenvertragsarzt in einer Bedarfsregion tätig zu werden beziehungsweise sich innerhalb von zwei Jahren mindestens fünf Mal für eine ausgeschriebene Stelle zu bewerben.

9.641
Menschen sind in Großbritannien 2021 an den Folgen von schwerem Alkoholkonsum gestorben – um ein Viertel mehr als vor Beginn der Corona-Pandemie.

Ärztliche Honorare für Atteste bei Lebensversicherungen
Laut der Vereinbarung über ärztliche Leistungen im Zusammenhang mit Lebensversicherungen wurden die Honorare mit 1.1.2023 um elf Prozent des Verbraucherpreisindex erhöht. Damit ergibt sich für ein ärztliches Attest für eine Lebensversicherung ein Honorar von 182,10 Euro; für eine Arzt-Auskunft über anamnestisch bekannte Daten ein Honorar von 50,27 Euro.

Umstrittene Gesundheitsreform in Ungarn
Mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit der rechtsnationalen Regierungspartei Fidesz hat das ungarische Parlament noch im Jahr 2022 eine neue, umstrittene Gesundheitsreform verabschiedet. Demnach kommen einige Bereiche in staatliche Hand; das Recht der Festlegung von Praxis-Bereichsgrenzen wird zentralisiert. Weiters gelangen alle Spitäler eines Komitats mittels Zentralisierung unter die Leitung eines Zentralspitals im jeweiligen Komitat. Die Beschäftigten können zum Dienst in anderen Einrichtungen verpflichtet werden, wobei das Pendeln ein Ausmaß von maximal drei Stunden erreichen darf. Außerdem werden die Gehälter der Ärzte leistungsabhängig bezahlt – mit einer Schwankungsbreite von minus 20 bis zu plus 40 Prozent. Auch die Rolle des staatlichen Rettungsdienstes wird aufgewertet und das Fachpflege-System umgestaltet. Die Ungarische Ärztekammer (MOK) kündigte Proteste gegen das Gesetz an.

Zahl der Krankenstände stabil
Die Zahl der Krankenstandstage haben sich mit 12,3 Tagen im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020 kaum verändert (12,7 Tage). Das geht aus dem Fehlzeitenreport des WIFO im Auftrag der Sozialversicherung hervor. Zwar stieg der Anteil der Versicherten, die mindestens einmal im Krankenstand waren von 56,8 auf 57,4 Prozent; dafür ging die Zahl der Krankenstandstage pro Fall von 11,7 auf 10,3 Tage zurück. Krankenstände aufgrund von COVID-19 waren mit 13,4 Tagen im Schnitt um drei Tage länger als die Krankenstände über alle Diagnosen hinweg; bei Männern waren es COVID-bedingt sogar 14,8 Tage, bei Frauen 11,7 Tage. Psychische Erkrankungen waren für 3,2 Prozent der Krankenstände und 11,4 Prozent aller Krankenstandstage verantwortlich. Sie sind die häufigste Ursache von Neuzugängen in die Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspension. Die Zahl der Arbeitsunfälle ist weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau: Von insgesamt 720.000 Unfällen waren 2021 nur rund 100.000 Arbeitsunfälle.

4,6
Tonnen Kokain hat die französische Marine auf einem Schiff aus Brasilien auf dem Weg nach Europa vor Sierra Leone sichergestellt.

Neuseeland wird rauchfrei
In Neuseeland darf künftig an Personen, die am oder nach dem 1. Jänner 2009 geboren wurden, kein Tabak mehr verkauft werden. Die Zahl der lizenzierten Tabakverkaufsstellen soll bis Ende 2023 von 6.000 auf 600 reduziert werden. Außerdem soll der Nikotinanteil in tabakhaltigen Produkten sinken. Bei Verstößen drohen Strafgelder bis zu 150.000 Dollar (rund 91.000 Euro). Damit soll das Land bis 2025 „rauchfrei“ werden.

Italien beauftragt Studie zu Laborfleisch
Um die Auswirkungen von künstlich im Labor erzeugtem Fleisch auf die menschliche Gesundheit zu untersuchen, wird in Italien eine Studie in Auftrag gegeben. Mit der Durchführung wurde der Rat für Landwirtschaftsforschung (CREA) beauftragt. Der italienische Bauernverband hat mehr als 200.000 Unterschriften für ein Gesetz gegen Labor-Lebensmittel gesammelt.

Großbritannien: Wartezeit für Krankenwagen
Mehr als 10.000 Krankenwagen warten in Großbritannien jede Woche mindestens eine Stunde vor Notaufnahmen darauf, dass die Patienten übernommen werden. Laut Vorschrift sollte dies binnen 15 Minuten geschehen. Der britische Gesundheitsdienst NHS ist seit Jahren unterfinanziert; mehrere Millionen Menschen warten auf einen Routineeingriff.

2023: Rezeptgebühr bei 6,85 Euro
Für 2023 beträgt die Rezeptgebühr 6,85 Euro. Bei der Gewährung von Heilbehelfen und Hilfsmitteln liegt der Mindestbeitrag für den Kostenanteil des Versicherten bei 39,00 Euro.

Die Befreiung von der Rezeptgebühr wird bewilligt:
Ohne Antrag

  • für Bezieher von Geldleistungen, bei denen schon anlässlich der Zuerkennung dieser Leistung die besondere soziale Schutzbedürftigkeit festgestellt wurde. (zum Beispiel Pension mit Ausgleichszulage und Ruhe- oder Versorgungsgenuss mit Ergänzungszulage)
    Die Rezeptgebührenbefreiung ist bei Abfrage der E-Card-Serverdaten ersichtlich.
  • für Patienten mit anzeigepflichtigen übertragbaren Krankheiten.

Auf Antrag beim zuständigen Krankenversicherungsträger

  • für Personen, deren monatliche Einkünfte 1.110,26 Euro für Alleinstehende, 1.751,56 Euro für Ehepaare nicht über-teigen.
  • für Personen, die infolge von Leiden oder Gebrechen überdurchschnittliche Ausgaben nachweisen, sofern die monatlichen Einkünfte
  • 1.276,80 Euro bei Alleinstehenden,
  • 2.014,29 Euro bei Ehepaaren, nicht übersteigen; für jedes weitere Kind sind 171,31 Euro hinzuzurechnen.

Leben im Familienverband des Versicherten Personen mit eigenem Einkommen, ist dies zu berücksichtigen.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 1-2 / 25.01.2023