Im Fokus: Masern

09.03.2023 | Politik

1 Neuerlicher Masernausbruch
Nach dem gehäuften Auftreten von Masern in der Steiermark (49 Fälle) sind erste Fälle auch in Oberösterreich (vier Fälle), in Wien (drei Fälle) und in Kärnten (ein Fall) aufgetreten. Insgesamt sind 57 Kinder zwischen ein und elf Jahren betroffen; einige von ihnen mussten stationär behandelt werden. (Stand: 7.3.2023) Den letzten größeren Masern-Ausbruch mit 40 bestätigten Fällen gab es im Jahr 2019.

2 Vermehrt Fälle im Februar
Laut Landessanitätsdirektion Steiermark treten im Februar traditionell vermehrt Masernfälle auf. In den Jahren zuvor – durch die Corona-Pandemie und die verstärkten Hygiene-Maßnahmen – wurden deutlich weniger Infektionen registriert.

3 Situation in Österreich
2022 wurde in Österreich kein Masernfall dokumentiert, 2021 zwei und 2020 waren es 25 Fälle. Zum Vergleich: Vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 gab es noch 151 Masernfälle. Die Ausbrüche in den Vorjahren waren überwiegend mit fehlenden Impfungen assoziiert. Die aktuellen Fälle bestätigten laut Experten das große Ausbruchspotential von Masern und die Impflücken, die durch die Corona-Pandemie noch größer wurden.

4 Situation in Europa und der Welt
Zwischen 2017 und 2019 kam es europa- und weltweit zu einem deutlichen Anstieg an Masernfällen. 2019 wurden EU-weit 13.200 Masernfälle dokumentiert, weltweit waren es 535.000 Infektionen – die höchste Fallzahl seit 2006. Erst mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie gingen die Fälle weltweit rapide zurück, um 2022 erneut rasch anzusteigen. In den ersten beiden Monaten des Vorjahres war die Zahl der Masernfälle weltweit mit 17.338 um 79 Prozent höher als 2021.

5 Zwei Impfungen nötig
Die Dreifach-MMR-Impfung ist im kostenfreien Kinder-Impfprogramm enthalten. Empfohlen werden zwei Impfungen ab dem vollendeten neunten Lebensmonat; der Abstand soll mindestens vier Wochen betragen. Aufgrund der hohen Kontagiosität von Masern ist bei beiden Impfungen eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent erforderlich.

Stand: 7.3.2023; Quellen: APA; Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz; Statistik Austria; ECDC Communicable Disease Threats Report

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 5 / 10.03.2023