Im Fokus: Marburg-Fieber

25.09.2023 | Politik

1 Afrika: Ausbruch zu Ende
Anfang Juni dieses Jahres hat die WHO den letzten Ausbruch des Marburg-Fiebers in Afrika für beendet erklärt. Im westafrikanischen Äquatorialguinea waren seit Anfang Februar 2023 insgesamt 17 bestätigte Fälle und 35 Todesfälle registriert worden. Erst kurz davor hat die WHO einen Marburg-Fieber-Ausbruch im ostafrikanischen Tansania mit sechs erfassten Todesfällen für beendet erklärt.

2 Erste Ausbrüche 1967
Das Marburg-Virus wurde erstmals 1967 bei zeitgleichen Ausbrüchen in Labors in Marburg, Frankfurt und Belgrad beschrieben. Medizinisches Personal hatte sich beim Kontakt mit aus Uganda importierten grünen Meerkatzen infiziert. Ausbrüche des Marburg-Fiebers gab es laut WHO in Guinea (2021), Uganda (2017, 2014, 2012, 2007), Angola (2004 bis 2005), der Demokratischen Republik Kongo (1998 und 2000), Kenia (1990, 1987, 1980) sowie in Südafrika (1975).

3 Ursprung & Übertragung
Das Marburg-Virus gehört – so wie das Ebola-Virus – zur Familie der Filoviridae. Die Zoonose wird durch den Kontakt mit infizierten Tieren oder direkten Kontakt mit infektiösem Blut, Sekret, Organen oder Sperma (Mensch-zu-Mensch) übertragen. Das Virus kann mehrere Monate nach der Genesung im Körper überleben.

4 Symptomatik
Erste Symptome treten meist fünf bis zehn Tage nach der Infektion auf: plötzliches hohes Fieber, Muskelschmerzen, Kopf- und Halsschmerzen, Schwächegefühl, Erbrechen und Diarrhoe sowie Hautausschläge. Bei schwerem Verlauf kommt es zu starken Blutungen und dem Befall des zentralen Nervensystems. Die Mortalität liegt zwischen 22 und 90 Prozent. Verdachtsfall, Erkrankungs- und Todesfall eines virusbedingten hämorrhagischen Fiebers sind in Österreich meldepflichtig.

5 Prophylaxe & Therapie
Aktuell sind keine Impfstoffe oder Therapeutika zugelassen. Die WHO führt die Virus-Familie der Filoviridae auf der Prioritätenliste für mehr Forschung und die Vorbereitung auf größere Ausbrüche. Dabei gehe es um Erreger, die sich ausbreiten und zu einer Pandemie werden könnten, erklärte Ana Maria Henao-Restrepo vom WHO-Programm für gesundheitliche Notfälle zuletzt.

Quellen: APA; Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz; Robert Koch-Institut Berlin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.09.2023