Im Fokus: HIV

09.06.2023 | Politik

1 Vor 40 Jahren …
… wurde der Erreger von AIDS entdeckt. Im Jänner 1983 isolierten Forscher um Françoise Barré-Sinoussi, Jean-Claude Chermann und Luc Montagnier vom französischen Institut Pasteur ein neues Retrovirus, das an AIDS „beteiligt sein könnte“. Sie berichteten darüber im Mai 1983 in „Science“. Erste Fälle der Immunschwächekrankheit wurden bereits 1981 in Kalifornien bei jungen Homosexuellen registriert; später u.a. auch bei Drogenmissbrauch und nach Bluttransfusionen.

2 Streit über Entdeckung
Frankreich und die USA stritten lange darüber, wer nun das Virus tatsächlich entdeckt hat. Im April 1984 verkündete die US-amerikanische Regierung, Robert Gallo habe das Virus entdeckt. Es erwies sich aber als dasselbe, das in Paris isoliert worden war und erhielt 1986 die Bezeichnung HIV. 1987 einigten sich Frankreich und die USA, Montagnier und Gallo als „Co-Entdecker“ zu bezeichnen. Den Medizin-Nobelpreis 2008 erhielten jedoch nur Montagnier und Barré-Sinoussi.

3 Langsamerer Rückgang
Der Rückgang der HIV-Neuinfektionen hat sich zuletzt verlangsamt: Weltweit sank die Zahl zwischen 2020 und 2021 um nur 3,6 Prozent – der geringste Wert seit 2016. Im Jahr 2022 hat es in Österreich 473 HIV-Neudiagnosen gegeben, 2021 waren es noch 376. In der Europäischen Region der WHO wurde HIV im Jahr 2021 bei etwa 106.500 Menschen neu diagnostiziert.

4 38,4 Millionen Betroffene
Weltweit waren 2021 laut Schätzungen von UNAIDS, dem United Nations Programme on HIV/AIDS, rund 38,4 Millionen Menschen von HIV betroffen. 85 Prozent von ihnen kannten ihren Status, rund 75 Prozent erhielten eine antiretrovirale Therapie. Allein im Jahr 2021 gab es weltweit 1,5 Millionen Neuinfektionen und 650.000 AIDS-bedingte Todesfälle.

5 UNAIDS-Ziele
Für 2025 hat sich UNAIDS u.a. folgende Ziele gesetzt: 95 Prozent sollen ihren HIV-Status kennen, 95 Prozent eine antiretrovirale Therapie erhalten und 95 Prozent dadurch einen Abfall der Viruslast unter die Nachweisgrenze erreichen. Um breiten Zugang zu Diagnose und Therapie zu ermöglichen, müssten laut UNAIDS Stigmatisierung, Diskriminierung und Gewalt ein Ende haben.

Quellen: APA; Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz; UNAIDS

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 11 / 10.06.2023