Im Fokus: FSME

26.04.2023 | Politik

1 2022: höhere Fallzahl
Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der FSME-Fälle im Vergleich zu 2021 erhöht. 179 Personen mussten deshalb im Spital behandelt werden (2021: 128). Die meisten Hospitalisierungen gab es in Oberösterreich (50), gefolgt von Tirol (36) und Salzburg (24). Bei 89 Betroffenen zeigte sich ein schwerer neurologischer Verlauf; zwei Personen verstarben. 12,3 Prozent der erkrankten Personen waren Kinder unter 15 Jahren.

2 Infektionsgebiet
Während FSME früher auf einige Regionen konzentriert war, gilt mittlerweile das gesamte Bundesgebiet als potentielles FSME-Infektionsgebiet. Die aufgrund der klimatisch Änderungen bedingten milderen Winter bringen es mit sich, dass Zecken sogar in der kalten Jahreszeit aktiv sein können.

3 Verbreitung steigt
Früher ging man davon aus, dass Zecken ab einer bestimmten Seehöhe beim Wandern nicht mehr vorkommen. Allerdings wurden in Österreich mehrfach FSME-infizierte Zecken auf mehr als 1.500 Meter Seehöhe entdeckt; in Tirol konnte sogar auf mehr als 2.000 Meter Seehöhe der Nachweis erbracht werden. Auch Richtung Norden breiten sich Zecken aus: Erste FSME-Fälle gab es bereits in Skandinavien.

4 Keine Titerkontrolle
Eine Titerkontrolle vor einer Auffrischung wird nicht empfohlen, da das Ergebnis keine Aussage über die Dauer des Impfschutzes erlaubt. Interaktionen mit der Gelbfieberimpfung oder bei rezenter Dengue-Fieber-Erkrankung machen darüber hinaus den Test unverlässlich. Bei speziellen Fragestellungen – etwa bezüglich Impfintervall oder Impfen unter Immunsuppression – sollten Neutralisationstests in Speziallabors durchgeführt werden.

5 Risiko Rohmilch
Vorsicht ist beim Konsum von nicht-pasteurisierter Ziegenmilch geboten, weil das FSME-Virus über infizierte Tiere auch in die Milch gelangen kann.

Quelle: Pressegespräch „FSME: Wissen updaten – Impfung auffrischen“, 28. März 2023 in Wien

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 8 / 25.04.2023