Kurz und informativ

25.10.2023 | Medizin

Scooter-Unfälle: vor allem Buben betroffen
81,4 Prozent aller Unfälle mit Scootern betreffen Buben. Das ist das Ergebnis einer Studie von Andrea Schuller und ihrem Team von der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am AKH Wien. Sie untersuchten zwischen Jänner 2015 und Dezember 2022 insgesamt 983 Kinder und Jugendliche, die durchschnittlich 7,9 Jahre alt waren. Bei 800 der 983 Betroffenen handelte es sich um Buben. Bei 53,6 Prozent (527 Patienten) der Verletzungen handelte es sich um Platzwunden, Prellungen oder Verstauchungen von Gelenken; 24,5 Prozent (238 Fälle) waren Kopfverletzungen; 16,9 Prozent (166 Fälle) Frakturen von Armen oder Beinen sowie 5,3 Prozent (52 Fälle) Verletzungen am Rumpf. In sieben Fällen wurden Schädelfrakturen registriert; bei je vier Buben wurden Blutungen innerhalb des Schädels und des Bauchraums diagnostiziert.

Gesündere Ältere durch Hobbys
Ältere Menschen, die Hobbys nachgehen, fühlen sich gesünder, zufriedener und haben weniger depressive Symptome als jene ohne Hobbys. „Der Zusammenhang ist konsistent – unabhängig von anderen Faktoren wie Beziehungs- oder Beschäftigungsstatus und das Haushaltseinkommen.“ Das ist das Ergebnis einer Studie des Forschungsteams um Assoc. Prof. Daisy Fancourt vom Institute of Policy and Health des University College London. Im Rahmen einer Meta-Analyse von fünf großen Studien wurden Daten von mehr als 93.000 Menschen aus den USA, China, Japan, Europa – darunter auch Deutschland und Österreich – ausgewertet. Die Betroffenen waren zwischen 71,7 und 75,9 Jahren alt. Als Hobby wurden Aktivitäten gewertet, die Menschen in ihrer Freizeit allein oder mit anderen zum Vergnügen ausüben wie zum Beispiel Kunsthandwerk schaffen, lesen, Sport, Gartenarbeit, Freiwilligenarbeit oder die Mitgliedschaft in Vereinen. Laut den Forschern sei es jedoch nicht sicher abzuleiten, ob Hobbys Menschen glücklicher und gesünder machen, ober ob glücklichere und gesündere Menschen eher dazu neigen, einem Hobby nachzugehen. APA/Nature Medicine

Gewichtsabnahme stoppt Prä-Diabetes
Eine fünfprozentige Gewichtsabnahme kann bei Prä-Diabetes die Krankheitsmanifestation um bis zu 73 Prozent verringern. Entscheidend dabei ist das Bauchfett, wie Wissenschafter um Prof. Andreas Birkenfeld vom Universitätsklinikum Tübingen herausfanden. 1.105 Menschen mit Prä-Diabetes wurden ein Jahr lang zu wesentlichen Lebensstiländerungen mit einer Umstellung der Ernährung und mehr körperlicher Aktivität veranlasst. Bei der Analyse der Daten von 298 Studienteilnehmern, die mindestens fünf Prozent ihres Körpergewichts abgenommen hatten, waren bei 43 Prozent von ihnen die Anzeichen von Prä-Diabetes nicht mehr vorhanden. Auch zeigte sich eine verbesserte Nierenfunktion und ein besserer Zustand der Blutgefäße. Die Wahrscheinlichkeit für eine Remission hängt – bei einer Reduktion des Körpergewichts um fünf Prozent – vom Bauchumfang ab: Dieser sollte bei Frauen um vier, bei Männern um sieben Zentimeter reduziert werden. APA/Lancet Diabetes & Endocrinology

Früher Diabetes mellitus reduziert Lebenserwartung
Ein 50-Jähriger, bei dem Diabetes mellitus im Alter von 30 Jahren diagnostiziert wird, stirbt um 14 Jahre früher als jemand, der nicht an Diabetes leidet. Britische Wissenschafter analysierten die Daten von 1,5 Millionen Betroffenen mit einem Beobachtungszeitraum von insgesamt 23,1 Millionen Lebensjahren. Als Kernkritierium wurde die Gesamtmortalität aus allen Ursachen gewählt. Wird die Erst-Diagnose im Alter zwischen 30 und 39 Jahren gestellt, steigt die Todesrate im Vergleich zu Nicht-Diabetikern auf das 2,69-Fache. Bei der ErstDiagnose zwischen 40 und 49 Jahren um das 2,26-Fache; zwischen 50 und 59 Jahren auf das 1,84-Fache; zwischen 60 und 69 Jahren auf das 1,57-Fache und ab dem 70. Lebensjahr auf das 1,39-Fache. Fazit: Mit jedem Lebensjahrzehnt, in dem Typ 2-Diabetes früher auftritt und diagnostiziert wird, sinkt die Lebenserwartung um drei bis vier Jahre. Diese Ergebnisse waren bei Männern und Frauen gleich. APA/The Lancet Diabetes & Endocrinology

Aerugin bewirkt Degeneration von Nervenzellen
Aerugin, ein Extrakt von Streptomyces venezuelae, führt zur Neurodegeneration von Dopamin-produzierenden Nervenzellen des Menschen; normale Körperzellen hingegen sind kaum betroffen. Zu dieser Erkenntnis kommt ein Team von Wissenschaftern um Univ. Prof. Thomas Böttcher vom Department für Mikrobiologie und Ökosystemforschung der Universität Wien. Die Substanz wurde an Fadenwürmern getestet. Diese zeigten in der Folge Bewegungsschwierigkeiten und spezifische neuronale Muster ähnlich wie bei Menschen, die an M. Parkinson leiden. Die Wissenschafter schränkten jedoch ein, dass die Aerugin-Produktion bei den meisten Parkinson-Fällen von begrenzter Relevanz sein dürfte, da Streptomyces venezuelae typischerweise im Boden vorkommen. APA/Environment International

Gehirnsignale für gutes Gedächtnis ermittelt
Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen der Gehirnaktivität – vor allem im Hippocampus – während des Prozesses der Abspeicherung und der späteren Gedächtnisleistung. Menschen mit einem besseren Gedächtnis zeigten eine stärkere Aktivierung dieser Hirnareale. Ein Team von Wissenschaftern unter der Leitung von Prof. Dominique de Quervain und Prof. Andreas Papassotiropoulos vom Department Biomedizin der Universität Basel ließ 1.500 Studienteilnehmer zwischen 18 und 35 Jahren insgesamt 72 Bilder anschauen, die sie sich merken mussten. Dabei wurde die Hirnaktivität mittels MRI aufgezeichnet. Im Anschluss daran mussten die Probanden so viele Bilder wie möglich aus dem Gedächtnis abrufen. Neben der Aktivität im Hippocampus konnten die Wissenschafter auch funktionelle Netzwerke im Gehirn identifizieren, die mit der Gedächtnisleistung verknüpft waren. Diese Netzwerke bestehen aus verschiedenen Gehirnregionen, die miteinander kommunizieren, um komplexe Prozesse wie etwa das Speichern von Informationen zu ermöglichen. APA/Nature Communications

3.313
verschiedene Typen von Gehirnzellen konnten Wissenschafter bei der Analyse von Gewebe aus 14 menschlichen Gehirnen ermitteln. APA/Science

Hygiene als Allergieauslöser überschätzt
Im Tierversuch zeigten keimfrei gehaltene Mäuse nicht mehr allergische Reaktionen – etwa gegen Hausstaubmilben – als Mäuse, die von Geburt an verschiedensten Mikroben ausgesetzt waren. Das fanden Wissenschafter um Assoc. Prof. Jonathan Coquet und Assoc. Prof. Susanne Nylén vom schwedischen Karolinska Institut unter Beteiligung von Susanne Vrtala und Huey-Jy Hunang vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der Medizinischen Universität Wien heraus. Die Forscher verglichen keimfrei gehaltene Mäuse mit „Wildling-Mäusen“. Dabei handelt es sich um mit Labormäusen genetisch idente Mäuse. Sie wurden als Embryonen in „wilde“ Mäusemütter verpflanzt, von diesen ausgetragen und geboren und hatten dadurch von klein auf Kontakt mit zahlreichen Mikroben. Das Immunsystem der Wildlinge reagierte ähnlich stark wie bei „reinen“ Labormäusen. Trotz der Besiedlung mit natürlichen Mikroorganismen waren sie nicht vor allergischen Reaktionen gefeit. APA/Science Immunology

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 20 / 25.10.2023