Kurz und informativ

10.02.2023 | Medizin

Ebola-Aus­bruch in Uganda zu Ende
Die Ebola-Epi­de­mie in Uganda, bei der in den letz­ten vier Mona­ten 55 Todes­fälle regis­triert wur­den, wurde offi­zi­ell für been­det erklärt. Ins­ge­samt waren seit Sep­tem­ber des Vorjahres142 Ebola-Fälle bestä­tigt worden.

Mexiko wei­tet Rauch­ver­bot aus
In Mexiko wird das Rauch­ver­bot im öffent­li­chen Raum aus­ge­wei­tet und gilt künf­tig auch auf Strän­den, in Parks, Sport­an­la­gen, in Gerich­ten und auf Märk­ten. Außer­dem wer­den alle For­men der Wer­bung für Tabak­pro­dukte ver­bo­ten. In der Alt­stadt von Mexiko ist Rau­chen schon seit Juni 2022 verboten.

Ita­lien ver­schärft Rauchverbot
In Ita­lien soll künf­tig auch im Freien das Rau­chen ver­bo­ten sein, wenn Min­der­jäh­rige oder Schwan­gere in der Nähe sind, so Gesund­heits­mi­nis­ter Ora­zio Schil­laci. Zusätz­lich sol­len Rau­cher­räume in Loka­len und Restau­rants abge­schafft und Wer­bung für Tabak­pro­dukte und E‑Zigaretten ver­bo­ten werden.

EU: immer mehr gefähr­li­cher Sondermüll
Laut einem Bericht des Rech­nungs­ho­fes ist die Menge an gesund­heits- und umwelt­schäd­li­chem Son­der­müll – wie etwa Queck­sil­ber oder Blei – in der EU zwi­schen 2004 und 2018 um 26 Pro­zent gestie­gen. 2018 sind rund 102 Ton­nen Son­der­müll ange­fal­len. Der Anstieg ist vor allem auf die ver­mehrte Mel­dung von Müll­auf­kom­men zurückzuführen.

Pfle­ge­kräfte strei­ken in England
Um höhere Löhne und bes­sere Arbeits­be­din­gun­gen zu errei­chen, haben in Eng­land kürz­lich Tau­sende Pfle­ge­kräfte gestreikt. Die Gewerk­schaft for­dert ein Plus, das deut­lich über der Infla­tion von mehr als zehn Pro­zent liegt; das Ange­bot der kon­ser­va­ti­ven Regie­rung liegt bei 4,5 Prozent.

Mehr jugend­li­che Rau­cher in Deutschland
Der Anteil der Rau­cher unter den 14- bis 17-Jäh­ri­gen ist im Jahr 2022 in Deutsch­land auf mehr als 15 Pro­zent gestie­gen. Das geht aus der regel­mä­ßig durch­ge­führ­ten Deut­schen Befra­gung zum Rauch­ver­hal­ten (Debra) her­vor. In den sechs Jah­ren zuvor waren es jeweils durch­schnitt­lich zehn Pro­zent. Bei den jun­gen Erwach­se­nen zwi­schen 18 und 24 Jah­ren stieg der Anteil zuletzt von 36,1 auf 40,8 Prozent.

Gesunde Lebens­jahre: Rech­nungs­hof for­dert Maßnahmen
Der Rech­nungs­hof for­dert in einem aktu­el­len Bericht ver­bind­li­che Maß­nah­men zur Erhö­hung der gesun­den Lebens­jahre in der Bevöl­ke­rung. 2012 war dies­be­züg­lich ein Plus von zwei Jah­ren für jeden in Öster­reich leben­den Men­schen als Gesund­heits­ziel bis 2032 ver­an­kert wor­den. Im Zeit­raum von 2014 bis 2019 ver­schlech­terte sich die Situa­tion sogar: Die Zahl der gesun­den Lebens­jahre ist um 1,6 gesun­ken. So konnte man laut Sta­tis­tik Aus­tria 2019 im Alter von 65 Jah­ren durch­schnitt­lich noch mit 9,75 gesun­den Lebens­jah­ren rech­nen; 2014 waren es 11,35 gesunde Lebens­jahre. Diese Ent­wick­lung wird auf den hohen Anteil an chro­ni­schen Erkran­kun­gen zurück­ge­führt. Der Bedarf an Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men sei laut Rech­nungs­hof groß; außer­dem fehle wie etwa bei der Ver­bes­se­rung der Ernäh­rung von Kin­dern die Ver­bind­lich­keit. Kri­tik übt der Rech­nungs­hof auch an der bis Ende 2022 nicht erfolg­ten Umset­zung der bereits 2019 erar­bei­te­ten Ände­run­gen im Mut­ter-Kind-Pass. Auch die Finan­zie­rung war noch nicht final geklärt. Daher bekräf­tigt der Rech­nungs­hof seine Emp­feh­lung, auf die zügige Umset­zung hin­zu­wir­ken. Ins­ge­samt wird dem Gesund­heits­mi­nis­te­rium emp­foh­len, mit den Part­nern der Ziel­steue­rung-Gesund­heit eine nach­hal­tige Finan­zie­rung für erfolg­rei­che Pro­jekte der Gesund­heits­för­de­rung zu sichern und die Mit­tel einer gemein­sa­men, ver­bind­li­chen Stra­te­gie zu unter­stel­len. Außer­dem soll­ten Daten­män­gel zu Durch­imp­fungs­ra­ten, zum Gesund­heits­zu­stand von Kin­dern und Jugend­li­chen sowie zu Gesund­heits­sys­tem-asso­zi­ier­ten Infek­tio­nen im nie­der­ge­las­se­nen Bereich beho­ben wer­den. Wei­ters sei die Daten­qua­li­tät zur Vor­sor­ge­un­ter­su­chung verbesserungswürdig.

Frank­reich: Beru­fung im „Mediator“-Prozess
In Paris wird der soge­nannte Media­tor-Pro­zess vor einem Beru­fungs­ge­richt neu ver­han­delt. Der Mitte 1970 für die Behand­lung von Dia­be­tes mel­li­tus ein­ge­führte Wirk­stoff Media­tor wurde häu­fig auch als Appe­tit­züg­ler ver­schrie­ben. Im Jahr 2021 wurde der fran­zö­si­sche Phar­ma­kon­zern Ser­vier der schwe­ren Täu­schung sowie fahr­läs­si­gen Kör­per­ver­let­zung und Tötung für schul­dig befun­den und zu einer Strafe von 2,7 Mil­lio­nen Euro ver­ur­teilt. Allein in Frank­reich sol­len daran 500 Per­so­nen auf­grund von Herz-/Kreis­lauf­schä­den ver­stor­ben sein. Die Media­tor-Affäre gilt als einer der größ­ten Gesund­heits­skan­dale in Frankreich.

Cho­lera in Malawi
Seit dem Aus­bruch der Cho­lera-Epi­de­mie in Malawi im März die­ses Jah­res wur­den mehr als 21.000 Erkran­kungs- und 700 Todes­fälle regis­triert. Ver­un­rei­nigte Was­ser­quel­len sind häu­fig der Grund dafür, wieso sich Cho­lera dann wei­ter ausbreitet.

Ärzte in Spa­nien streiken
Wegen der chro­ni­schen Miss­stände im Gesund­heits­sys­tem haben in Spa­nien lan­des­weit Ärzte gestreikt. Sie kla­gen seit Jah­ren über chao­ti­sche Arbeits­be­din­gun­gen, schlechte Bezah­lung und ein unter­fi­nan­zier­tes Gesundheitssystem.

Mil­lio­nen Kin­der in Paki­stan gefährdet
Nach den ver­hee­ren­den Über­schwem­mun­gen in Paki­stan befin­den sich laut dem UNO-Kin­der­hilfs­werk UNICEF vier Mil­lio­nen Kin­der in Lebens­ge­fahr. Min­des­tens 1,6 Mil­lio­nen Kin­der sind schwer unter­ernährt; wei­tere sechs Mil­lio­nen sind auf­grund von Man­gel­er­näh­rung und Krank­hei­ten unter­ent­wi­ckelt im Ver­gleich zu gesun­den Gleichaltrigen.

Mehr Todes­fälle in Großbritannien
Die Über­las­tung des bri­ti­schen Gesund­heits­diens­tes NHS (Natio­nal Health Ser­vice) hat dazu geführt, dass es mehr Todes­fälle gege­ben haben. Dem­nach hat die Aus­wer­tung von offi­zi­el­len Zah­len erge­ben, dass 2022 mit 650.000 Todes­fäl­len zwar weni­ger Fälle regis­triert wur­den als in den Pan­de­mie-Jah­ren, aber neun Pro­zent mehr als 2019, vor der Pan­de­mie. Der Berufs­ver­band „Royal Col­lege of Emer­gency Medi­cine“ warnt, die Krise in der Not­auf­nahme könne zu „300 bis 500 Todes­fäl­len pro Woche“ füh­ren. 2022 gebe es laut Recher­chen der BBC (Bri­tish Broad­cas­ting Cor­po­ra­tion) einen Zusam­men­hang der gehäuf­ten Todes­fälle mit dem Zeit­raum, in dem sich die War­te­zei­ten in eng­li­schen Kran­ken­häu­sern ver­schlech­ter­ten. Im Novem­ber muss­ten Pati­en­ten mit Myo­kard­in­farkt oder Insult durch­schnitt­lich 48 Minu­ten auf eine Not­fall­be­hand­lung warten.

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Mil­lio­nen Kin­der unter fünf Jah­ren in Paki­stan sol­len im Rah­men einer aktu­el­len Impf­kam­pa­gne gegen Polio geimpft werden.

Aus­bil­dungs­eva­lu­ie­rung 2023 startet
Die Bun­des­ku­rie ange­stellte Ärzte führt in Zusam­men­ar­beit mit der ETH Zürich die Aus­bil­dungs­eva­lu­ie­rung 2023 durch. Ziel ist es, die aktu­elle Situa­tion der Aus­bil­dung von Jung­ärz­tin­nen und Jung­ärz­ten in Spi­tä­lern zu erhe­ben. Der Ver­sand der Fra­ge­bö­gen an die Aus­bil­dungs­stät­ten (zu Han­den der Pri­mar­ärzte bezie­hungs­weise bei Ärz­ten in Basis­aus­bil­dung an die ärzt­li­chen Direk­to­ren) erfolgt durch die ETH Zürich und beginnt am 27. Feber 2023. Nach dem Schwei­zer Vor­bild soll die Aus­gabe der Fra­ge­bö­gen durch die Pri­ma­rii rea­li­siert wer­den. Alle Details zur Umfrage sowie einen Flyer mit allen Infor­ma­tio­nen dazu gibt es in der nächs­ten Aus­gabe der ÖÄZ, die am 25. Feber erscheint.

EuGH: keine Not­fall­zu­las­sung für Neonicotinoide
Saat­gut, das mit den für Bie­nen und Hum­meln schäd­li­chen Neo­ni­co­ti­no­iden (Neo­nics) behan­delt ist, ist für das Frei­land ver­bo­ten – auch nach Not­fall­zu­las­sun­gen. Das stellte der Euro­päi­sche Gerichts­hof (EuGH) nach Anfrage eines bel­gi­schen Gerichts fest. Der kon­krete Anlass­fall: Im Okto­ber und Dezem­ber 2018 erlaubte Bel­gien vor­über­ge­hend den Ver­kauf von Neo­nics für die Behand­lung von Saat­gut für Zucker­rü­ben und den Ver­kauf von behan­del­tem Saat­gut für Karot­ten und Salate. Zwei Umwelt­schutz­ver­bände und ein Imker klag­ten Anfang 2019 gegen die Not­zu­las­sung, Sie argu­men­tier­ten, dass die Pes­ti­zide bereits vor der Aus­saat vor­beu­gend auf das Saat­gut auf­ge­tra­gen wür­den, ohne dass ein tat­säch­li­ches Auf­tre­ten von Schäd­lin­gen bestä­tigt sei. EU-Staa­ten kön­nen Not­fall­zu­las­sun­gen ertei­len, wenn es kon­krete Gefah­ren für Pflanz­kul­tu­ren gibt. Auch in Öster­reich kom­men Neo­ni­co­ti­no­ide seit 2019 jähr­lich über Not­fall­zu­las­sun­gen für Zucker­rü­ben zum Einsatz.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 3 /​10.02.2023