Orientierungshilfe Radiologie: In neuem Gewand

25.09.2023 | Aktuelles aus der ÖÄK

Die Orientierungshilfe Radiologie und Nuklearmedizin, die unter anderem von der Bundesfachgruppe Radiologie der Österreichischen Ärztekammer erstellt wurde, präsentiert sich nun digital mit einem komplett neuen Erscheinungsbild.

Sophie Niedenzu

Klar strukturierte Empfehlungen, wie bildgebende Verfahren einzusetzen sind: das ist das Ziel der Orientierungshilfe Radiologie, die in ihrer ersten Auflage 1999 erschienen ist. Damit soll die Auswahl der für die spezielle medizinische Situation bestgeeigneten bildgebenden Verfahren erleichtert, die allgemeine Strahlenbelastung reduziert und die Patientenversorgung verbessert werden. Anzumerken ist, dass die Auswahl der klinischen Fragestellungen in erster Linie nach Bedeutsamkeit und Häufigkeit getroffen wurde, da eine taxative Behandlung aller denkbaren Fragestellung nicht möglich wäre. Auslöser für dieses Regelwerk seien die Euratom Richtlinien gewesen, erzählt Klaus Wicke, Obmann der Bundesfachgruppe Radiologie der ÖÄK: „Es gab solche Empfehlungen vom Royal College of Radiologists, im deutschsprachigen Raum haben wir damit aber Pionierarbeit geleistet.“ Die medizinische Strahlenschutzverordnung führe die Orientierungshilfe seither als Referenzwerk an. Die Orientierungshilfe, in der die Nuklearmedizin nun mitberücksichtigt ist, hat sich über die Jahre weiterentwickelt, erzählt Wicke: „Die Anwendungsgebiete in der MRT- und CT-Diagnostik haben sich seit 1999 deutlich erweitert und die konventionelle Radiologie ist vollständig auf digitales Röntgen umgestellt worden.“

Gesamte Indikationen überarbeitet

Neu ist, dass die Online-Suche nun die ursprüngliche PDF-Version der Orientierungshilfe in ein benutzerfreundliches Tool integriert. Das komplett neue Erscheinungsbild entspricht einem computerassistierten Decision-Support-System. Nach Eingabe von Indikatoren seitens der Nutzer liefert das System passende Verfahren, die nach einem Score von 1-10 bewertet werden und den Behandelnden so Orientierung zu weiterführenden Untersuchungen bieten: „Über die Online-Suche können die sinnvollsten und angemessensten bildgebenden Verfahren für ein weites Spektrum klinischer Probleme und Fragestellungen ausgewählt werden“, erzählt Wicke. Die Orientierungshilfe Radiologie helfe damit medizinischen Fachkräften bei der Auswahl der besten bildgebenden Verfahren für verschiedene klinische Fragestellungen. „Nachdem zwischen der vorletzten und der jetzigen Ausgabe doch ein längerer Zeitraum verstrichen war, mussten die gesamten Indikationen überarbeitet werden, wir haben uns hierzu an die Empfehlungen des ACR (American College of Radiology) gehalten, nach deren Muster auch die Europäische Röntgengesellschaft ihre Empfehlungen ausrichtet“, sagt Wicke. Dabei sei aber auch Rücksicht auf die in Österreich spezifischen Gegebenheiten genommen worden, etwa hinsichtlich der Verteilung von Großgeräten und ökonomischer Behandlungsrichtlinien.

Positive Rückmeldungen

Eine Herausforderung bei der Entwicklung sei, die medizinische Weiterentwicklung abzubilden – und hier gilt: digital vor analog. „Wir haben diesmal eine digitale Datenbank erstellt, und nur die gängigsten Indikationen in die Printausgabe übernommen“, sagt Wicke. Das Tool umfasst eine breite Palette von Optionen, darunter radiologisch-diagnostische, interventionelle und nuklearmedizinische Verfahren. Bislang habe er nur positive Rückmeldungen erhalten, erzählt Wicke. Die Zugriffszahlen würden zeigen, dass die Online-Suche seit dem Launch gut genutzt werde – Tendenz steigend: „Die Online-Suche bietet eine wertvolle Ressource, um fundierte Entscheidungen bei bildgebenden Verfahren zu treffen und die Patientenversorgung zu gewährleisten“, sagt Wicke.

www.orientierungshilfe.at

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.09.2023