ÖÄK-Ehren­zei­chen­ver­lei­hung: Aus­ge­zeich­nete Menschen

10.02.2023 | Aktuelles aus der ÖÄK

Bei der jüngs­ten Ehren­zei­chen­ver­lei­hung der Öster­rei­chi­schen Ärz­te­kam­mer stan­den nicht nur die her­vor­ra­gen­den Leis­tun­gen der Aus­ge­zeich­ne­ten und deren Ein­satz für die Ärz­te­schaft im Fokus – ganz per­sön­li­che Anek­do­ten run­de­ten das Bild ab.

Sascha Bunda, Thors­ten Medwedeff

„Im Mit­tel­punkt steht bei allen und all ihren Taten der Mensch, die Ver­tre­tung von und für Men­schen“, fasste Johan­nes Stein­hart, Prä­si­dent der Öster­rei­chi­schen Ärz­te­kam­mer, seine Lau­da­tio­nen tref­fend zusam­men. Und der ÖÄK-Prä­si­dent ehrte sie nicht nur als her­vor­ra­gende Ärzte und Stan­des­ver­tre­ter, son­dern als Men­schen, die sich jah­re­lang für erstre­bens­werte Ziele im Sinne einer star­ken Gesund­heits­ver­sor­gung und ‑poli­tik ein­ge­setzt haben.

Dass Lud­wig Gru­ber, Ober­arzt am LKH Hoch­zirl, das Große Ehren­zei­chen der ÖÄK erhält, war nicht abseh­bar: Er sollte Pfar­rer wer­den, sat­telte aber wegen der Liebe vom Glau­ben zur Wis­sen­schaft um – die Liebe zur Medi­zin und zu den Men­schen beglei­tet ihn bis heute. Für Syl­via Caro­lina Spe­ran­dio, eine der ers­ten Frauen im öster­rei­chi­schen Bun­des­heer und jetzt Lei­te­rin des Mili­tä­ri­schen Gesund­heits­we­sens, war die Kar­riere als Ärz­tin schon früh vor­ge­zeich­net – schon im Alter von vier Jah­ren äußerte sie die­sen Berufs­wunsch. Sie wurde mit dem Gol­de­nen Ehren­zei­chen geehrt. Ebenso wie Bri­gitte Stei­nin­ger. Einen „lan­gen Atem“ beweist die Bur­gen­län­de­rin und pas­sio­nierte Halb­ma­ra­thon­läu­fe­rin seit lan­gem in der hei­mi­schen Gesund­heits­po­li­tik. „Sie ist nie müde gewor­den, zu beto­nen, dass es zu wenige Pri­mar­ärz­tin­nen gibt und hat sich dafür stark gemacht, das zu ändern“, unter­strich Steinhart.

Der lang­jäh­rige Vor­arl­ber­ger Lan­des­kam­mer­prä­si­dent Michael Jonas wurde mit dem Gro­ßen Ehren­zei­chen geehrt: „Es ging ihm immer um eines: um Ver­sor­gungs­si­cher­heit – unab­hän­gig von der öko­no­mi­schen Situa­tion“, hob der ÖÄK-Prä­si­dent her­vor. Auch die Aus­bil­dung lag und liegt Jonas am Her­zen – genauso wie dem Tiro­ler Radio­lo­gen und aktu­el­len Lei­ter des ÖÄK-Pri­mar­ärz­te­re­fe­rats, Rudolf Knapp, dem der Ruf vor­aus­eilt, in der Füh­rung den Begriff „Play­ing Cap­tain“ zu leben. Ihm wurde das Gol­dene Ehren­zei­chen zuteil, wie auch Die­ter Kölle und Her­mann Blaß­nig, der sich als Kuri­en­ob­mann der ange­stell­ten Ärzte der Ärz­te­kam­mer Vor­arl­berg zwar in ers­ter Linie für das Spi­tals­we­sen enga­giert, aber immer mit kon­zi­li­an­tem Blick auf die Sicht der nie­der­ge­las­se­nen Ärz­te­schaft. Bei Kölle wie­derum, Gynä­ko­loge in Wien mit Tiro­ler Wur­zeln, zieht sich der große Ein­satz für Kol­le­gen durch den gesam­ten Lebens­lauf – von der Stu­di­en­ver­tre­tung bis hin zur Arbeit in den Gre­mien der Ärz­te­kam­mer Tirol und der ÖÄK.

„Gesund­heit ist nicht alles, aber ohne Gesund­heit ist alles nichts“, die­ses geflü­gelte Wort Arthur Scho­pen­hau­ers ist das Lieb­lings­zi­tat von Erwin Rasin­ger, der mit dem Gro­ßen Ehren­zei­chen aus­ge­zeich­net wurde. Die­ser Spruch hat ihn wäh­rend sei­ner über 20-jäh­ri­gen akti­ven Tätig­keit als Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­ter und Mit­glied des Gesund­heits­aus­schus­ses immer wie­der ange­trie­ben bei sei­nem gro­ßen per­sön­li­chen Kampf für seine Berufs­gruppe und die best­mög­li­che Gesund­heits­ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung. Auch Rudolf Hainz kämpfte als lang­jäh­ri­ges Mit­glied in der Sek­tion All­ge­mein­me­di­zin und als stell­ver­tre­ten­der Kuri­en­ob­mann mit vol­ler Kraft für die Ver­bes­se­rung der ärzt­li­chen Arbeits­be­din­gun­gen, beson­ders die Aner­ken­nung und Auf­wer­tung der All­ge­mein­me­di­zin lag ihm dabei am Her­zen, ebenso wie sein Ste­cken­pferd, die Arbeits­me­di­zin. Stein­hart adelte Hainz in sei­ner Lau­da­tio zum Gol­de­nen Ehren­zei­chen als „einen der mensch­lichs­ten, warm­her­zigs­ten und ange­nehms­ten Funk­tio­näre in der Geschichte der Ärz­te­kam­mern“. Die Lei­den­schaft zur Arbeits­me­di­zin beglei­tete auch Karl Hoch­gat­te­rer, der hier größte Ver­dienste errin­gen konnte und dafür mit dem Gol­de­nen Ehren­zei­chen geehrt wurde. Zur Arbeits­me­di­zin kam Hoch­gat­te­rer dabei nur durch Zufall: Bei einer Wan­de­rung fragte ihn ein erfah­re­ner Kol­lege, was er denn nach sei­nem Tur­nus machen wolle. Hoch­gat­te­rer wollte eigent­lich in die Päd­ia­trie oder Innere Medi­zin. Dem Kol­le­gen sei Dank wurde er jedoch Betriebsarzt.

40 Jahre Not­fall­me­di­zin, ver­ant­wort­lich für über 4.000 Not­arzt­ein­sätze – schon die nack­ten Zah­len, auf die Ger­hard Prause zurück­bli­cken kann, sind mehr als beein­dru­ckend. Der lang­jäh­rige Gene­ral­se­kre­tär der Arbeits­ge­mein­schaft für Not­fall­me­di­zin und Lan­des­ver­tre­ter in den ein­schlä­gi­gen öster­rei­chi­schen Fach­ge­sell­schaf­ten für Not­fall­me­di­zin wurde mit dem Gol­de­nen Ehren­zei­chen aus­ge­zeich­net. Prause ist nicht nur lei­den­schaft­li­cher Quetschn“-Spieler und Hob­by­bauer, son­dern auch Lieb­ha­ber von Old­ti­mern, die er auch selbst restau­rier Impo­sant liest sich auch die Vita von Gerald Rocken­schaub (Gol­de­nes Ehren­zei­chen): So arbei­tete er wäh­rend sei­nes Stu­di­ums als Lokal­re­por­ter, doch seine Beru­fung zu inter­na­tio­na­len huma­ni­tä­ren Ein­sät­zen war dann ein­fach doch zu groß, also blieb er bei der Medi­zin und nahm an Hilfs­ak­tio­nen in Äthio­pien, Eri­trea, Paki­stan, Usbe­ki­stan auf den Phil­ip­pi­nen und im Kosovo teil. 2004 begann Rocken­schaub seine Tätig­keit bei der WHO in Kopen­ha­gen als Mana­ger des Not­hil­fe­pro­gramms für die euro­päi­sche Region, ab 2014 lei­tete er die Län­der­re­prä­sen­tanz der WHO für Paläs­tina mit Haupt­sitz in Jerusalem.

In der Sport­me­di­zin kommt man am Namen Erwin Zanier (Gol­de­nes Ehren­zei­chen) nicht vor­bei. Wenn man sich vor Augen führt, dass ihn nicht ein­mal ein Achil­les­seh­nen­riss vom Fuß­ball abhal­ten kann, dann kann man sich viel­leicht ein Bild davon machen, wie groß sein Ein­satz und sein Lei­dens­wille ist. Zanier, neben sei­nen Kam­mer­funk­tio­nen auch ehe­ma­li­ger Vize­prä­si­dent der Öster­rei­chi­schen Gesell­schaft für Sport­me­di­zin und Prä­ven­tion und Ver­bands­arzt des Tiro­ler Fuß­ball­ver­ban­des, lag dabei unter ande­rem die Sicher­heit der Hob­by­sport­ler beson­ders am Her­zen. Auch Doris Schöpf (Sil­ber­nes Ehren­zei­chen) zeigte nicht nur beim Lang­lau­fen und Schwim­men einen beson­ders lan­gen Atem: Nach dem Auf­bau des Ärz­te­netz­werks Schwarz-Stans-Vomp hin­ter­ließ sie auch inner­halb der Kam­mer rasch ihre Fuß­spu­ren – als Ver­tre­te­rin der Tiro­ler Ärz­te­kam­mer in der Ethik­kom­mis­sion der Med­Uni Inns­bruck und in unter­schied­li­chen Kassen‑, Hono­rar und Schlich­tungs­aus­schüs­sen sowie Referaten.


Die Aus­zeich­nun­gen

Gro­ßes Ehrenzeichen:
Dr. Erwin Rasinger
MR Dr. Lud­wig Franz Gruber
OMR Dr. Michael Jonas

Gol­de­nes Ehrenzeichen:
Dr. Her­mann Blaßnig
Prim. Doz. Dr. Rudolf Knapp
Prim. Dr. Die­ter Kölle, MSc
OMR Dr. Rudolf Hainz
DDr. Karl Hochgatterer
Univ.-Prof. Dr. Ger­hard Prause
Dr. Gerald Rockenschaub
Bri­ga­dier DDr. Syl­via Caro­lina Sperandio
Dr. Bri­gitte Steininger
OMR Dr. Erwin Zanier

Sil­ber­nes Ehrenzeichen:
OMR Dr. Doris Schöpf


© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 3 /​10.02.2023