Kampagnen: Unterzeichnen für den Unterschied

25.01.2023 | Aktuelles aus der ÖÄK

Eine neue Petition und neue TV-Beiträge: Zur Stärkung der ärztlichen Versorgung hat die Österreichische Ärztekammer neue Initiativen gesetzt und ruft zur Unterstützung auf.

Sascha Bunda

Die ärztliche Versorgung, vor allem im ländlichen Bereich, gerät immer mehr unter Druck. Die Nachbesetzung von Kassenstellen fällt von Jahr zu Jahr schwerer, das starre und antiquierte Kassensystem lässt sich mit der Realität immer weniger vereinbaren. Statt mehr Zeit für die Patienten zu haben, stehen Bürokratie und Deckelungen am Tagesplan. Die demographische Entwicklung droht das Problem in der Zukunft noch weiter zu verschärfen. Etwa 50 Prozent der Kassenärzte werden in den kommenden zehn Jahren in Pension gehen, Mitte 2022 gab es in Österreich bereits fast 300 unbesetzte Kassenstellen, davon über 160 Stellen für Allgemeinmedizin.

Mit einer Petition zur Stärkung der ärztlichen Versorgung erzeugt die Österreichische Ärztekammer nun noch mehr Druck auf die Politik. „Kassenstellen müssen auch durch neue Arbeitszeitmodelle wieder attraktiver werden. Junge Ärzte legen höheren Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Möglichkeit von Teamarbeit, Vernetzung sowie eine positive Work-Life-Balance. Zudem wollen sich Ärzte Zeit für ihre Patienten nehmen können. Ein zeitgemäßes Entlohnungssystem verhindert die ‘Fünf-Minuten-Medizin‘ und bedeutet bestmögliche medizinische Versorgung“, zitiert ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart aus dem Petitionstext. Die Politik müsse daher rasch handeln und umgehend Verbesserungen durchsetzen, beziehungsweise die Österreichische Gesundheitskasse mit genügend finanziellen Mitteln ausstatten, um die Situation zu verbessern. Weitere Punkte der Petition beinhalten einen Abbau der Bürokratie sowie das Recht auf ärztliche Medikamentenabgabe. „Es wäre so wichtig, beispielsweise auch aus der Zeit gefallene Regeln wie die Kilometergrenze für Hausapotheken abzuschaffen. Das verhindert nämlich, dass junge Kolleginnen und Kollegen einen zeitgemäßen, klimafreundlichen und nachhaltigen One-Stop-Shop der Gesundheitsversorgung aufbauen können“, so der ÖÄK-Präsident. Die Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen gerate immer mehr unter Druck und „wir steuern, wenn hier nichts Wirksames passiert, geradewegs auf eine Versorgungskrise zu“, warnt Steinhart. Die Situation für die ländliche Bevölkerung sei bereits prekär, immer mehr Menschen seien beispielsweise darauf angewiesen, dass Verwandte oder Freunde sie zur nächsten Apotheke fahren. Der ÖÄK-Präsident ruft zur aktiven Teilnahme und Verbreitung der Petition auf; „Ärzte genießen nicht umsonst höchstes Vertrauen unter allen Berufsgruppen. Sie sind daher ideale Multiplikatoren für unsere Forderungen. Jede Unterschrift hilft mit, den Druck zu erhöhen und auf eine rasche Verbesserung der Situation zu drängen.“

Nirgendwo sonst
Auch bei der Kampagne der Bundeskurie niedergelassene Ärzte „Meine Gesundheit beginnt bei meiner Ärztin, meinem Arzt. Und nirgendwo sonst.“ gab es viele neue Entwicklungen. In jedem Bundesland wurden regionalisierte TV-Beiträge mit der Kernbotschaft „Ihre Ärztinnen und Ärzte sind für Sie da, sowohl im Krankheitsfall als auch für die so wichtige Vorsorge. Achten wir gemeinsam auf Ihre Gesundheit!“ erstellt, die im ORF ausgestrahlt wurden. Alle Beiträge stehen unter www.aerztekammer.at/nirgendwosonst aktuell zum Nachsehen bereit.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 1-2 / 25.01.2023