Eric Kan­del geehrt

24.02.2023 | Aktuelles aus der ÖÄK

Die Öster­rei­chi­sche Ärz­te­kam­mer über­reichte Eric Kan­del das Gol­dene Ehrenzeichen.

Er wird zu Recht als Vater der moder­nen Neu­ro­wis­sen­schaf­ten bezeich­net: Dem Nobel­preis­trä­ger Eric Kan­del ver­dankt die Mensch­heit fun­da­men­tale Ein­bli­cke in die Funk­ti­ons­wei­sen des mensch­li­chen Gehirns. Er konnte zei­gen, dass die Ver­än­de­rung exis­tie­ren­der Pro­te­ine für das Kurz­zeit­ge­dächt­nis not­wen­dig ist, wäh­rend das Lang­zeit­ge­dächt­nis von einer Ver­än­de­rung der Gen­ex­pres­sion und der Syn­these neuer Pro­te­ine abhän­gig ist. Kan­del, der als zehn­jäh­ri­ger mit sei­ner Fami­lie 1939 aus Wien in die USA emi­grie­ren musste, erhielt 1945 die ame­ri­ka­ni­sche Staats­bür­ger­schaft. Die The­sen Sig­mund Freuds weck­ten sein Inter­esse an der Erfor­schung phy­sio­lo­gi­scher Vor­gänge im Gehirn. Kan­del begann 1952 an der New York Uni­ver­sity Medi­zin zu stu­die­ren, um ursprüng­lich Psych­ia­ter oder Psy­cho­ana­ly­ti­ker zu wer­den, ent­schied sich aber bald dazu, in der Grund­la­gen­for­schung tätig zu wer­den und sich der expe­ri­men­tel­len Unter­su­chung bio­lo­gi­scher und mole­ku­la­rer Vor­gänge im Gehirn zu wid­men. „Als her­aus­ra­gen­der For­scher, Huma­nist und Nobel­preis­trä­ger hat Eric Kan­del die moderne Medi­zin sehr stark geprägt“, betonte Johan­nes Stein­hart, Prä­si­dent der Öster­rei­chi­schen Ärz­te­kam­mer, in sei­ner Lau­da­tio im Rah­men der fei­er­li­chen Über­rei­chung des Gol­de­nen Ehren­zei­chens der Öster­rei­chi­schen Ärz­te­kam­mer, bei der auch Mar­kus Mül­ler, Rek­tor der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien, anwe­send war. Dort wird Eric Kan­del, der auch Trä­ger des Öster­rei­chi­schen Ehren­zei­chens für Wis­sen­schaft und Kunst ist, auch in Zukunft seine Spu­ren hin­ter­las­sen. Denn der­zeit ent­steht am Med­Uni Cam­pus AKH Wien ein Zen­trum für Prä­zi­si­ons­me­di­zin, das Eric Kan­del Insti­tut hei­ßen wird. Über sein per­sön­li­ches Wir­ken hin­aus wird die Wie­ner For­schungs­land­schaft daher für alle Zei­ten mit sei­nem Namen ver­bun­den blei­ben. (sni)

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 4 /​25.02.2023