Online-Befragung zum DFP: Fortbildung interessiert

12.09.2022 | Politik

Es ist das Vorzeigeprojekt in punkto Fortbildung für Ärztinnen und Ärzte: das Diplom-Fortbildungs-Programm (DFP) der Österreichischen Ärztekammer. Eine aktuelle Online-Umfrage attestiert außerordentlich hohe Zufriedenheit mit dem DFP – sowohl was das Angebot betrifft als auch die Erweiterung in Form von Webinaren.

Agnes M. Mühlgassner

Ziel der zwischen 9. März 2022 und 10. April 2022 online durchgeführten Umfrage sei es gewesen, die „Zufriedenheit und auch allfällige Verbesserungspotentiale“ der ärztlichen Fortbildung in Österreich zu erheben, erklärt Peter Niedermoser, Präsident des wissenschaftlichen Beirats der Österreichischen Akademie der Ärzte. Schon allein die Rücklaufquote von 16 Prozent – das entspricht 6.728 auswertbaren Fragebögen – zeige das enorme Interesse an Fortbildung ganz generell, zeigt sich Niedermoser erfreut. Und Harald Schlögel, 1. Vizepräsident der ÖÄK ergänzt: „Mit 24.787 DPF-approbierten Fortbildungen konnten wir 2021 auch um 28 Prozent mehr Fortbildungen anbieten als im ersten Pandemie-Jahr 2020. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Der bei der Umfrage verwendete Fragebogen wurde von der Österreichischen Akademie der Ärzte zusammen mit der Stabstelle Qualitätsmanagement der Ärztekammer für Oberösterreich entwickelt.

Die Details

Mit 53,5 Prozent haben sich etwas mehr Frauen beteiligt als Männer (46,3 Prozent); 0,2 Prozent sind divers. Aufgeschlüsselt nach Altersgruppen zeigt sich Folgendes: Am stärksten war die Beteiligung in der Gruppe der 56- bis 60-Jährigen mit 16,28 Prozent; gefolgt von den 41- bis 45-Jährigen (14,88 Prozent), den 46- bis 50-Jährigen (14,32 Prozent) sowie den 51- bis 55-Jährigen (13,57 Prozent) und den 61- bis 65-Jährigen mit 13,02 Prozent. Von den 36- bis 40-Jährigen haben sich 9,55 Prozent an der anonymen Umfrage beteiligt.

Abgefragt wurden folgende Themenbereiche:

  • Einstellung und Stellenwert des DFP
  • Qualität und Unabhängigkeit
  • Anforderungen und Angebot
  • Fortbildung im Ausland
  • Finanzierung und Sponsoring
  • COVID-19

Als Gründe dafür, wieso Fortbildung absolviert wird, wird an erster Stelle die Aktualisierung/Festigung der Kompetenzen genannt (92,25 Prozent), knapp gefolgt vom Selbstverständnis/Berufsethos (93,45 Prozent) sowie vom Interesse an Fortbildungsthemen (94,49 Prozent). Dieses Interesse wird auch dadurch untermauert, dass insgesamt 96,9 Prozent der Befragten angeben, dass kontinuierliche Fortbildung sehr/eher wichtig ist. Die Kennzeichnung als DFP-approbierte Fortbildung ist für 80,5 Prozent sehr/eher wichtig. Mit der Qualität der DFP-Fortbildung sind 92,4 Prozent sehr/eher zufrieden; mit der digitalen Fortbildung sind 94 Prozent sehr/eher zufrieden.

Der Frage, ob DFP-Inhalte unabhängig von Sponsoren gestaltet sind, stimmen 76,8 Prozent eher oder ganz zu. 85 Prozent voten online dafür, dass die Österreichische Ärztekammer/Akademie der Ärzte für das DFP und die Ärztefortbildung verantwortlich sein soll. Darin sieht Niedermoser die Bestätigung dafür, dass „die Verantwortung für die Fortbildung von Ärztinnen und Ärzten weiter bei der Ärztekammer liegt“ und auch den Auftrag, dieses Angebot „stetig weiterzuentwickeln“, um nicht nur die schon aktuell hohe Zufriedenheit weiterhin zu gewährleisten sondern auch um international im Fortbildungsangebot mithalten zu können.

Rund zwei Drittel der Ärztinnen und Ärzte – 64,6 Prozent – bezeichnen es als „angemessen“, dass 250 DFP-Punkte in fünf Jahren absolviert werden müssen. 23,9 Prozent sehen das als „etwas zu hoch“ an; 6,1 Prozent sagen, das sei „viel zu hoch“.  4,3 Prozent als „etwas zu niedrig“ und 1,1 Prozent finden es als „viel zu niedrig“.

Präsenzfortbildungen besonders gefragt

Was die Art der Fortbildung anlangt, liegen ein- bis zweitätige beziehungsweise mehrtägige Präsenzfortbildungen ganz vorne im Ranking; ebenso auch Webinare und E-Learning. 61,1 Prozent geben an, auch Fortbildungen im Ausland zu absolvieren. Als Gründe dafür werden unter anderem das internationale Umfeld, interessantere Vortragende, eine höhere fachliche Qualität der Vorträge sowie ein zu geringes Angebot im berufsrelevanten Sonderfach genannt.

Bei der Frage nach der Relevanz von Sponsoring für leistbare DFP-Fortbildung sagen 62,8 Prozent, dass sie Sponsoring für sehr/eher wichtig halten. 37,2 Prozent halten das für gar nicht/weniger wichtig. Wo die Befragten „sinnvolle Alternativen der Finanzierung“ sehen? Bei den Nennungen liegt an erster Stelle die Finanzierung durch die Gesundheitskassen mit 63,4 Prozent, gefolgt vom Dienstgeber mit 58,9 Prozent, durch den Kammerbeitrag (30 Prozent) sowie durch die Erhöhung der Teilnahmegebühren (19,5 Prozent).

Im Zuge der Pandemie wurde die Gültigkeit der DFP-Diplome um die Dauer der Pandemie verlängert. 94,6 Prozent sind mit dieser Maßnahme sehr/eher zufrieden. Dennoch haben – trotz der pandemiebedingten Einschränkungen – im Jahr 2021 insgesamt 89 Prozent Fortbildungen absolviert. Hier habe die Möglichkeit, online Fortbildungen zu absolvieren, eine zentrale Rolle gespielt, konstatiert Niedermoser. „Die Pandemie wirkte als wesentlicher Digitalisierungsmotor im Bereich der Fortbildung.“ So konnte das E-Learning Angebot von 720 DFP-approbierten Fortbildungen im Jahr 2020 auf 885 Angebote im Jahr 2021 erhöht werden, was einer Steigerung von rund 23 Prozent entspricht. Die Zahl der DFP-approbierten Webinare verdoppelte sich – „Tendenz weiter steigend“, resümiert Niedermoser.

„Fortbildung ist für Ärztinnen und Ärzte selbstverständlich“ – so lautet das Fazit von ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart angesichts der vorliegenden Ergebnisse. Dies sei umso bemerkenswerter, als ja „durch die Pandemie-bedingten Einschränkungen Fortbildungen zeitweise nur digital möglich waren“.

Der mit 97 Prozent hohe Erfüllungsgrad der Fortbildungspflicht ist für Niedermoser und Schlögel ein Zeichen für das „ausgeprägte Fortbildungsengagement von Ärztinnen und Ärzte“, wie beide unisono betonen. Und das angesichts der Tatsache, dass Ärzte als einzige Berufsgruppe in Österreich eine gesetzliche Verpflichtung zur Fortbildung haben.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 17 / 10.09.2022