Kurz und informativ

25.01.2022 | Politik

Demenz: Verdreifachung bis 2050

Weltweit könnten bis zum Jahr 2050 rund 153 Millionen Menschen mit Demenz leben. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es 57 Millionen Menschen. Mit einem besonders hohen Anstieg rechnen Wissenschafter in Qatar und den Vereinigten Arabischen Emiraten, während Japan die geringsten Zuwachsraten verzeichnen wird. Zu diesem Ergebnis kommen internationale Wissenschafter nach Modellrechnungen für 195 Länder und Territorien für die „Global Burden of Disease“-Studie. Vor allem das Bevölkerungswachstum und die steigende Lebenserwartung werden als Gründe für diese Entwicklung genannt. Ein verbesserter Zugang zu Bildung könnte im Hinblick auf die Auswirkungen der vier Risikofaktoren für Demenz – Rauchen, Adipositas, hoher Blutzucker und niedrige Bildung – zur Verringerung der Demenz-Fälle beitragen.

Uni-Budget 2022 bis 2024: Fokus auf Medizin

Für die Leistungsvereinbarungsperiode 2022 bis 2024 erhalten die Universitäten rund 12,3 Millionen Euro und damit um 1,3 Milliarden Euro (12,5 Prozent) mehr als bisher. Mit 14 Prozent ist die Steigerung an den Medizin-Universitäten Wien, Graz und Innsbruck am größten. Neben einer weiteren Aufstockung der Studienplätze sind Investitionen in die medizinische Forschung und vor allem in die Infektiologie geplant. Das wissenschaftliche Personal an den Universitäten soll aufgestockt und die Expertise in diesem Bereich in einem neuen Ignaz Semmelweis-Institut nach dem Vorbild des deutschen Robert Koch-Instituts gebündelt werden. Von den zusätzlichen 60 Professuren erfolgen 30 im Rahmen des „Medimpuls 2030“, 30 zur Verbesserung des Betreuungsverhältnisses in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Technik und Naturwissenschaften).

EU: eine Million nicht entdeckte Karzinome
In der Europäischen Union (EU) sind aufgrund der Corona-Pandemie bis zu eine Million Karzinomfälle unentdeckt geblieben, geht aus dem gemeinsamen Bericht der EU-Kommission und der OCD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) hervor. Vor allem während der Höhepunkte der Pandemie habe sich der Zugang zur Krebsdiagnose und Behandlung verzögert. Negative Auswirkungen auf die Prognose der Betroffenen seien zu erwarten.

WHO fordert Grenzwerte für Transfette

Nachdem es in der Europäischen Union (EU) bereits gesetzliche Regelungen gibt, fordert nun auch die WHO Grenzwerte für Transfette. In der EU dürfen Lebensmittel seit April 2021 nur noch zwei Gramm industriell hergestellte Transfette pro 100 Gramm Fett enthalten. Natürlich vorkommende Transfette in tierischen Produkten wie Milch und Fleisch sind davon ausgenommen. Während rund 400 wohlhabendere Staaten bereits entsprechende Regelungen haben, gibt es solche in zehn der 15 Länder mit dem geschätzt höchsten Einsatz von Transfetten wie etwa Ägypten, Mexiko, Südkorea und Australien nicht, kritisiert die WHO.

Nikotin I: Verkaufsverbot bei unter 14-Jährigen

In Neuseeland sollen Jugendliche, die beim Inkrafttreten des Gesetzes „Smoke-free 2025 Action Plan“ jünger als 14 Jahre sind, niemals legal Tabakprodukte kaufen können. Geht es nach den Plänen der Regierung, soll diese Regelung mit Jahresende gelten. Raucher können dann nur noch Tabakwaren mit einem sehr niedrigen Nikotingehalt kaufen. Ebenso sollen immer weniger Geschäfte die Erlaubnis erhalten, Tabakwaren anzubieten. Auch sind Maßnahmen geplant, die Rauchern bei der Entwöhnung helfen sollen. Kritiker befürchten, dass damit der Schwarzhandel wieder gefördert werden könnte.

Nikotin II: Verkaufszahlen rückläufig

Der Gesamtmarkt der versteuerten und unversteuerten Zigaretten in Österreich ist neuerlich zurückgegangen: von 13,5 Milliarden Stück im Jahr 2020 auf 13,3 Milliarden Stück im Vorjahr, erklärte die Japan Tobacco International, die die frühere Austria Tabak übernommen hat. Auch der Anteil der geschmuggelten Zigaretten ist geschrumpft: nach elf Prozent im Jahr 2020 auf zehn Prozent 2021; 2019 waren es noch 16 Prozent. Damit gehen die Steuereinnahmen zurück: Waren es im Jahr 2020 noch 2,6 Milliarden Euro, betrugen die Einnahmen im Vorjahr rund 2,1 Milliarden Euro. Der Staat erhält von jeder in Österreich verkauften Packung Zigaretten rund 77 Prozent des Verkaufspreises in Form von Steuern; der Rest geht an die Hersteller, Großhändler und Trafikanten.

EU verbietet Tattoo-Farben

Tausende Chemikalien in Tattoo-Farben unterliegen seit 1. Jänner 2022 der sogenannten REACH-Verordnung und können daher nicht mehr verwendet werden. Laut der Europäischen Chemikalienagentur ECHA sind viele der rund 4.000 Substanzen potentiell gefährlich oder nicht ausreichend erforscht. Mit dieser Maßnahme sollen Tätowierfarben und Permanent-Make-up sicherer gemacht werden. Weitere Einschränkungen sollen nächstes Jahr folgen. Dann sollen Blau 15:3 und Grün 7, die in zwei Drittel aller Tätowierfarben enthalten sind, auch verboten werden. In Österreich – rund jeder Vierte ist hier tätowiert – sind oziell rund 1.400 Tätowierer und Pigmentierer von der Verordnung betroffen.

8.974

Menschen im Vereinigten Königreich sind 2020 an den Folgen des Alkoholkonsums gestorben – so viele wie noch nie. Das entspricht einer Steigerung von 18,6 Prozent im Vergleich zu 2019.

Frankreich: kostenlose Kontrazeption

Seit Beginn dieses Jahres ist in Frankreich die Kontrazeption für unter 25-Jährige gratis. Die Kosten für die „Pille“, Spirale und Diaphragma übernimmt laut den Angaben der Regierung die Krankenkasse. Begründet wird der Schritt damit, dass immer mehr junge Frauen „aus nanziellen Gründen“ auf Verhütung verzichten, so Gesundheitsminister Olivier Véran. Rund drei Millionen Frauen könnten davon Gebrauch machen; die Kosten liegen bei etwa 21 Millionen Euro jährlich.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 01-02 / 25.01.2022