Kurz und informativ

10.05.2022 | Politik

MedAT: 15.788 Anmeldungen
Für den Aufnahmetest MedAT zum Medizin- und Zahnmedizinstudium haben sich dieses Jahr insgesamt 15.788 Personen angemeldet. An den Medizin-Universitäten in Wien, Graz, Innsbruck und Linz stehen 1.850 Studienplätze zur Verfügung. Zwei Drittel der Bewerbungen stammen von Frauen. Mit 7.881 Anmeldungen kommen in Wien mehr als zehn Interessenten auf einen Studienplatz, in Graz sind es 2.650 (rund sieben pro Platz), in Linz 1.907 (rund sechs pro Platz), in Innsbruck 410, in Graz 370 sowie in Linz 310. Für das achtstündige Aufnahmeverfahren ist eine Kostenbeteiligung von 110 Euro zu entrichten. Erstmals gibt es in diesem Jahr auch die Möglichkeit, eine bestimmte Anzahl an Medizin-Studienplätzen für Aufgaben im öffentlichen Interesse zu reservieren. Lediglich das Bundesheer hat dafür zehn Studienplätze an der MedUni Wien reserviert.

Tod wegen verseuchter Blutkonserve: Zivilprozess
Drei Jahre, nachdem eine 84-Jährige in Kärnten nach einer verseuchten Blutkonserve an Malaria erkrankt und verstorben war, gibt es nun eine Entscheidung im Zivilverfahren. Demnach erhalten die Angehörigen jeweils 10.000 Euro Trauerschmerzengeld und Begräbniskostenersatz. Zur Kasse gebeten werden dafür die Blutspenderin, ein Rettungsfahrer und zu Teilen das Rote Kreuz. Im Vorfeld der Blutabnahme hatte die Spenderin im Fragebogen angegeben, nicht im Ausland gewesen zu sein, obwohl sie zwei Wochen zuvor in Uganda war. Kurz nach der Blutspende erkrankte sie an Malaria. Während des Transports ins Krankenhaus berichtete sie einem Mitarbeiter des Roten Kreuzes von der Blutspende. Entgegen seiner Beteuerung soll der Mann die Blutspendezentrale nicht darüber informiert haben. Im Oktober 2020, als die Blutspenderin wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden war, begann zeitgleich der Zivilprozess.

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Million Kinder in Afrika wurden bereits mit dem neuen Malaria-Impfstoff RTS,S geimpft. Nach erfolgreichen Tests im Oktober 2021 wird der Impfstoff für Kinder ab fünf Monaten empfohlen.

Nordirland: Ausnahmen für Medikamentenimporte
Trotz Brexit soll die Versorgung von Nordirland mit Medikamenten weiterhin gewährleistet sein. Anfang April 2022 haben die EU-Staaten weitere Ausnahmen für Medikamente, die aus Großbritannien kommen, beschlossen. Die Regelung – ähnliche wurden auch für Irland, Malta und Zypern beschlossen – gilt für drei Jahre und rückwirkend seit 1. Jänner 2022.

USA: Fentanyl beschlagnahmt
Im kalifornischen Orange County haben Drogenfahnder in einem Minivan neun Kilogramm Fentanyl, mehr als 86 Kilogramm Kokain und 372 Kilogramm Methamphetamin gefunden und beschlagnahmt. Dabei handelt es sich um den größten Drogenfund seit 16 Jahren. Fentanyl zählt zu den Treibern der Opioid-Krise in den USA mit Zehntausenden Toten jährlich. An der konfiszierten Menge hätten 4,7 Millionen Menschen sterben können; bereits zwei Milligramm davon können tödlich sein.

Kongo: erneuter Ebola-Ausbruch
Bei einem neuerlichen Ebola-Ausbruch im Kongo – nur vier Monate nach dem letzten Ausbruch – sind mittlerweile zwei Personen gestorben. Dabei handelt es sich um den 14. Ausbruch von Ebola im Kongo, nachdem das Virus erstmals 1976 in der Nähe des Ebola-Flusses entdeckt wurde. Den bisher größten erfassten Ebola-Ausbruch in Westafrika gab es von 2014 bis 2016 mit mehr als 11.000 Toten.

Wien: Johannes Steinhart ist neuer Präsident
Mit 62 von 81 abgegebenen Stimmen hat die Vollversammlung der Ärztekammer Wien Anfang Mai Johannes Steinhart zum Präsidenten gewählt. Der 67-Jährige ist Facharzt für Urologie und führt eine Kassenordination in Wien. Damit ist nach vielen Jahren wieder ein niedergelassener Arzt Präsident der Wiener Ärztekammer. Neuer Obmann der Kurie angestellte Ärzte ist Stefan Ferenci, neuer Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte ist Erik Randall Huber. Steinhart hatte bei der Wahl Mitte März 2022 mit der „VEREINIGUNG österreichischer Ärztinnen und Ärzte – Liste STEINHART“ 26 Mandate erzielt und bildete als stimmenstärkste Fraktion eine Koalition mit acht Fraktionen.

Niederösterreich: Harald Schlögel ist Präsident
Harald Schlögel vom Ärzteverband Niederösterreich wurde in der Vollversammlung der Ärztekammer Niederösterreich Ende April 2022 zum Präsidenten gewählt. Schlögel führt eine Kassenordination für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde in Mödling und war in den 2000er Jahren Vizepräsident der Ärztekammer Niederösterreich. Erster Vizepräsident ist Andreas Zeitelberger, Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Obfrau der niedergelassenen Ärzte ist die Allgemeinmedizinerin Martina Hasenhündl, Kurienobmann der angestellten Ärzte Wolfgang Walentich, Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Die aus fünf Fraktionen bestehende „Reformpartnerschaft“ hat insgesamt 27 der 53 Sitze in der Vollversammlung. Zusammengeschlossen haben sich Ärzteverband Niederösterreich, „#RELOAD – Kammer besser machen“, die „Plattform Freiwilligkeit“, „Gemeinsam Zukunft gestalten“ sowie die „Liste Integrative Medizin“.

Vorarlberg: Burkhard Walla zum Präsidenten gewählt
Der 55-jährige Internist Burkhard Walla wurde Ende April 2022 bei der Vollversammlung der Ärztekammer Vorarlberg einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Walla war ab 2015 Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer Vorarlberg. Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte ist Alexandra Rümmele-Waibel, Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde, Kurienobmann der angestellten Ärzte Hermann Blaßnig, Facharzt für Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie. Blaßnig ist 1. Vizepräsident und Rümmele-Waibel 2. Vizepräsident.

Kap Verde: sechs Tonnen Kokain beschlagnahmt
In Zusammenarbeit mit Interpol und den Behörden der westafrikanischen Kap Verde-Inseln hat die US-amerikanische Marine Anfang April 2022 auf einem Schiff rund sechs Tonnen Kokain beschlagnahmt. Der Wert der Drogen, die auf einem Schiff unter brasilianischer Flagge nahe der Westküste von Afrika konfisziert wurden, beträgt schätzungsweise 350 Millionen US-Dollar (320 Millionen Euro). Den Angaben der United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) zufolge zählt Westafrika zu den Drehscheiben von internationalen Drogenkartellen. Kap Verde ist dabei eine zentrale Destination auf der Drogenroute.

EU: gruppenweises Verbot von Chemikalien
Geht es nach den Plänen der EU, könnte es künftig möglich sein, dass ganze Gruppen von gesundheitsgefährdenden und umweltschädlichen Chemikalien verboten werden. Bei diesem Vorhaben handelt es sich um eine vor rund eineinhalb Jahren von der EU-Kommission vorgestellte Chemikalien-Strategie. Dabei sollen schädliche Chemika lien aus Alltagsprodukten wie Spielzeug, Kosmetika, Waschmitteln und Textilien verbannt werden. Dieser Prozess soll innerhalb der kommenden zwei Jahre beginnen; bis 2030 sollten alle auf der Liste enthaltenen Stoffe nicht mehr vorkommen. Zwar werden Chemikalien auf EU-Ebene einzeln reguliert. Den Angaben des Europäischen Umweltbüros zufolge sei dieser Ansatz jedoch nicht mehr schnell genug, da bereits 2016 weltweit alle 1,4 Sekunden eine neue Chemikalie entwickelt worden sei.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 09 / 10.05.2022