Im Fokus: Vitamin D

15.12.2022 | Politik

1 Definition & Funktion
Vitamin D ist der übergeordnete Begriff für eine Gruppe von fettlöslichen Vitaminen, die Calciferole. Die wichtigsten Formen sind Vitamin D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol). Vitamin D fördert die Resorption von Calcium und Phosphat aus dem Darm und den Einbau in die Knochen. Darüber hinaus ist es an zahlreichen Stoffwechselvorgängen sowie bei der Bildung von Proteinen beteiligt.

2 Entstehung & Vorkommen
80 bis 90 Prozent von Vitamin D werden in der Haut mithilfe von UVB-Strahlung gebildet. Über die Nahrung werden lediglich zehn bis 20 Prozent Vitamin D zugeführt. Grund dafür ist, dass nur wenige Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin D enthalten wie etwa fetter Seefisch, bestimmten Innereien, Speisepilze und Eier.

3 Mangel: exogene und individuelle Faktoren
80 Prozent der europäischen Bevölkerung weisen einen Vitamin D-Mangel auf. In hiesigen Breiten ist dies vor allem durch die geringe Eigensynthese bedingt. Zu den exogenen Faktoren gehören klimatische Bedingungen (geringe UVB-Strahlung, Höhenlage, Ozongehalt, Luftverschmutzung). Zu den individuellen Faktoren zählen Lebensalter, Hautfarbe, Körpergewicht und die Verringerung der Aktivitäten im Freien.

4 Folgen des Mangels
Vitamin D-Mangel führt bei Säuglingen und Kindern zu Rachitis inklusive bleibenden Verformungen des Skeletts sowie Aufreibungen im Bereich der Wachstumsfugen. Weiters werden häufig eine verminderte Muskelkraft, ein verminderter Muskeltonus sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit beobachtet. Bei Erwachsenen kann es zu Osteomalazie (Knochenschmerzen, Muskelschwäche, Kraftminderung) kommen. Vitamin D-Mangel kann auch zur Osteoporose beitragen.

5 Erhöhtes Risiko
Ganz generell sind ältere Personen gefährdet, da die Eigensynthese von Vitamin D mit dem Alter nachlässt. Dies hängt vermutlich mit der Abnahme der Hautdicke zusammen sowie der nachlassenden Fähigkeit, Vitamin D in Leber und Nieren zu metabolisieren. Auch Säuglinge haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin D-Mangel. Zu den Risikogruppen zählen auch Menschen mit chronischen Magen-Darm, Leber- oder Nierenerkrankungen oder jene, die Medikamente einnehmen, die den Vitamin-D-Stoffwechsel beeinträchtigen.

Quelle: Robert Koch-Institut

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 23-24 / 15.12.2022