Im Fokus: Bronchialkarzinom

10.11.2022 | Politik

1 Häu­figste Tumorerkrankung

Beim Lun­gen­kar­zi­nom han­delt es sich laut WHO um die häu­figste Tumor­er­kran­kung welt­weit. In Öster­reich erkran­ken jähr­lich knapp 5.000 Men­schen daran, knapp 4.000 ver­ster­ben. 85 bis 90 Pro­zent der Bron­chi­al­kar­zi­nome sind tabakassoziiert.

2 Immun- und ziel­ge­rich­tete Therapie

Das Behand­lungs­spek­trum von OP, Chemo- und Strah­len­the­ra­pie hat sich in den ver­gan­ge­nen zwei Jahr­zehn­ten um Immun- und ziel­ge­rich­tete The­ra­pien erwei­tert. So wird in Öster­reich bei jedem neu dia­gnos­ti­zier­ten Lun­gen­krebs auto­ma­tisch ein Bio­mar­ker-Test durch­ge­führt, der eine per­so­na­li­sierte Behand­lung mit hoher Wirk­sam­keit und akzep­ta­blen Neben­wir­kun­gen ermöglicht.

3 Tar­gets bestimmen

Mitt­ler­weile wur­den viele Tar­gets iden­ti­fi­ziert wie etwa Muta­tio­nen an EGFR, KRAS‑, ALK‑, ROS1-Rezep­tor, NTRK oder RET; und für einen Groß­teil der Tar­gets konnte bereits eine spe­zi­fi­sche The­ra­pie ent­wi­ckelt wer­den. Da aktu­ell bei rund 60 Pro­zent der west­li­chen Bevöl­ke­rung ein Tar­get bestimmt wer­den kann, ist ins­ge­samt bei etwa 40 bis 50 Pro­zent der Pati­en­ten eine maß­ge­schnei­derte Behand­lung möglich.

4 Neue Muta­tion Identifiziert

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren gab es auch in der Muta­ti­ons­be­stim­mung bei Rau­chern Fort­schritte: So wurde im Jahr 2021 die KRAS G12C Muta­tion iden­ti­fi­ziert, die bei 15 Pro­zent der Pati­en­ten mit einem Bron­chi­al­kar­zi­nom vor­kommt. Rund 97 Pro­zent davon sind Rau­cher. Eine gut wirk­same ziel­ge­rich­tete The­ra­pie wurde kürz­lich zugelassen.

5 Dri­ver-/ No-Dri­ver Mutation

Das fort­ge­schrit­tene nicht-klein­zel­lige Lun­gen­kar­zi­nom (NSCLC) stellt mit 85 Pro­zent Anteil die Haupt­form dar. Dabei wird im Sta­dium IV mit­tels Test zwi­schen Dri­ver Muta­tion und No-Dri­ver Muta­tion dif­fe­ren­ziert. Liegt eine Dri­ver Muta­tion vor, kommt eine ziel­ge­rich­tete The­ra­pie zum Ein­satz, bei einer No-Dri­ver Muta­tion eine Immun­the­ra­pie mit oder – falls mög­lich – ohne Chemotherapie.

Quel­len: Pres­se­ge­spräch „Inno­va­tiv. Ziel­ge­rich­tet. Per­so­na­li­siert. Moder­nes The­ra­pie­ma­nage­ment des Lun­gen­kar­zi­noms“ am 25.10.2022, Wien; APA

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 21 /​10.11.2022