Im Fokus: Affenpocken

11.10.2022 | Politik

1 Österreich: 313 Fälle
In Österreich hat es zuletzt (Stand: 30. September) 313 gemeldete Infektionen mit Affenpocken (Monkeypox, MPX) gegeben. Hierzulande ist bisher noch kein lebensbedrohlicher Krankheitsfall aufgetreten; nur einige Betroffene mussten stationär versorgt werden. Weltweit werden mittlerweile mehr als 41.000 Affenpocken-Fälle in 96 Ländern verzeichnet. Die meisten Fälle – mehr als 18.000 – wurden aus den USA gemeldet.

2 Virale Zoonose
Bei Affenpocken handelt es sich um eine viraleZoonose, die hauptsächlich in tropischen Regenwaldgebieten von Zentral- und Westafrika auftritt. Beim Menschen wurden sie erstmals im Jahr 1970 in der Demokratische Republik Kongo festgestellt. Die Übertragungerfolgt durch engen Kontakt mit einer infizierten Person oder einem infizierten Tier.

3 Klinik und Infektiosität
Affenpocken zeigen ähnliche Symptome wie Pocken – sie sind klinisch allerdings weniger schwerwiegend. Die Infektiosität beginnt in der Regel mit den ersten Krankheitszeichen, noch bevor es zu den typischen Hautveränderungen wie Ausschlag, Pusteln oder Bläschen kommt. Der Inhalt der Bläschen ist hochansteckend. So sind Ansteckungen ab dem ersten Auftreten von unspezifischen Symptomen (Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen) möglich.

4 Ausbruch stoppen
Die WHO sieht in Europa „ermutigende Anzeichen“ dafür, dass die Zahl der neuen Affenpocken-Fälle in vielen Ländern von Woche zu Woche abnimmt. Auch in einigen Teilen der USA ist trotz der knappen Impfstoffvorräte ein Rückgang zu verzeichnen. Die wichtigsten Faktoren für die Verlangsamung sind laut WHO eine frühere Feststellung der Infektion, was dazu führe, dass sich Patienten früher isolieren, sowie Verhaltensänderungen.

5 Effizientere Impfung
Die prophylaktische Schutzimpfung ist aktuell für Gesundheitspersonal und Laborpersonal mit direktem Viruskontakt, vor allem aber für Personen über 18 Jahren mit zahlreichen Sexualkontakten möglich. Nach der neuesten Empfehlung der europäischen Behörden sowie des Nationalen Impfgremiums reicht bei einer präventiven Impfung ein Fünftel der herkömmlichen Dosis, wenn das Präparat nicht subkutan sondern intradermal injiziert wird. Damit können die verfügbaren Impfstoffe effizienter eingesetzt werden.

Quelle: Österreichische Ärztezeitung Nr. 11/10.06.2022, APA

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 19 / 10.10.2022