Todesursachen 2021: Starker Anstieg bei Demenz

26.09.2022 | Medizin

Die Zahl der durch Demenz bedingten Todesfälle ist um 22 Prozent, die durch M. Parkinson um acht Prozent gestiegen, so die vorläufigen Daten der Statistik Austria. Der deutlichste Rückgang – um 52 Prozent – wird bei der durch Influenza und Pneumonie verursachten Sterblichkeit registriert.

Manuela-C. Warscher

Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Karzinome bleiben auch weiterhin die häufigsten Todesursachen in Österreich. Laut den vorläufigen Daten der Todesursachenstatistik (Stand: 15. Februar 2022) sank im Jahr 2021 die Sterblichkeit in beiden Indikationen im Vergleich zu den Jahren 2015 bis 2019, dennoch starben insgesamt 31.304 Personen an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung und 20.659 an Krebs. Die übrigen Todesursachen sind Verletzungen und Vergiftungen (5.042 Personen), Erkrankungen der Atmungsorgane (3.998 Personen) sowie der Verdauungsorgane (3.157 Personen) und sonstige Krankheiten (26.274 Personen). Während bei den unter 65-Jährigen der Krebs dominiert, stellen kardiovaskuläre Erkrankungen die primäre Todesursache in der Altersgruppe über 65 Jahren dar. Dabei entfielen 2021 in den beiden Altersgruppen jeweils etwa beziehungsweise mehr als ein Drittel der Todesfälle auf diese Indikationen.

Überdies besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Todesursache und dem Sterbealter. Im Jahr 2021 waren mehr als drei Viertel aller Verstorbenen – 77.281 Personen – älter als 65 Jahre. Die primären Todesursachen in dieser Altersgruppe sind kardiovaskuläre Erkrankungen (29.030 Personen), infektiöse und parasitäre und weitere sonstige Erkrankungen (22.889 Personen) und Krebs (16.294 Personen). Vergleichsweise weniger Todesfälle treten durch Krankheiten der Verdauungsorgane (2.246 Personen), der Atmungsorgane (3.619 Personen) oder durch Verletzungen und Vergiftungen (3.203 Personen) auf. Bei den unter 65-Jährigen (insgesamt 13.153 Personen) hingegen dominieren – mit Abstand – Karzinome (4.365 Personen); eine vergleichsweise geringe Rolle spielen Erkrankungen der Atmungsorgane (379 Personen) sowie der Verdauungsorgane (911 Personen). Dabei sind in dieser Altersgruppe bei beiden Geschlechtern das Lungenkarzinom (1.063 Personen) und das Dickdarmkarzinom (417 Personen) die häufigsten tödlichen Tumore.

Ein Trend aus den Jahren vor der Pandemie setzte sich 2020 und 2021 fort: Es verstarben deutlich mehr Personen an Demenz (plus 22 Prozent; 2020: plus zwölf Prozent) und M. Parkinson (plus acht Prozent; 2020: plus sechs Prozent). Während dabei eine Demenzerkrankung mit 1.814 Todesfällen (Männer: 886) Todesursache Nummer eins bei Frauen war, starben 2021 mehr

Männer als Frauen in Folge ihrer Parkinson-Erkrankung (636 vs. 486 Personen). Den deutlichsten Rückgang wiederum – nämlich um 52 Prozent (2020: 17 Prozent) – gab es bei der durch Influenza und Pneumonie verursachten Sterblichkeit. Den Grund ortet die Statistik Austria im Ausfall der Grippesaison aufgrund der geltenden Pandemie-Maßnahmen. Ebenso nahm 2021 die Zahl der Suizide um zwölf Prozent und 2020 um 13 Prozent gegenüber den Jahren vor der Pandemie ab.

Insgesamt verstarben in Österreich 2021 exakt 90.434 Personen und damit um mehr als neun Prozent (7.559 Personen) mehr als in den fünf Jahren vor Corona. Bereits im ersten Jahr der Pandemie gab es um 10,5 Prozent (8.724 Personen) mehr Sterbefälle als in den Jahren zuvor. Im Vorjahr verstarben insgesamt 7.589 Personen an COVID-19, Männer waren häufiger betroffen. „Die Corona-Pandemie hat auch im Jahr 2021 zu einer höheren Sterblichkeit geführt. Die Corona-Wellen von Sterbefällen waren 2021 zwar weniger stark ausgeprägt als noch 2020. Dennoch verstarben zum Höhepunkt im letzten Herbst mehr Menschen aufgrund von COVID-19 als aufgrund von Krebs“, sagt Prof. Tobias Thomas, Generaldirektor der Statistik Austria.

Die Sterbefälle traten vor allem im höheren Alter auf. So lag das Durchschnittsalter bei Männern bei 77,7 Jahren und bei Frauen bei 82,9 Jahren. Laut Todesursachenstatistik verzeichneten Kärnten (678 Personen oder 10,5 Prozent) und Salzburg (500 Personen oder 9,6 Prozent) die meisten, hingegen die westlichen Bundesländer Tirol (409 Personen oder 6,3 Prozent) und Vorarlberg (224 Personen oder 6,8 Prozent) die wenigsten durch COVID-19 bedingten Todesfälle. Bei weiteren 1.192 (1,3 Prozent) aller Todesfälle wird COVID-19 als Begleiterkrankung ausgewiesen. In diesen Fällen wurde COVID-19 als eine den Todesprozess beschleunigende Erkrankung eingestuft.


Hinweis zur Methodik

Die vorläufigen Ergebnisse der Todesursachenstatistik 2021 beziehen sich auf alle zwischen 1. Jänner und 31. Dezember 2021 in Österreich aufgetretenen Sterbefälle, die bis zum 15. Februar bei den Personenstandsbehörden registriert wurden.


© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.09.2022