Herzchirurgie: Betreuung nach Herz-OP

26.10.2022 | Medizin

Verläuft ein herzchirurgischer Eingriff optimal, kann der Patient nach zehn bis 14 Tagen entlassen werden. Drei Informationen im Entlassungsbrief sind von entscheidender Bedeutung; und für den Allgemeinmediziner einige wichtige Punkte, die bei der Nachbetreuung von herzchirurgischen Patienten zu beachten sind.

Peter Poslussny*

Nach einem herzchirurgischen Eingriff kann der Patient bei optimalem Verlauf nach zehn bis 14 Tagen in häusliche Pflege entlassen werden; bisweilen auch früher. Dies stellt das unmittelbare Umfeld oft vor schwierige Aufgaben. Nicht zuletzt deshalb rücken Hausärzte in den Focus, da sie dann meist die erste medizinische Anlaufstelle sind. Vor allem gilt es, die Zeit bis zum Antritt des Rehabilitationsaufenthaltes sinnvoll zu nützen. Vor allem drei Informationen im Entlassungsbrief sind von zentraler Bedeutung:

1) Welche Operation hat stattgefunden?
2) Wie verlief der stationäre Aufenthalt?
3) Wie sieht die weiterführende Medikation aus?

Falls es Unklarheiten mit den im Brief angeführten Abkürzungen (siehe Kasten) oder zu anderen Punkten gibt, sollte man im Zweifelsfall mit der Abteilung, an der der Eingriff durchgeführt wurde, Kontakt aufnehmen. Weiters sollte die vom Patienten geschilderte Zeit im Krankenhaus sowie seine Beschreibung des Zustandes ausreichend Informationen bieten.

Aus der täglichen Arbeit ist bekannt, dass die meisten Rückfragen die aktuelle beziehungsweise die weiterführende Medikation betreffen. De facto gibt es keinen Erwachsenen, der nach einer Herz-Operation das Krankenhaus nicht ohne eine wie immer geartete Form der Blutverdünnung verlässt. Nach einer aorto-coronaren Bypassoperation ist die Therapie mit einem Thrombozytenaggregationshemmer weiterhin die Therapie der Wahl. In letzter Zeit wird zunehmend eine Therapie mittels DAPT („Dual Antiplatelet Therapy“) empfohlen, vor allem bei diffuser Coronarsklerose oder wenn der Betroffene multilokulär mit Stents versorgt ist wie zum Beispiel bei pAVK.

Zusätzlich erfolgt eine perorale Therapie, die – neben anderen Medikamenten – meist aus einem Betablocker und einem Statin besteht. Elektrolyte (Kalium, Magnesium) sind ausreichend zuzuführen, jedoch muss der Serumspiegel kontrolliert werden. Bei einer diuretischen Therapie sind auch regelmäßige Laborkontrollen notwendig.

schilderte Zeit im Krankenhaus sowie seine Beschreibung des Zustandes ausreichend Informationen bieten. Aus der täglichen Arbeit ist bekannt, dass die meisten Rückfragen die aktuelle beziehungsweise die weiterführende Medikation betreffen. De facto gibt es keinen Erwachsenen, der nach einer Herz-Operation das Krankenhaus nicht ohne eine wie immer geartete Form der Blutverdünnung verlässt. Nach einer aorto-coronaren Bypassoperation ist die Therapie mit einem Thrombozytenaggregationshemmer weiterhin die Therapie der Wahl. In letzter Zeit wird zunehmend eine Therapie mittels DAPT („Dual Antiplatelet Therapy“) empfohlen, vor allem bei diffuser Coronarsklerose oder wenn der Betroffene multilokulär mit Stents versorgt ist wie zum Beispiel bei pAVK. Zusätzlich erfolgt eine perorale Therapie, die – neben anderen Medikamenten – meist aus einem Betablocker und einem Statin besteht. Elektrolyte (Kalium, Magnesium) sind ausreichend zuzuführen, jedoch muss der Serumspiegel kontrolliert werden. Bei einer diuretischen Therapie sind auch regelmäßige Laborkontrollen notwendig.

Speziell bei einer Marcoumar-Therapie nimmt die Betreuung und Überwachung der Therapie durch die niedergelassenen Allgemeinmediziner einen zentralen Stellenwert ein.

Prinzipiell gilt hier: Bei St. p. mechanischem Klappenersatz ist weiterhin nur Marcoumar als Dauertherapie zugelassen. Patienten, die einen mechanischen Klappenersatz benötigen, sind in der Regel eher jünger (unter 70 Jahre), was sich durchaus positiv auf die Compliance auswirken kann. Nach Klappenersatz in der Mitral- und Tricuspidal-Position, aber auch nach Klappenrekonstruktionen war bis dato Marcoumar für zumindest drei Monate vorgeschrieben. Mittlerweile haben sich die Empfehlungen der Fachgesellschaften dahingehend geändert, dass Apixaban in Kombination mit Acetylsalicylsäure verord-net werden kann. Die Antikoagulation bei dieser Patientenkohorte ist insofern wichtig, da zumeist Vorhofflimmern besteht und deshalb ein erhöhtes Risiko für thrombo-embolische Ereignisse vorliegt. Der INR-Zielwert liegt bei 2,5 – wobei nach einem mechanischen Klappenersatz die Einstellung umso strenger zu erfolgen hat und dieser Wert nicht unterschritten werden darf.

Sollte ein Ersatz der Aorta ascendens mittels Prothese durchgeführt worden sein, genügt in der Regel ein Thrombozytenaggregationshemmer, sofern ein stabiler Sinusrhythmus besteht. Bei chronischem Vorhofflimmmern ist eine Therapie mit DOAKs anzustreben.


Facts & Figures

  • Bei optimalem Verlauf eines herzchirurgischen Eingriffs – Entlassung nach zehn bis 14 Tagen
  • Drei Informationen im Entlassungsbrief besonders wichtig:
    1) Welche Operation?
    2) Wie verlief Aufenthalt?
    3) Welche weiterführende Medikation?
  • Nach aorto-coronarer Bypassoperation: Therapie mit Thrombozytenaggregationshemme
  • In letzter Zeit zunehmend Therapie mittels DAPT („Dual Antiplatelet Therapy“)
  • Zusätzlich perorale Therapie (meist Betablocker und Statin, neben anderen Medikamenten)
  • Bei St. p. mechanischem Klappenersatz weiterhin nur Marcoumar als Dauertherapie

Literatur

*Dr. Peter Poslussny, Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Herzchirurgie und Gefäßchirurgie,  Klinik Floridsdorf Wien, Brünner Strasse 68, 1210 Wien; E-Mail: dr.poslussny@aon.at

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 20 / 25.10.2022