Standpunkt Thomas Szekeres: Aufbruch

25.02.2022 | Aktuelles aus der ÖÄK

a.o. Univ.-Prof. Thomas SzekeresDie Anzeichen mehren sich, dass zumindest die Omikron-Welle der Pandemie langsam abflaut und uns allen dann eine Atempause winkt – wie lange diese andauern wird, ist noch unklar. Klar ist hingegen, dass dieser Hoffnungsschimmer sicher an einer leicht milderen Ausprägung des Virus liegt, aber auch an den bisher erfolgten Impfungen. Noch nie ist das Virus auf eine derart vorbereitete Bevölkerung getroffen und das bildet sich zum Glück auch in den Hospitalisierungen ab.

Dass die Aussichten nun wieder rosiger werden, ist aber keineswegs nur Glück, sondern dahinter steckt die Leistung von Ihnen allen, ohne die unser Land niemals so vergleichsweise glimpflich durch die bisherige Pandemie gekommen wäre. Dafür möchte ich mich persönlich nochmals aufrichtig bei Ihnen allen bedanken. Dieser übermenschliche Einsatz ist beileibe nicht selbstverständlich.

Was man der Politik daher aber auf jeden Fall besonders ankreiden muss, ist, dass sie im Pandemieverlauf konsequent die Ärzte vernachlässigt hat – sei es aus dem Bedürfnis, selbst im Rampenlicht stehen zu wollen, sei es aus Ignoranz oder Überheblichkeit. Beispielsweise kann man sich vielerorts, nach all den Monaten der Pandemie, immer noch nicht dazu aufraffen, die niedergelassenen Ärzte ehrlich und konsequent in die Impfstrategie einzubinden. Von Beginn an gab es viel zu wenig Impfstoff, obwohl tausende Ärzte ihre Bereitschaft anzupacken mehr als deutlich klargemacht haben. Impfstraßen sind ein gutes Mittel, um schnell einen großen Bedarf an Impfungen decken zu können, aber außerhalb dieser Ausnahmesituationen gehören Impfungen zu den Ärzten, die man lange kennt, denen man vertraut und an die man sich auch mit seinen Fragen und Sorgen wenden kann.

Wir sehen also, dass es auch in Zukunft noch viel zu tun gibt und dafür brauchen wir in unser aller Interesse möglichst starke Ärztekammern. In den vergangenen Jahren konnten wir so lautstark auf drohende Fehlentwicklungen hinweisen, viele davon verhindern und darüber hinaus nachhaltige Erfolge für alle Ärzte in diesem Land erzielen. Gestatten Sie mir daher diesen kleinen Appell: Nutzen Sie die Gelegenheit, bei den Ärztekammer-Wahlen Ihre Stimme abzugeben und leisten Sie so Ihren Beitrag für eine starke und lebendige Interessensvertretung!

a.o. Univ.-Prof. Thomas Szekeres
Präsident der Österreichischen Ärztekammer

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 04 / 25.02.2022