COVID-Therapien: Nicht warten – starten!

10.11.2022 | Aktuelles aus der ÖÄK, Coronavirus

Die Österreichische Ärztekammer unterstützt eine Kampagne der Lungenunion mit dem Ziel, das Wissen über COVID-19-Therapien breiter in der Bevölkerung zu verankern. Risikopatienten werden in den kommenden Monaten aufgefordert, bei einem positiven Test umgehend mit dem Vertrauensarzt Kontakt aufzunehmen.

Sascha Bunda

Um die antiviralen COVID-Medikamente herrscht immer noch viel Unklarheit in der Bevölkerung. Einer Umfrage im Auftrag der Österreichische Lungenunion zufolge wussten 46,6 Prozent der Teilnehmer gar nicht, dass es überhaupt COVID-19-Therapien gibt – aktuell stehen zwei orale Arzneimittel und zwei als Infusionen zur Verfügung. 60 Prozent wussten nicht, dass eine solche Therapie möglichst zeitnah begonnen werden sollte. Zudem zeigte die Umfrage, dass sich die Österreicher auch unsicher sind, wer zu den Risikogruppen bei einer COVID-Infektion gehört, vor allem der Risikofaktor „Alter“ wird mehrheitlich unterschätzt. Beides zusammen zeigt, dass hier Aufklärungsarbeit vonnöten ist. Zu diesem Zwecke hat die Lungenunion, unter anderem unterstützt von medizinischen Fachgesellschaften und der Österreichischen Ärztekammer sowie der Ärztekammer für Wien, eine Kampagne ins Leben gerufen. „Als Selbsthilfe-Verein ist uns auch wichtig, dass vulnerable Menschen durch ein breites Wissen der Bevölkerung umso besser geschützt werden können“, skizzierte Gundula Koblmiller, Vorstandsmitglied und Sprecherin der Lungenunion, die Stoßrichtung.

Der Slogan „Nicht warten, Anruf schnell starten“ soll in den kommenden Monaten über Inserate, Radiospots und speziell designte Straßenbahnen ins Bewusstsein rufen, im Falle des Infektionsfalles umgehend den Vertrauensarzt zu kontaktieren. „Gerade bei den antiviralen COVID-Medikamenten ist es entscheidend, dass die Patienten rasch zu diesen Medikamenten kommen“, unterstrich Harald Schlögel, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, die zentrale Botschaft bei der Pressekonferenz zum Kampagnenauftakt, an der auch die Experten

Florian Thalhammer und Arschang Valipour, sowie Apothekerkammerpräsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr teilnahmen. „Der Vertrauensarzt ist mit seiner Expertise und seinem Wissen um die individuelle Krankengeschichte in allen Gesundheitsfragen die beste Anlaufstelle – und selbstverständlich auch hier“, unterstrich Schlögel. Die niedergelassenen Ärzte wüssten bestens über die Therapieoptionen sowie Nebenwirkungen und Kontraindikationen Bescheid und könnten somit den individuell optimalen Behandlungsweg aufzeigen. Schlögel verwies in diesem Zusammenhang auch auf das leicht handhabbare Tool für Fachpersonen hin, das in einer Kooperation zwischen Karl Landsteiner Privatuniversität und ÖGAM entwickelt wurde (Link siehe unten).

Der ÖÄK-Vizepräsident erneuerte in diesem Zusammenhang auch das Angebot der Österreichischen Ärztekammer an die Politik, in Ordinationen „COVID-Packages“ mit allen Medikamenten, die für einen möglichst milden Krankheitsverlauf nötig sind, abzugeben: „Schneller und einfacher kann der Patient gar nicht zu seinem Medikament kommen, als wenn er es gleich bei seinem Arzt mitbekommt.“ Impfungen und Medikamente seien eine beachtenswerte Errungenschaft von Wissenschaft und Forschung, betonte Schlögel. Gemeinsam mit den Hygienemaßnahmen, die es nach wie vor zu beachten gelte, könnte man dank dieser Werkzeuge hoffnungsvoll in die kalte Jahreszeit gehen.

Übersicht Antivirale Therapie – COVID-19 für die hausärztliche Primärversorgung

https://www.kl.ac.at/coronavirus/monitoring-und-behandlung

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 21 / 10.11.2022