Kurz und infor­ma­tiv: Poli­ti­sche Kurzmeldungen

25.10.2021 | Politik

3. COVID-19-Imp­fung für Bewoh­ner von Alten- und Pflegeheimen

Aktu­ell hat nur rund ein Drit­tel der Bewoh­ner in Alten- und Pfle­ge­hei­men die dritte Dosis der COVID-19-Imp­fung erhal­ten. „Die­ser Anteil ist deut­lich zu nied­rig und es ist drin­gend not­wen­dig, eine höhere Impf-Betei­li­gung zu errei­chen“, betont Univ. Doz. Maria Paulke-Kori­nek vom Bun­des­mi­nis­te­rium für Sozia­les, Gesund­heit, Pflege und Kon­su­men­ten­schutz. Den Emp­feh­lun­gen des Natio­na­len Impf­gre­mi­ums zufolge soll­ten Bewoh­ner von Alten- und Pfle­ge­hei­men sechs Monate nach der zwei­ten Dosis eine dritte Dosis erhal­ten. Per­so­nen aus Risi­ko­grup­pen und auch jene, die mit dem Impf­stoff von Astra­Ze­neca geimpft wur­den, sol­len eben­falls nach sechs Mona­ten die dritte Dosis erhal­ten. Nach einer Imp­fung mit dem Impf­stoff von Jans­sen sollte die zweite Dosis bereits min­des­tens 28 Tage nach der ers­ten Imp­fung erfol­gen. Paul-Kori­nek wei­ter: „Von Anti­kör­per-Titer­be­stim­mun­gen vor einer drit­ten Imp­fung wird aus­drück­lich abge­ra­ten. Das ist weder sinn­voll noch emp­foh­len, bei immun­kom­pe­ten­ten Per­so­nen vor einer drit­ten Dosis einen Anti­kör­per­test aus SARS-CoV‑2 durch­zu­füh­ren“. Bis­her konnte noch keine bestimmte Anti­kör­per­höhe defi­niert wer­den, die mit gro­ßer Wahr­schein­lich­keit einen Schutz vor einer Infek­tion vor­her­sagt. Eine sel­tene Aus­nahme, bei der eine Anti­kör­per­be­stim­mung emp­foh­len wird, sind Immun­sup­p­ri­mierte, um fest­zu­stel­len, ob im Anschluss an die Imp­fung 2021 eine Immun­re­ak­tion statt­ge­fun­den hat. Alle Details zur Aus­sa­ge­kraft von Anti­kör­per-Tests gibt es in der ÖÄZ 19/​10. Okto­ber 2021 auf Seite 30.

53,8 Mil­lio­nen Euro für Medikamentenforschung

Von 2022 bis 2025 sol­len vom „Fonds Zukunft Öster­reich“ jähr­lich 140 Mil­lio­nen Euro För­de­run­gen für die Spit­zen­for­schung aus­ge­schüt­tet wer­den. Neben ver­stärk­ten Akti­vi­tä­ten im Bereich der kli­ma­re­le­van­ten For­schung soll beson­ders im Bereich Life Sci­en­ces, Medi­ka­men­ten­for­schung und im Kampf gegen Infek­ti­ons­krank­hei­ten die For­schungs­ak­ti­vi­tä­ten ver­stärkt und die Peni­cil­lin­pro­duk­tion in Öster­reich sicher­ge­stellt wer­den. Für das Jahr 2022 sind dafür 53,8 Mil­lio­nen Euro vor­ge­se­hen; bis 2025 ins­ge­samt 83,8 Mil­lio­nen Euro.

811 Mil­lio­nen

Men­schen welt­weit hun­gern, 41 Mil­lio­nen leben am Rande einer Hun­gers­not. Das geht aus dem kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Welt­hun­ger­index 2021 her­vor. Beson­ders dra­ma­tisch ist die Lage in Soma­lia, dem Jemen, Afgha­ni­stan, Mada­gas­kar und dem Süd­su­dan. Haupt­ur­sa­chen für Hun­ger sind Kon­flikte und der Klimawandel.

Eng­land ver­bie­tet Botox bei Minderjährigen

In Eng­land sol­len Botox-Behand­lun­gen für unter 18-Jäh­rige mit sofor­ti­ger Wir­kung ver­bo­ten wer­den; auch Lip­pen­fül­ler sind nicht mehr erlaubt. Schät­zun­gen der bri­ti­schen Regie­rung zufolge wur­den in Eng­land im Jahr 2020 bei unter 18-Jäh­ri­gen bis zu 41.000 Botox-Behand­lun­gen durch­ge­führt; bis zu 29.300 (Stand: 2017) wur­den mit Lip­pen­fül­lern behan­delt. Ziel war es, auf diese Weise ein glat­tes, Insta­gram-taug­li­ches Gesicht zu bekom­men. Die bri­ti­sche Regie­rung ent­schloss sich zur einer gesetz­li­chen Rege­lung, nach­dem Bemü­hun­gen zur Selbst­re­gu­lie­rung der Schön­heits­in­dus­trie nichts bewirkt hat­ten. Schott­land und Wales haben bereits ange­kün­digt, dem eng­li­schen Gesetz fol­gen zu wollen.

WHO emp­fiehlt Mala­ria-Impf­stoff bei Kindern

Das Vak­zin RTS,S soll an Kin­der süd­lich der Sahara und in ande­ren Mala­ria-Regio­nen ver­ab­reicht wer­den, so lau­tet eine vor Kur­zem von der WHO ver­öf­fent­lichte Emp­feh­lung. Diese beruht auf den seit dem Jahr 2019 lau­fen­den Pilot­ver­su­chen an rund 800.000 Kin­dern in Ghana, Kenia und Malawi. Laut WHO ist bei den Geimpf­ten die Zahl der töd­li­chen Krank­heits­ver­läufe um 30 Pro­zent zurück­ge­gan­gen. Jähr­lich gibt es rund 200 Mil­lio­nen Mala­ria-Infek­tio­nen – vor­wie­gend in Afrika. Rund 400.000 Infi­zierte ster­ben jedes Jahr daran; vor allem Kin­der unter fünf Jahren.

DFP-Diplome: Gül­tig­keit verlängert

Die Gül­tig­keit des DFP-Diploms ver­län­gert sich um die Zeit der COVID-19-Pan­de­mie, deren Dauer der­zeit noch nicht abseh­bar ist. Sobald die tat­säch­li­che Dauer der COVID-19-Situa­tion fest­steht, wird die Ver­län­ge­rung vor­ge­nom­men und den Ärz­tin­nen und Ärz­ten ent­spre­chend kom­mu­ni­ziert. Das DFP-Diplom mit sei­ner erwei­ter­ten Gül­tig­keit wird auf dem Online-Fort­bil­dungs­konto und in der Ärz­te­liste der ÖÄK erfasst. Betrof­fen von die­ser Rege­lung sind alle DFP-Diplome mit einem Gül­tig­keitsende am 12. März 2020, dem Zeit­punkt, den die WHO zum Beginn der Corona-Pan­de­mie erklärt hatte. Bekannt­lich wur­den für die Dauer der Pan­de­mie sämt­li­che Fris­ten im Zusam­men­hang mit der ärzt­li­chen Aus‑, Fort- und Wei­ter­bil­dung sowie der ärzt­li­chen Berufs­aus­übung aus­ge­setzt. Wei­tere Infor­ma­tio­nen dazu gibt es unter der Tele­fon­num­mer 01/​512 63 86/​33 sowie unter der E‑Mail: support@meindfp.at.

Medi­zin-Nobel­preis an David Julius und Ardem Patapoutian

Der US-ame­ri­ka­ni­scher For­scher David Julius von der Uni­ver­sity of Cali­for­nia und der Neu­ro­wis­sen­schaf­ter Ardem Pata­pou­tian am Scripps Rese­arch im kali­for­ni­schen La Jolla erhal­ten den dies­jäh­ri­gen Medi­zin-Nobel­preis für ihre Ent­de­ckun­gen der mensch­li­chen Rezep­to­ren für das Tem­pe­ra­tur- und Berüh­rungs­emp­fin­den. Die Preis­trä­ger hät­ten es uns ermög­licht zu ver­ste­hen, wie Wärme, Kälte und mecha­ni­sche Kräfte die Ner­ven­im­pulse aus­lö­sen, die Welt um uns wahr­zu­neh­men und uns an sie anzu­pas­sen, teilte das Nobel­preis-Komi­tee mit. Der mit zehn Mil­lio­nen Kro­nen (985.000 Euro) dotierte Preis wird all­jähr­lich am 10. Dezem­ber, dem Todes­tag des Stif­ters Alfred Nobel, übergeben.

USA: Salz­kon­sum soll ein­ge­schränkt werden

Die US-ame­ri­ka­ni­sche Food and Drug Admi­nis­tra­tion (FDA) will mit kurz­fris­ti­gen frei­wil­li­gen Zie­len für Lebens­mit­tel­in­dus­trie, Restau­rant­ket­ten und Lie­fer­diens­ten den Salz­kon­sum ein­schrän­ken. So sol­len bei der Her­stel­lung von Lebens­mit­teln wie Fleisch und Käse künf­tig zwölf Pro­zent weni­ger Salz ver­wen­det wer­den. Damit soll in den kom­men­den zwei­ein­halb Jah­ren der durch­schnitt­li­che Tages­kon­sum von 3.400 Mil­li­gramm Natri­um­chlo­rid auf 3.000 Mil­li­gramm gesenkt wer­den. In den offi­zi­el­len US-ame­ri­ka­ni­schen Ernäh­rungs­richt­li­nien liegt die Emp­feh­lung für den Salz­kon­sum von über 14-Jäh­ri­gen bei 2.300 Milligramm.

Öster­reich: mehr Arbeits­un­fälle als im EU-Durchschnitt

Die Zahl der in den ver­gan­ge­nen zwölf Mona­ten gemel­de­ten Arbeits­un­fälle liegt in Öster­reich mit 3,6 Pro­zent über dem EU-Schnitt von 2,4 Pro­zent. Das geht aus kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Daten von Euro­stat, dem Sta­tis­ti­schen Amt der Euro­päi­schen Union, her­vor. Den höchs­ten Wert bei den gemel­de­ten Arbeits­un­fäl­len weist dem­nach Finn­land auf mit 9,6 Pro­zent, gefolgt von Schwe­den (fünf Pro­zent) und Frank­reich (4,6 Pro­zent). Am gerings­ten war die Zahl in Litauen mit 0,5 Pro­zent sowie in Ungarn und Bul­ga­rien mit jeweils 0,7 Prozent.

Frank­reich: keine Plas­tik­ver­pa­ckung für Obst und Gemüse

Ab dem kom­men­den Jahr dür­fen in Frank­reich rund 30 Obst- und Gemü­se­sor­ten nur noch ohne Plas­tik­ver­pa­ckung ver­kauft wer­den. Dazu zäh­len etwa Gur­ken, Kar­tof­feln, Karot­ten, Lauch, Zuc­chini, Melan­zani, Kar­fiol, Äpfel, Bir­nen, Man­da­ri­nen und Oran­gen. Die fran­zö­si­sche Regie­rung will mit die­sem Ver­bot den Plas­tik­müll ver­rin­gern. Der­zeit wer­den in Frank­reich rund 37 Pro­zent vom Obst und Gemüse ver­packt ver­kauft. Sechs Monate lang nach Inkraft­tre­ten des Ver­bots dür­fen noch Rest­be­stände von Obst und Gemüse in Plas­tik­ver­pa­ckun­gen ver­kauft wer­den; Ende 2026 soll es damit gänz­lich vor­bei sein.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 20 /​25.10.2021