Kurz und informativ: Politische Kurzmeldungen

11.10.2021 | Politik

EU-Kampagne für gesunde Lebensweise

Unter dem Motto „HealthyLifeStyle4All“ startet die EU-Kommission eine Kampagne, mit der ein gesunder Lebensstil in der Europäischen Union gefördert werden soll. Dabei soll bei Menschen jeden Alters mehr Bewusstsein geschaffen werden und der Zugang zu Sport und gesunder Ernährung erleichtert werden. Ebenso soll eine App für Krebsvorsorge entwickelt, eine Datenbank für Lebensmittelzutaten aufgebaut sowie das Anbringen einer verpflichtenden Nährwert-Kennzeichnung auf der Vorderseite von Verpackungen unterstützt werden. Insgesamt sollten dafür bis 2027 rund 750 Millionen Euro bereitgestellt werden.

Großbritannien: Ärzte schlagen Alarm

Wegen des anhaltenden Treibstoffmangels in Großbritannien schlagen nun die Ärzte Alarm. „Ärzte und andere Beschäftigte des Gesundheitswesens können sich nicht um Patienten kümmern, wenn sie nicht zur Arbeit kommen“, sagte Julia Grace Patterson, Chefin der Vereinigung EveryDoctor, zu der sich rund 1.700 Ärztinnen und Ärzte zusammengeschlossen haben. Es brauche dringend einen Notfallplan der Regierung, der absichere, dass Angestellte des Gesundheitsdienstes zur Arbeit kommen können. Hintergrund ist ein riesiger Mangel an LKW-Fahrern: Wegen des Brexits sind rund 20.000 vor allem osteuropäische Fachkräfte abgewandert. Außerdem wurden zahlreiche Fahrstunden und Fahrprüfungen verschoben.

E-Learning-Offensive startet

Die Österreichische Akademie der Ärzte startet eine E-Learning-Offensive für kleinere Sonderfächer. Dieser spezielle Fokus wurde deswegen gewählt, weil es „in vielen kleineren Sonderfächern oft bedingt auch durch die Spezialisierung der Inhalte nach wie vor nur wenige Angebote gibt“, so begründet Peter Niedermoser, Präsident der Österreichischen Akademie der Ärzte, die Initiative. Die Österreichische Ärztekammer hat zugesagt, Fortbildungen aus kleineren Sonderfächern sowie zu Themen, die sonst eher nicht im Mittelpunkt des Interesses stehen, zu finanzieren. Entsprechende Fortbildungsartikel können bei der Österreichischen Akademie der Ärzte (elearning@arztakademie.at) eingereicht werden; ein ärztliches Auswahlgremium entscheidet darüber, welche Projekte unterstützt werden. Der Start dieser Offensive erfolgt mit Projekten im Bereich der Pathologie sowie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Westafrika: Ende des Marburg-Virus-Ausbruchs

Die WHO hat rund einen Monat nach dem erstmaligen Nachweis des in Westafrika den Ausbruch für beendet erklärt. Nach dem Tod eines Erkrankten Anfang August dieses Jahres wurden mehr als 170 Personen als Hochrisikokontakte unter Quarantäne gestellt. Das Marburg-Virus wird von Flughunden auf den Menschen übertragen. Erst im Juni 2021 hatte die WHO einen Ebola-Ausbruch in Guinea für beendet erklärt.

Rechnungshof-Kritik an Corona-Politik

Der Rechnungshof bezeichnet die Corona-Politik von Bund und Ländern als chaotisch und unübersichtlich. In der als Rohbericht vorliegenden Analyse habe es vor allem zu Beginn der Pandemie kaum eine Kooperation zwischen den Körperschaften gegeben. Die täglich von Gesundheitsministerium, Innenministerium und die Länder in unterschiedlichen Formaten zu unterschiedlich Zeiten präsentierten Zahlen hätten das Vertrauen der Bevölkerung in die Behörden und auch in die Richtigkeit der Daten beeinträchtigt. Kritisiert wird auch, dass es keine Erhebungen zu Folgeschäden aufgrund von verschobenen Operationen und reduzierten Arztbesuchen. Der Rechnungshof merkt auch kritisch an, dass die Länder die Vorgaben des Gesundheitsministeriums unterschiedlich auslegten, was „die Interpretation der resultierenden Daten erschwert“. Die Empfehlungen des Rechnungshofs: die Weiterentwicklung des EMS besonders im Hinblick auf die Entwicklung von Krankheitsverläufen sowie die Verpflichtung zur Eintragung; Bund und Länder sollten die Datenerhebungen vereinheitlichen; Vorgaben für die Bevorratung von Schutzausrüstung und medizinischen Geräten sollen erstellt werden.

3.000 ungeimpfte Pflegekräfte

wurden in Frankreich einen Tag, nachdem die Impfpflicht für Pflege- und Rettungskräfte in Kraft getreten ist, vom Dienst freigestellt. Die Impfpflichtbetrifft rund 2,7 Millionen Menschen.

Pneumokokken-Impfaktion läuft

Seit Anfang September läuft die diesjährige Pneumokokken-Impfaktion, im Zuge derer bis Ende März 2022 ein vergünstigter Impfstoff für Erwachsene in den Apotheken erhältlich ist. „Pneumokokken waren im letzten Winter trotz Hygienemaßnahmen nicht ganz verschwunden“, betont Rudolf Schmitzberger, Leiter des ÖÄK-Impfreferats. Im Vorjahr gab es laut dem Jahresbericht der nationalen Referenzzentrale für Pneumokokken 356 Fälle von invasiven Pneumokokken-Erkrankungen; 19 Personen starben daran. Der Preis für den Impfstoff im Rahmen der Aktion beträgt 76 Euro und ist rund um ein Drittel günstiger als sonst. Die dreiteilige Impfung für Kinder bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr ist im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Zielgruppe für die Impfung sind einerseits Kinder sowie Personen mit Herz-/Kreislauf-, Lungen- oder Nierenerkrankungen, mit einem Karzinom, Diabetes mellitus sowie Senioren ab 60 Jahren.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 19 / 10.10.2021