Kurz und informativ: Politische Kurzmeldungen

10.09.2021 | Politik

Sanatorium Hera: Rechnungshof kritisiert Gebarung

In einem aktuellen Prüfbericht kritisiert der Rechnungshof die Gebarung des Wiener Sanatoriums Hera, einem Spital der KFA (Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien). Auch nach den in den vergangenen Jahren erfolgten Umstrukturierungen fehlten gesamtstrategische Überlegungen. Die angestrebte Reduktion der medizinischen Vielfalt sei eher nicht erreicht worden. Auch erhöhte sich das ärztliche Personal von 2008 bis 2018 um 50 Prozent, während sich in diesem Zeitraum die Zahl der Eingriffe von 5.305 Operationen auf 5.081 verringerte. Ein Belegstag kostete im Jahr 2017 laut dem Prüfbericht im Sanatorium Hera 1.404 Euro, in vergleichbaren Krankenanstalten 842 Euro. Kostenvorteile gegenüber anderen Spitäler sehen die Prüfer beim Pflegedienst: Hier kommt man mit weniger Personalressourcen aus; ebenso ist die Verweildauer geringer. Dabei müsse aber berücksichtigt werden, dass die Privatkrankenanstalt Hera ihr Leistungsangebot auf weniger komplexe, in der Regel planbare Eingriffe und Behandlungen beschränken konnte.

UN: Ende für verbleites Benzin

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen hat das weltweite Ende von verbleitem Benzin angekündigt. Wie die Organisation mitteilte, wurden die letzten Vorräte im Juli dieses Jahres in Algerien aufgebraucht. Das im Benzin enthaltene Tretraethylblei soll unter anderem die Entwicklung des menschlichen Gehirns – vor allem von Kindern – negativ beeinflussen. In Österreich wurde das Tankstellennetz 1985 auf bleifreies Benzin umgestellt. Die generelle Umstellung von Superbenzin auf bleifrei erfolgte mit 1. Feber 1993; in der EU im Jahr 2000. Das erste Land, in dem verbleites Benzin komplett verboten wurde, war Japan: Es setzte diesen Schritt bereits im Jahr 1980.

34 Millionen

US-Dollar (umgerechnet rund 29 Millionen Euro) – das ist der Wert des Kokains, das kürzlich in einem Boot vor der Küste von El Salvador gefunden wurde. Die Marine stellte dabei rund 1.370 Kilogramm Kokain fest, das auf 70 Säcke verteilt war.

Polio-Ausbruch in Uganda

Im ostafrikanischen Uganda ist Mitte August dieses Jahres ein Polio-Ausbruch mit einer von Impfungen ausgelösten Form des Virus gemeldet worden. In der Hauptstadt Kampala konnte das Virus aus zwei Kläranlagen nachgewiesen werden. Dabei gibt es genetische Übereinstimmungen mit einem bereits im Sudan aufgetretenen Erreger. Seit August 2020 gilt der Wildtyp des Poliovirus in Afrika als ausgerottet. Fälle von Impfpoliomyelitis gibt es nach Angaben der WHO derzeit in 20 afrikanischen Staaten; darunter auch in drei Ländern, die an Uganda grenzen.

Geringeres Minus bei Krankenversicherungen

Wegen des Wirtschaftsaufschwungs erwarten die drei Krankenversicherungsträger ÖGK, BVAEB und SVS anstelle des noch vor einigen Monaten erwarteten Defizits von 318,5 Millionen Euro nun einen Abgang in der Höhe von insgesamt 148,9 Millionen Euro. Die Vorschau für die ÖGK (Österreichische Gesundheitskasse) besserte sich von Minus 186,3 auf Minus 58,8 Millionen; jene der BVAEB (Beamte und Eisenbahner) von Minus 153,5 auf 135,4 Millionen Euro. Einzig die SVS (Selbstständige und Bauern) erwartet ein Plus von 45,3 Millionen Euro (Mai: 21,4 Millionen Euro). Für 2022 wird für alle drei ein Verlust in der Höhe von 238,9 Millionen Euro erwartet.

EU: neue Grenzwerte für Schwermetalle

Für zahlreiche Lebensmitteln sind mit Anfang September dieses Jahres neue Grenzwerte in Kraft getreten. Man habe sich im Rahmen des Europäischen Krebsbekämpfungsplans verpflichtet, den Gehalt der karzinogenen Inhaltsstoffe weiter zu verringern, erklärte dazu EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. So gibt es neue Grenzwerte für Blei und auch für Cadmium, das durch Verbrennungsprozesse, als Bestandteil von Klärschlamm oder durch Phosphatdüngung in den Boden gelangt. Grund für die neuen Grenzwerte bei Blei sind Erkenntnisse, wonach es keine Schwelle gibt, unterhalb derer gesundheitliche Schädigungen für den Menschen sicher ausgeschlossen werden können. Blei gilt ebenso wie Cadmium als kanzerogen.

Lachgas als Problem für französische Müllverbrennung

In Frankreich führen Reste von Lachgas in Kartuschen und Flaschen immer wieder zu Explosionen in Müllverbrennungsanlagen. Schon seit Jahren wird Lachgas als Partydroge missbraucht; besonders während des Lockdowns hat der Konsum offensichtlich zugenommen. Das schließen die Betreiber der Müllverbrennungsanlagen aus den gehäuft auftretenden Problemen. Für die Reparatur nach einer Explosion muss der Verbrennungsofen heruntergefahren werden. Die Kosten für diesen Betriebsstopp liegen bei 50.000 Euro.

Libanon: Kollaps des Gesundheitssystems droht

Im Libanon droht ein vollständiger Kollaps des Gesundheitssystems, wie Vertreter von „Ärzte ohne Grenzen“ warnen. So müssten in den Spitälern Leistungen rationiert und Patienten priorisiert werden, weil es weder Strom, Personal, Medikamente oder medizinisches Equipment gebe. Um Strom zu sparen, werden in vielen Spitälern nur noch Notfälle und keine chronisch Kranken mehr versorgt. Die ständigen Stromausfälle können nur mangelhaft mit Generatoren kompensiert werden, da der notwendige Treibstoff fehlt. Nach Ansicht von Joao Martins, Einsatzleiter von „Ärzte ohne Grenzen“, ist eine der Ursachen für diese Entwicklung das politische Vakuum im Land: Nach dem Rücktritt der Regierung vor einem Jahr nach der Explosion im Hafen ist es bislang noch immer nicht gelungen, eine neue Regierung zu bilden.

Guinea: Marburg-Fieber

Mitte August dieses Jahres wurde im westafrikanischen Guinea eine Infektion mit dem Marburg-Virus nachgewiesen. Das Marburg-Fieber geht mit schweren Kopfschmerzen, hohem Fieber und inneren Blutungen einher und weist eine Mortalität von bis zu 88 Prozent auf. Erstansteckungen bei Ausbrüchen gehen häufig auf den Genuss von infiziertem Fleisch von Wildtieren wie etwa Flughunden zurück.

Niger: Cholera-Ausbruch

Bei einem Cholera-Ausbruch im Süden des Niger haben sich mindestens 200 Menschen angesteckt, mindestens zwölf sind daran gestorben. Im südlichen Nachbarland Nigeria sind seit März dieses Jahres mehr als 600 Menschen daran gestorben. Die Grenzen zwischen den beiden Ländern gilt als Hotspot für solche Ausbrüche, da es für den Personenverkehr nur wenige Einschränkungen gibt.

Elfenbeinküste: Ebola-Ausbruch

In der westafrikanischen Elfenbeinküste (Cote d’Ivoire) wurde erstmals seit 1994 wieder eine Ebola-Infektion festgestellt. Nach Ansicht der WHO ist das Auftreten der aus Guinea eingeschleppten Infektion in der Vier-Millionen-Metropole Abidjan „extrem besorgniserregend“. Erst am 19. Juni dieses Jahres hatten die WHO und Guinea die zweite Ebola-Epidemie des Landes für offiziell beendet erklärt.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 17 /10.09.2021