Im Fokus: Schlafstörungen

15.12.2021 | Politik

1. Fast jeder Zweite betroffen

Knapp 46 Prozent der Österreicher klagen über Schlafprobleme, 86 Prozent leiden mehr als sechs Monate und 37 Prozent sogar schon mehr als fünf Jahre daran. Im Vergleich zu 2007 zeigen aktuelle Erhebungen eine deutliche Steigerung bei der Prävalenz von Schlafproblemen. Gründe dafür sind ein unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, subjektive Belastungen und die Nutzung von elektronischen Geräten bis kurz vor dem Schlafengehen.

2. Kinder: Leitsymptom Schnarchen

Bei Kindern und Jugendlichen sollte in der Anamnese dem Schnarchen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden: Bei den elf- bis 15-Jährigen gilt es als Leitsymptom für Schlafstörungen. Bei Kindern und Jugendlichen handelt es sich vor allem um Insomnien und Parasomnien. Ein- und Durchschlafprobleme persistieren bei einem großen Teil über mehrere Jahre hindurch.

3. Lockdown & Schlaf

Bei drei Viertel der Menschen hat sich aufgrund des Lockdowns die Schlafdauer um bis zu 50 Minuten verlängert – bei gleichzeitiger Verschlechterung der Schlafqualität. Dabei hat sich die Diskrepanz zwischen der zirkadianen Uhr und der sozialen Uhr (Schule, Arbeit, Mahlzeiten) – der sogenannte soziale Jetlag – signifikant reduziert. Vor allem Personen mit einer affektiven bipolaren Störung leiden noch mehr an der schlechten Schlafqualität: bedingt durch die zunehmende Angst vor dem Corona-Virus und/oder der Gefahr einer Ansteckung.

4. Corona-Somnia

Die Prävalenz von Insomnie-Symptomen bei Personen, die an einer akuten CoronaInfektion leiden, beträgt je nach Studie zwischen 36 und 88 Prozent und somit deutlich über der Prävalenz in der Bevölkerung („Corona-Somnia). Hier sind es zwischen zehn und 40 Prozent.

5. Schwangerschaft & Schlafapnoe

Zwischen elf und 20 Prozent der Schwangeren leiden an obstruktiver Schlafapnoe. Diese schadet dem Neugeborenen, was sich bereits anhand der reduzierten Bewegungen während der Schwangerschaft abzeichnen kann. Darüber hinaus geht die obstruktive Schlafapnoe mit einem erhöhten Risiko für Prä-Eklampsie, Eklampsie, Kardiomyopathie, Diabetes mellitus und Lungenembolie einher.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 23-24 / 15.12.2021