Im Fokus: Long COVID

25.05.2021 | Coronavirus, Politik

1. Definition

Sowohl nach einem schweren als auch nach einem milden Verlauf von COVID-19 persistieren häufig (a) Symptome wie Belastungsdyspnoe und Leistungsschwäche, (b) Schädigungen von Organen wie Lunge, Gehirn, Herz, Leber, Niere, Muskulatur oder Gefäße und (c) psychische Symptome wie Depressionen oder Angststörungen. Diese Langzeitsymptome bezeichnet man als Long COVID-Syndrom. Die fünf häufigsten sind Fatigue, Kopfschmerz, Aufmerksamkeitsdefizite, Haarausfall und Dyspnoe.

2. Österreich: 60.000 Betroffene

In Österreich gelten insgesamt 520.000 Personen als COVID-Genesene (Stand: April); 60.000 leiden an Long COVID. 40 Prozent der Betroffenen entwickeln bis zu fünf Long COVID-Symptome; 60 Prozent mehr. Internationalen Studien wird bei einem Fünftel der Corona-Infizierten fünf bis zwölf Wochen nach der akuten Phase zumindest ein Symptom registriert.

3. Risikofaktoren

Hypertonie, Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen und Adipositas sind bei Long COVID von Bedeutung. Darüber hinaus haben Frauen zwischen 40 und 60 Jahren sowie über 50-Jährige psychisch Erkrankte ein höheres Risiko. Die Anzahl der Corona-Infektionssymptome korreliert mit der Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Long COVID.

4. Chronische Erkrankungen

Die Anzahl der chronischen Erkrankungen bestimmt die Dauer von Long COVID. So haben 28 Prozent der chronisch Erkrankten im Zeitraum von 14 bis 21 Tagen nach einer Infektion den ursprünglichen Gesundheitszustand nicht wiedererlangt (versus 19 Prozent der nicht chronisch Erkrankten). Bei Patienten mit mehr als drei chronischen Erkrankungen stieg dieser Anteil auf 57 Prozent.

5. Diagnostik & Therapie

Bestehen nach einer durchgemachten Infektion anhaltend Symptome, ist eine erste ärztliche Untersuchung nach vier Wochen empfohlen. Gezielte Rehabilitation bringt eine Linderung des Long COVID-Syndroms. Häufig gibt es einen pneumologischen Schwerpunkt; außerdem werden neurologische, muskuloskelettale und kardiovaskuläre Manifestationen und Folgeerscheinungen berücksichtigt. Nach einer Impfung gegen SARS-CoV-2 bessern sich – einer rezenten Studie zufolge – die Symptome von Long COVID-Patienten.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 10 / 25.05.2021