Kurz und informativ: COVID-19

10.09.2021 | Coronavirus, Medizin

Japan: Chargen wegen Verunreinigung zurückgezogen

Insgesamt mehr als 2,6 Millionen Dosen Impfstoff von Moderna wurden in Japan wegen Verunreinigungen zurückgezogen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums handelt es sich um Edelstahlpartikel in Spritzen und in einer Durchstichflasche. Landesweit sollen insgesamt rund 500.000 Menschen eine Impfung aus einer der betroffenen Chargen erhalten haben. Der Tod von zwei Männern im Alter von 30 und 38 Jahren nach einer Impfung mit Dosen aus der zurückgezogenen Charge wird noch untersucht. Untersuchungen haben inzwischen ergeben, dass diese Verunreinigungen vermutlich durch Reibungen zwischen zwei Metallteilen entstanden sind, die in einem Modul der Produktionslinie falsch installiert waren. APA

Hohe Antikörpertiter bei schwerem Verlauf

Hohe SARS-CoV-2 Antikörpertiter sind mit einem schweren Krankheitsverlauf verbunden, wie ein Team um Priv. Doz. Wilfried Post vom Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Universität Innsbruck herausgefunden hat. Dabei konnte bei Patienten mit einer leichten Infektion robuste zytotoxische T-Zellen und ein niedriger Anaphylatoxinspiegel nachgewiesen werden. Vor allem bei einem kritischen Verlauf der Erkrankung wird Anaphylatoxin hochreguliert. APA

Impfdurchbrüche in 2,8 Prozent der Fälle nachgewiesen

Von den mehr als 238.500 nachgewiesenen Corona-Erkrankungen bei über Zwölfjährigen waren 4.441 (2,8 Prozent) Impfdurchbrüche; das heißt bei vollständig Geimpften zeigte sich eine symptomatische Infektion. 131 Betroffene (0,08 Prozent) mussten stationär betreut werden, wie die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) mitteilte. Am höchsten war die Rate der Impfdurchbrüche bei den über 60-Jährigen. Von den 37.014 Fällen waren 929 (4,03 Prozent) vollständig immunisiert. 119 (0,52) Prozent mussten stationär behandelt werden. APA

Tirol: Abwassermonitoring wird Regelbetrieb

Der Probebetrieb des Corona-Abwassermonitorings in Tirol soll ab Oktober dieses Jahres in den Regelbetrieb übergeführt werden. Eine Steuerungsgruppe mit Vertretern des Landes, der Gerichtsmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck sowie der Tirol Kliniken soll unter der Führung des Landes eingerichtet werden. Im gesamten Bundesland wurden insgesamt 47 Messpunkte im Einzugsgebiet von 43 Kläranlangen defininiert, von denen regelmäßig Proben gezogen werden. Analytische Grundlage des Abwasser-Monitorings ist Bestimmung der Virus-RNA-Konzentration im Zulauf von Kläranlagen. Ebenso ist vorgesehen, dass am Zentralinstitut für Bluttransfusion der Medizinischen Universität Innsbruck laufend Blutproben auf das Vorliegen von Corona-Antikörpern untersucht werden. Für die Finanzierung des seit Mai 2020 laufenden Testbetriebs stellt das Land 950.000 Euro zur Verfügung. APA

Österreich: 73 Fälle von Myokarditis

In Österreich wurden bisher – in zeitlicher Nähe zur Impfung – insgesamt 73 Fälle von Myokarditis registriert. 52 davon fielen auf den Impfstoff von BioNTech/Pfizer, elf auf AstraZeneca, acht auf Moderna und zwei auf den Impfstoff von Johnson & Johnson. Bei 197 Patienten wurden die Nebenwirkungen als lebensbedrohend gemeldet, berichtet das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) basierend auf einer Auswertung von rund zehn Millionen Impfungen (Stand: 13. August). Insgesamt wurden zwölf Thrombosen mit gleichzeitiger Thrombozytopenie nach einer Vektor-Impfung verzeichnet. APA

Impfschutz bei Delta-Variante

Der Schutz von einer Ansteckung mit der Delta-Variante liegt 90 Tage nach der zweiten Impfung mit BioNTech/Pfizer bei 75 Prozent, bei Astra Zeneca bei 61 Prozent. Wissenschaftler um Koen Pouwels von der Universität Oxford analysierten die Daten von mehr als drei Millionen Nasen- und Rachenabstrichen von Erwachsenen in Großbritannien vor und nach der Verbreitung der Delta-Variante. Die Infektion mit der Delta-Variante führt bei Vollimmunisierten zu einer ähnlich hohen Viruslast wie bei Nichtgeimpften. Kommt es zu einer Infektion, können Geimpfte ähnlich ansteckend sein wie Nichtgeimpfte. APA

Israel: ähnliche Reaktionen nach dritter Impfung

Eine Mehrheit der 240.000 Menschen in Israel, die bereits die dritte Corona-Impfung erhalten hat, berichtet über ähnliche Impfreaktionen wie nach der zweiten Impfung. 31 Prozent klagten über mindestens eine Impfreaktion; die meisten über Schmerzen an der Injektionsstelle. Neun Prozent der 4.500 Befragten gaben Müdigkeit an; rund sechs Prozent Unwohlsein. Ein Prozent nahm wegen der Impfreaktion ärztliche Hilfe in Anspruch. APA

Keine Immunität nach Genesung: mögliche Ursache geklärt

Warum rund 20 Prozent der Menschen, die von einer COVID-19-Erkrankung genesen sind, keine Immunität gegen SARS-CoV-2 entwickeln, damit hat sich ein Team um Univ. Prof. Rudolf Valenta und Univ. Prof. Winfried F. Pickl vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der Medizinischen Universität Wien befasst. Sie analysierten die Antikörperantwort nach milder und schwerer SARS-CoV-2-Infektion. Dabei wurde mit Hilfe der Mikroarray-Technologie eine Vielzahl an Virus-Antigenen auf einem Chip aufgebracht; zusätzlich wurden überlappende Peptide fixiert, die das komplette Spikeprotein abdecken, auf dem die Rezeptorbindungsdomäne (RBD) sitzt. Mit dieser bindet SARS-CoV-2 an den ACE2-Rezeptor von menschlichen Zellen. Anstatt der erwarteten Immunreaktion auf die Peptide kam es nur zur Antikörperbildung gegenüber dem intakten, dreidimensional gefalteten Spikeprotein. Die Schlussfolgerung: Hohe Antikörperspiegel gegen das gefaltete Spikeprotein und speziell gegen die Rezeptorbindungsdomäne verhindern die Bindung des Virus an menschliche Körperzellen. Ebenso konnten die Forscher zeigen, dass nur die gefaltete Rezeptorbindungsdomäne, nicht aber die ungefaltete bei der Immunisierung einen Impfschutz erzeugt. Impfdurchbrüche könnten – die derzeit verwendeten genetischen Impfstoffe ahmen eine Infektion nach – mit der mangelnden Entwicklung von Antikörpern erklärt werden. APA/Allergy

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 17 /10.9.2021