Kurz und informativ: COVID-19

10.03.2021 | Medizin


1. Venezuela impft mit Sputnik V

Seit Mitte Februar 2021 wird in Venezuela mit dem russischen Impfstoff Sputnik V gegen SARS-CoV-2 geimpft – beginnend mit Pflegepersonal und Staatsbediensteten wie Polizisten, Soldaten, Abgeordneten und Regierungsvertretern. Ab April folgt die restliche Bevölkerung. Insgesamt wurden 100.000 Dosen nach Caracas geliefert. Der lateinamerikanische Staat verzeichnete bislang knapp 134.000 Fälle und fast 1.300 Tote. Venezuela hatte auch an den klinischen Prüfungen für Sputnik V teilgenommen. APA

2. Keine Transmission beim Stillen

Frauen mit einer SARS-CoV-2-Infektion, die stillen, übertragen das Virus nicht mit der Milch. Die Wissenschafter um Prof. Michelle McGuire und Assoc. Prof. Mark A. McGuire von der Universität von Idaho analysierten 37 Milchproben von 18 an COVID-19 erkrankten Frauen. Das Virus war in keiner Probe enthalten; knapp zwei Drittel der Proben wiesen zwei Virus-spezifische Antikörper auf. Das Fazit der Experten: Über die Muttermilch erfolgt keine Transmission von SARS-CoV-2 auf das Kind. Es kommt jedoch zum Transfer von Milch-originären neutralisierenden Antikörpern. Bei einem leichten bis schweren Verlauf von COVID-19 wird daher empfohlen, weiter zu stillen, so die Experten. University of Idaho/American Society for Microbiology

3. Neue Erkenntnisse auf zellulärer Ebene

Wissenschafter um Assoc. Prof. Ryan Langlois vom Department für Mikrobiologie und Immunologie der Universität von Minnesota Medical School haben sich damit befasst, wie Zellen unterschiedlich auf das Corona-Virus und die antivirale Behandlung reagieren. Die vier Erkenntnisse: 1) Das Corona-Virus dringt primär in die Zilien und Becher-Zellen des oberen Respirationstraktes ein; 2) Die Becher-Zellen sind hauptverantwortlich für die pro-inflammatorische Antwort bei schweren COVID-19-Verläufen; 3) Remdesivir kann die Virusreplikation in allen Zelltypen des oberen Respirationstrakts stoppen; 4) SARS-CoV-2 kann die initiale Viruserkennung des menschlichen Immunsystems effektiv umgehen – wird es entdeckt, kann die Virusreplikation durch die Immunantwort abgeschwächt werden. University of Minnesota Medical School/PLOS Pathogens

4. Neues PCR-Verfahren schließt britische Variante aus

Das Spin-off Sinsoma um Univ. Prof. Michael Traugott hat zusammen mit Experten der Universität Innsbruck ein PCR-Verfahren entwickelt, mit dem bei einem positiven PCR-Test innerhalb von drei Stunden die britische Corona-Virus-Variante ausgeschlossen werden kann. Dies erfolgt durch den Nachweis einer speziellen Veränderung im Spike-Protein, die in mehr als 99 Prozent aller Fälle der britischen Corona-Virus-Variante vorkommt. APA Science

5. Corona beeinflusst Spermienqualität

Spermiogramm-Analysen nach einer COVID-19-Erkrankung haben vor allem eine eingeschränkte Beweglichkeit der Spermien gezeigt. Ob das SARS-CoV-2 mit dem Ejakulat sexuell übertragbar ist, dafür gibt es „derzeit keine gesicherten Anzeichen“, erklärt Univ. Prof. Bettina Toth von der Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Innsbruck. Auch über langfristige Folgen könne man derzeit noch keine Aussagen treffen. Männern, die eine schwere COVID-19-Erkrankung hinter sich haben, empfiehlt Toth, mit der Zeugung eines Kindes 90 Tage nach der Erkrankung zu warten. Ebenso sollte die Testosteronkonzentration überprüft sowie ein Spermiogramm durchgeführt werden. APA Science

6. Kein Schutz durch Vitamin D

Weder schützt eine Vitamin D-Substitution vor einer COVID-19-Erkrankung noch ist ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin D-Spiegel und einem schweren Krankheitsverlauf nachzuweisen. Zu diesem Schluss kommen Experten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung nach der Auswertung Dutzender Studien und Beobachtungen aus verschiedenen Ländern. Allerdings wiesen die Studien fachliche Mängel auf – etwa, dass die Vergleichsgruppen unterschiedlich oder durch Risikofaktoren vorbelastet waren, betonen die Wissenschafter. Ihrer Ansicht nach liegen derzeit „keine Argumente vor“, die eine Supplementation von Vitamin D im Sinne einer Prävention oder Verringerung des Schweregrades einer COVID-19-Erkrankung begründen können. APA Science

 

 

 

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 5 / 10.03.2021