Kurz und informativ: Politische Kurzmeldungen

25.09.2020 | Politik


ÖGK: rund 2.000 Operationen Corona­bedingt verschoben

Im Rahmen einer parlamentarischen Anfrage der FPÖ hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erheben lassen, wie viele Operationen Corona­bedingt verschoben wurden. Im Bereich der Österreichischen Gebietskrankenkasse (ÖGK) waren es laut Dachverband knapp 2.000 Operationen, wovon Akuteingriffe ausgenommen waren. Konkret wurden rund 1.000 Katarakt­Operationen verschoben, jeweils 280 chirurgische und orthopädische sowie je 150 gynäkologische und Eingriffe im HNO­Bereich und 130 urologische Operationen. Im Bereich der AUVA wurde zu Beginn der Corona­Pandemie die Anzahl der elektiven Eingriffe um rund 80 Prozent reduziert. Während des Lockdown führte eine vorsichtige Erhöhung dazu, dass rund die Hälfte weniger aufschiebbarer Operationen durchgeführt wurden als vor Beginn der Pandemie. In der Folge kam es zu einer weiteren Rücknahme der Reduktion, wie die AUVA mitteilte. Eine genaue Auflistung der Zahlen von Seiten der AUVA liege nicht vor, so der Dachverband.

30 Millionen Euro

für medizinische Schutzausrüstung werden aus dem Krisenfond durch das Bundesministerium für Landesverteidigung aufgewendet, hat der Ministerrat kürzlich beschlossen. Zusätzlich zu den bestehenden Lagern werden in fünf Lagern landesweit verteilt unter anderem 2,6 Millionen FFP2-Masken, 44,4 Millionen OP-Mundschutzmasken, 1,7 Millionen Untersuchungshandschuhe, 1,22 Millionen MNS-Masken und 221 Beatmungsgeräte eingelagert.

Bergsportunfälle: 638 Millionen Euro Folgekosten

Pro Saison fallen durch Unfälle beim Wandern, Klettern und Mountainbiken Kosten in der Höhe von rund 638 Millionen Euro pro Saison an. Im Schnitt verursacht ein verunfallter Bergsportler 30.200 Euro an Folgekosten, ergab eine Untersuchung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Neben den Kosten für die medizinische Behandlung umfassen diese auch die Bergungskosten sowie die Kosten durch Krankenstand und Invalidität. Von Mai bis September 2019 wurden mehr als 10.000 Personen nach einem Bergsportunfall im Krankenhaus behandelt; 50 Personen verunfallten tödlich. Nach Ski­, Radfahr­ und Fußballunfällen nehmen Unfallfolgekosten durch Sommerbergsport Rang vier der teuersten Sportunfälle ein. Der Durchschnitt aller Unfallfolgekosten beträgt rund 19.900 Euro. Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit gibt es in Österreich rund 600.000 Mountainbiker, rund 300.000 Kletterer und mehr als drei Millionen Österreich, die zumindest gelegentlich Bergwandern. In den vergangenen zehn Jahren war Herz­Kreislaufversagen für 37 Prozent aller Bergwander­Unfälle mit tödlichem Ausgang verantwortlich.

Australien verlängert Reisesperre wegen Corona

Die australische Regierung verlängert die im März 2020 Corona­bedingt verhängte Reisesperre um weitere drei Monate. Mehr als 23.000 australische Bürger können daher derzeit nicht in ihre Heimat zurück, auch Touristen und Geschäftsreisende haben keine Möglichkeit einzureisen. Selbst Personen mit einem ständigen Wohnsitz in Australien dürfen nur in Ausnahmefällen das Land verlassen. Die Grenzen werden erst wieder am 17. Dezember 2020 geöffnet, erklärte Gesundheitsminister Greg Hunt. Zuvor hatte das Komitee für Gesundheitsschutz AHPPC die COVID­19­Situation als „inakzeptables Risiko für die öffentliche Gesundheit“ eingeordnet. Bislang wurden in Australien 26.400 Corona­Fälle registriert, knapp 800 Personen sind gestorben. Besonders betroffen sind der Bundesstaat Victoria und die Stadt Melbourne.

Rechnungshof­Kritik an gekauften Studienplätzen

Der Rechnungshof übt Kritik am Kauf von je 25 Medizinstudienplätzen für Anfänger von 2018 bis 2020 an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) durch den Bund. Als Begründung wurde damals der Ärztebedarf in der Region durch die Abwanderung von Ärzten nach Bayern genannt. Mit drei Millionen Euro jährlich sollte so die Zeit bis zum geplanten Aufbau von zusätzlichen Kapazitäten an der Medizin­Fakultät Linz überbrückt werden. Der Rechnungshof kritisiert, dass andere Privatuniversitäten nicht ausgeschlossen werden hätten dürfen – das Bildungsministerium entschied sich ohne Ausschreibung für exklusive Verhandlungen mit der PMU – und auch, dass eine Erhöhung der Studienplätze an öffentlichen Unis erwogen werden hätte müssen.

Verhandlungen über finanzielle Hilfe für ÖGK

Bei den Verhandlungen über finanzielle Corona­Hilfen des Bundes für die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) geht es um einen „dreistelligen Millionenbetrag“ für 2020 und um weiteres Geld für 2021 und 2022, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). In der Gebarungsvorschau der ÖGK wird für 2020 ein Verlust von 447 Millionen Euro vorausgesagt. Den Aussagen von ÖGK­Obmann Andreas Huss zufolge traut das Finanzministerium diesen Zahlen nicht. Dort spricht man allerdings von „sehr konstruktiven Verhandlungen“; ein Zuschuss des Bundes stehe außer Zweifel.

Deutschland: vier Milliarden Euro für Gesundheitssystem

Als Lehre aus der Corona­Krise wird der Bund in den kommenden Jahren vier Milliarden Euro für den Ausbau des deutschen Gesundheitssystems zur Verfügung stellen. Damit könnte eine personelle Aufstockung etwa der Gesundheitsämter erreicht werden, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel kürzlich in einer Videoschaltung mit Vertretern von Bund, Ländern, Kommunen und Gesundheitseinrichtungen.

Aktive Sterbehilfe: VfGH prüft erneut

In der Oktober­Session prüft der Verfassungsgerichtshof (VfGH) neuerlich das derzeit gültige Verbot der aktiven Sterbehilfe. Vier Antragsteller, darunter zwei schwerkranke Patienten, halten Paragraph 77 und 78 – aktive Sterbehilfe (Tötung auf Verlangen) und die Mitwirkung am Suizid – für verfassungswidrig. Für beide Delikte ist eine bis zu fünfjährige Freiheitsstrafe vorgesehen. Die Antragsteller kritisieren, dass Betroffene durch die aktuelle Rechtslage gezwungen sind, lebensunwürdige Bedingungen zu ertragen oder Sterbehilfe im Ausland zu beanspruchen. Mithelfern droht selbst bei geringfügigen Unterstützungen, zum Beispiel dem Kauf eines Zugtickets in das Land, in dem die Sterbehilfe stattfinden soll, eine Strafverfolgung.

Wien startet Gratis­Influenza­Impfaktion

Rund 400.000 Influenza­Impfdosen stehen ab Anfang Oktober für die Bevölkerung in Wien kostenlos im Rahmen dieser Aktion zur Verfügung. So soll die Impfrate verdreifacht werden; täglich sollen bis zu 3.000 Personen geimpft werden. Für die Impfung selbst gibt es folgende Möglichkeiten: Die Stadt Wien errichtet sieben Impfzentren mit 34 Impfstraßen in den Bezirken 2, 3, 12, 15, 18, 21 und 22. Dazu kommen die vier Impfzentren der Österreichischen Gesundheitskasse im 3., 7., 10. und 21. Bezirk. Eine Straßenbahngarnitur („Impfbim“) wird sechs Wochen lang an den Stationen Karlsplatz, Schwedenplatz, Belvedere, Kennedybrücke, Westbahnhof und Schottenring zur Verfügung stehen. Die Gratis­Impfung ist auch bei allen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, die an der Aktion teilnehmen, möglich. Die teilnehmenden Ärzte können den Impfstoff bei den Apotheken bestellen; Impfwillige können den Impfstoff nicht selbst besorgen. Wer sich impfen lassen will, kann ab sofort unter www.impfservice.wien, beim Gesundheitstelefon 1450 oder beim teilnehmenden Arzt einen Termin vereinbaren. Zielgruppe sind vor allem ältere und chronisch kranke Menschen, medizinisches Personal und Kinder. Für diese steht – ab dem zweiten Lebensjahr – ab Mitte November eine Impfung in Form eines Nasensprays zur Verfügung.

 

 

 

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.09.2020