Kurz und informativ: Politische Kurzmeldungen

15.08.2020 | Politik

ÖÄK-Pressepreis 2019 verliehen

Der „Preis der Österreichischen Ärztekammer für besondere publizistische Leistungen im Interesse des Gesundheitswesens“ 2019 geht an Marija Barisic und Hans-Jörg Bruckberger. „Gerade, wenn es um medizinische und gesundheitspolitische Themen geht, sehen sich Medien und Journalisten einer hohen Verantwortung gegenüber“, so ÖÄK-Präsident Univ. Prof. Thomas Szekeres. „Denn schlussendlich ist es die Qualität, die uns definiert, die uns langfristig den größten Nutzen bringt und auf die wir stolz sein können. Unsere diesjährigen beiden Preisträger werden ausgezeichnet, weil sie in ihrer Arbeit genau das beweisen.“ Barisic erhielt den Preis für einen Artikel in der Zeitschrift „DATUM“, Bruckberger für einen Beitrag in der „Medical Tribune“.

800.000

Kinder in Pakistan unter fünf Jahren sollen nach einer Corona-bedingten Impf-Unterbrechung innerhalb von drei Tagen gegen Polio geimpft werden. Schätzungen zufolge sind bis zu 40 Millionen Kinder ungeimpft. Laut der Global Polio Eradication gehört Pakistan zusammen mit Afghanistan weltweit zu den letzten Ländern, wo noch Infektionen mit dem Polio-Wildtyp auftreten.

Antibiotika-Produktion bleibt in Österreich

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis belässt die Penicillinproduktion in Österreich. Um die Produktion der Generikasparte Sandoz im Tiroler Werk in Kundl zu erhalten, sollen 30 Millionen aus der Forschungsförderung als Investitionsprämie und vom Land Tirol kommen; 20 Millionen Euro kommen von der EU. Der Pharmakonzern selbst will den Standort Kundl in den nächsten fünf Jahren um mehr als 100 Millionen Euro modernisieren. Zuvor hatte es Pläne gegeben, die Penicillinproduktion nach Asien zu verlagern. Mit dem nun fixierten Ausbau soll künftig der gesamte europäische Markt von Kundl aus mit Penicillin versorgt werden. Aufgrund der öffentlichen Förderungen hat sich Sandoz verpflichtet, die Wirkstoffproduktion für die nächsten zehn Jahre in Europa zu behalten.

USA und Opioide: Fentanyl-Abusus nimmt zu

Im Jahr 2019 sind mit 71.000 Personen mehr Menschen an einer Überdosis Drogen oder Schmerzmittel gestorben als je zuvor. Insgesamt verzeichnen 36 US-Staaten einen Anstieg der Drogentoten, teilte die Gesundheitsbehörde CDC (Center for Disease Control and Prevention) kürzlich mit. Synthetische Opioide wie Fentanyl spielen in 36.500 Fällen eine Rolle; Kokain und Metamphetamin sind ebenso für unzählige Todesfälle verantwortlich. 2018 registrierte das Land erstmals seit 30 Jahren mit 67.367 Toten einen Rückgang bei den durch Drogenmissbrauch Verstorbenen (2017: 70.237); dieser Trend setzte sich 2019 nicht fort. Experten befürchten eine weitere Zunahme durch die COVID-19-Pandemie, da es die Situation den Betroffenen schwerer macht, sich behandeln zu lassen. Wegen der Opioid-Epidemie hatte Präsident Donald Trump den nationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die Regierung investierte seither 21 Milliarden Dollar (18,35 Milliarden Euro) im Kampf gegen die Krise.

Wien: Influenza-Impfung heuer kostenlos

Von Oktober 2020 bis März 2021 gibt es in Wien die Influenza-Impfung gratis. Laut dem Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker ist eine Kooperation mit der ÖÄK geplant, da eine Einbindung des niedergelassenen Bereichs erfolgen soll. Für die Impfaktion sollen überdies eigene Impfstraßen eingerichtet werden, die genauen Örtlichkeiten sind noch nicht bekannt. Die Bundesbeschaffungsgesellschaft stockte den Grippe-Impfstoff-Vorrat mit 320.000 Dosen intensiv auf; zusätzlich sollen Vorräte aus dem Vorjahr für die Impfaktion genutzt werden.

ÖÄK kritisiert Ende der telefonischen Krankmeldung

Mit Ende August endet die Möglichkeit, Arbeitsunfähigkeitsmeldungen von Patienten via Telefon oder Videokonsultation vorzunehmen, teilte die ÖGK kürzlich in einem Schreiben an alle Allgemeinmediziner mit. Heftige Kritik daran kommt von ÖÄK-Präsident Univ. Prof. Thomas Szekeres, der von einem „unverantwortlichen Beschluss“ spricht. Er mahnt vor einer zusätzlichen Ansteckungsgefahr, sollten deshalb wieder mehr Patienten persönlich in die Ordination kommen. Das im Zuge der Corona-Pandemie ebenfalls eingeführte elektronische Rezept hingegen soll weiterhin erhalten bleiben.

Großbritannien startet Kampagne gegen Adipositas

„Better Health“ lautet der Titel einer Kampagne der britischen Regierung, bei der im Kampf gegen Adipositas vor allem Zucker und Fett im Mittelpunkt stehen. So soll etwa Werbung für Junkfood im Fernsehen und Internet vor 21 Uhr verboten werden. Restaurants mit mehr als 250 Angestellten sollen dazu verpflichtet werden, auf ihren Speisekarten die Kalorien anzugeben. In Supermärkten sollen Rabatte auf ungesunde Nahrungsmittel verboten werden. In Großbritannien leiden 36 Prozent der Bevölkerung an Übergewicht; 28 Prozent sind fettleibig. Jedes dritte Kind zwischen zehn und elf Jahren ist davon betroffen. Erfolgreiche Kampagnen würden laut OECD dazu beitragen, dass etwa 28.000 zusätzliche Menschen am Arbeitsleben teilnehmen; weitere 22.500 geringere Fehlzeiten haben und damit produktiver sind. Insgesamt könnte jährlich ein Produktivitätsverlust von etwa 1,92 Milliarden US-Dollar wettgemacht werden.

Telefonseelsorge: österreichweit 142 wählen

Eine niederschwellige Möglichkeit, in herausfordernden Lebenssituationen Hilfe zu bekommen, stellt die Telefon-Seelsorge dar. Sie ist unter der Telefonnummer 142 (ohne Vorwahl) aus ganz Österreich rund um die Uhr erreichbar. Ebenso besteht die Möglichkeit, zu bestimmten Zeiten direkt mit einem Berater im Chatroom zu chatten. Auch per Mail sind Anfragen möglich; diese werden innerhalb von 24 Stunden beantwortet.

Japan verbietet Gratis-Plastiktaschen

Seit Juli 2020 gibt es in Japans Supermärkten keine kostenlosen Plastiktaschen mehr. Jedes Geschäft entscheidet selbst über den zu entrichtenden Preis; viele verlangen pro Stück drei Yen (rund drei Eurocent). Die Gesetzesänderung stellt ein Bekenntnis für den Umweltschutz und gegen den Klimawandel dar. 2018 hatte die Regierung bereits angekündigt, die jährliche Plastikproduktion von 9,4 Tonnen bis 2030 auf ein Drittel reduzieren zu wollen.

USA: zwei Staaten stoppen Abtreibungsverbot

Richter haben das „Herzschlaggesetz“ (verbietet Schwangerschaftsabbruch ab der Messbarkeit von Herztönen) in Tennessee gestoppt, nachdem Richter in Georgia schon zuvor ein ähnliches Gesetz für verfassungswidrig erklärt hatten. Beide verbieten Abtreibungen nach der sechsten Schwangerschaftswoche. Die American Civil Liberties Union (ACLU) sowie weitere Non-Profit-Organisationen hatten dagegen vor kurzem erfolgreich geklagt.

Frankreich: Finanzspritze für das Gesundheitssystem

Sechs Milliarden Euro will Premier Jean Castex in das durch die Corona-Krise angeschlagene französische Gesundheitssystem investieren. Schon zuvor hatte die Regierung mit den Gewerkschaften Gehaltszuschläge für Ärzte und Pflegepersonal in der Höhe von 8,1 Milliarden Euro ausgehandelt. Dennoch kam es Mitte Juli erneut zu Demonstrationen von Tausenden im Gesundheitsbereich Tätigen; sie fordern mehr Geld und einen Ausbau der Intensivbetten.

 

 

 

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 15-16 / 15.08.2020