Gesundheitsökonomie – der aha-Moment: Gesundheitsausgaben der Bundesländer

10.06.2020 | Politik

Die Gesundheitsausgaben der Bundesländer schwanken erheblich

Pro Person wurden in Österreich im Jahr 2018 im Schnitt 4.421 Euro im Gesundheitswesen ausgegeben. Die Ausgaben sind damit im europäischen Spitzenfeld. Sie wuchsen seit 2011 nominell um  drei Prozent pro Jahr. Von allen Bundesländern war die Versorgung in Wien am teuersten (4.733 Euro pro Kopf) und in Oberösterreich am günstigsten (4.135 Euro pro Kopf). Wien versorgt Menschen aus den Bundesländern, vor allem aus dem Burgenland und aus Niederösterreich. Wir berücksichtigen dieses Phänomen. Ohne „innerösterreichische Gastpatienten“ sind die Ausgaben in Wien unterdurchschnittlich. Gleichzeitig hat Wien eine junge Bevölkerung. Das hebt den Effekt der Mehrversorgung in Wien wieder auf. Aber in Wien gibt es viele bedürftige Menschen zum Beispiel durch Armut oder Lebensangst. Auch Einsamkeit und Übergewicht sind hier starke Risikofaktoren.

Ein entscheidender Kostenfaktor ist das Personal. Besonders viel wird Ärztinnen und Ärzten  in Vorarlberg gezahlt. Hingegen kommt die oberösterreichische Bevölkerung mit wenig medizinischem Personal aus. Hinweise, dass die Qualität dadurch negativ beeinflusst wäre, gibt es bislang keine. Zu bedenken bleibt, dass die Honorarsysteme sehr unterschiedlich sind. Das hat Auswirkungen auf die öffentlichen Ausgaben.

Ein Viertel der Gesundheitsausgaben wird privat geleistet mit erkennbaren Unterschieden zwischen den Bundesländern. Gleichzeitig gibt es hierzulande kaum Menschen, die über ungedeckten medizinischen Bedarf klagen. Aber ein erheblicher Teil der privaten Ausgaben finanziert den öffentlichen Bereich – Stichworte Wahlärzte, Sonderklasse.


aha. Austrian Health Academy

Die gesundheitspolitische Denkfabrik aha. sucht nach Wegen zu einem soliden und zukunftsorientierten Gesundheitssystem. Dafür erarbeitet sie evidenzbasiert Daten. Die internationale Perspektive von aha. orientiert sich am Gemeinwohl. Die aha. sucht den Dialog und kooperiert mit den entscheidenden Stakeholdern und Experten. Sie bekennt sich zum offenen Informations- und Ideenaustausch. Ziel der Bemühungen ist eine gerechte, wirksame und effiziente Gesundheitspolitik.

 

 

 

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 11 / 10.06.2020