Stand­punkt Harald Mayer: Prä­ven­tion ist ein Muss

10.04.2020 | Aktuelles aus der ÖÄK

© Gregor Zeitler

Die Res­source Arzt ist eine wert­volle. Wenn uns das Coro­na­vi­rus eines zeigt, dann: Unser Gesund­heits­sys­tem ist abhän­gig vom Ver­hal­ten jedes Ein­zel­nen in der Bevöl­ke­rung. Wir wol­len kei­nen Kol­laps des Gesund­heits­sys­tems. Wir benö­ti­gen Spi­tä­ler, die Zeit für akute und spe­zi­elle Pati­en­ten­fälle haben. Wir benö­ti­gen Raum für jene Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten, die Spi­tä­ler benö­ti­gen, die nicht von einem Haus­arzt oder nie­der­ge­las­se­nen Fach­arzt ver­sorgt wer­den kön­nen. Der­zeit überschattet das Coro­na­vi­rus vie­les, doch die .ärzt­li­che Res­source wird natürlich auch für andere Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten benö­tigt. Für wel­che mit chro­ni­schen Erkran­kun­gen, Krebs­er­kran­kun­gen, inten­siv­me­di­zi­ni­sche und Not­fall­pa­ti­en­ten. Sie alle wer­den auch bei neu­ar­ti­gen Virus­er­kran­kun­gen nicht weni­ger – im Gegen­teil: Durch die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung und die vie­len medi­zi­ni­schen Mög­lich­kei­ten, die wir glücklicherweise haben, wer­den es mehr. Neben einer Pati­en­ten­ver­sor­gung dort, wo sie benö­tigt wird, ist vor allem eines wich­tig: Die Prä­ven­tion, die in vie­len Berei­chen m.glich ist. Bei­spiels­weise durch einen auf­rech­ten Impf­sta­tus, etwa bei der MMR- oder Influ­enza-Imp­fung – hier kann man bewusst Risi­ko­grup­pen vor einer Erkran­kung schützten, wenn man sich selbst immu­ni­siert. Wer sich selbst gefähr­det, ris­kiert auch, Mit­men­schen zu gefähr­den. Imp­fun­gen kön­nen Leben ret­ten und das Gesund­heits­sys­tem ent­las­ten. Wir benö­ti­gen in der Bevöl­ke­rung ein star­kes Bewusst­sein für vor­han­dene Res­sour­cen sowie Respekt, wie man mit­ein­an­der umgeht. Das fängt bei uns selbst an: Hygie­ne­maß­nah­men befol­gen – und zwar immer, nicht nur in der aktu­el­len Situa­tion. Sich imp­fen zu las­sen. Regel­mä­ßig zur Gesund­heits­vor­sorge gehen. Sich gesund zu ernäh­ren, Sport zu betrei­ben. Prä­ven­tion bedeu­tet aber auch, die medi­zi­ni­sche For­schung in Öster­reich bewusst zu för­dern. Denn neu­ar­tige Viren oder neue Erkran­kun­gen kön­nen jeder­zeit aus­bre­chen. Sie erfor­dern ein schnel­les Han­deln, um die Gesell­schaft zu schützen und das Gesund­heits­sys­tem zu ent­las­ten. Es gilt, auch in „der Zeit danach“ im Hin­ter­kopf zu behal­ten, dass unser Gesund­heits­sys­tem zwar aus­ge­zeich­net, aber ange­sichts mög­li­cher Erkran­kungs­wel­len auch vul­nerabel ist. Ach­ten wir dar­auf, dass auch in Zukunft wei­ter­hin sorg­sam mit der ärzt­li­chen Res­source umge­gan­gen wird. Damit wir noch genügend Ärz­tin­nen und Ärzte haben, wenn wir sie wirk­lich alle gerade drin­gend brauchen. 

Dr. Harald Mayer
Vize-Prä­si­dent der Öster­rei­chi­schen Ärztekammer

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 7 /​10.04.2020