BKNÄ: Auf­rechte Versorgung

10.05.2020 | Aktuelles aus der ÖÄK

Mit viel Eigen­in­itia­tive und Krea­ti­vi­tät haben sich die haus­apo­the­ken­füh­ren­den Ärzte in der Krise aus­ge­zeich­net. Ein klei­ner Streif­zug durch Öster­reich.
Sascha Bunda

Zahl­rei­che Fotos, Zei­tungs­be­richte, Links oder kurze Erfah­rungs­schil­de­run­gen sind in den ver­gan­ge­nen Wochen in der Öster­rei­chi­schen Ärz­te­kam­mer ein­ge­gan­gen. In ihnen doku­men­tier­ten die hei­mi­schen haus­apo­the­ken­füh­ren­den Ärzte ihren Arbeits­all­tag in den Zei­ten der Corona-Krise. So berich­tete bei­spiels­weise Arthur Prem aus dem Paz­naun­tal von den beson­de­ren Her­aus­for­de­run­gen, die die Tätig­keit an einem Corona-Hot­spot an ihn stellt. Beson­ders in den Zei­ten der Son­der­qua­ran­täne sei es umso wich­ti­ger, funk­tio­nie­rende Haus­apo­the­ken zu haben. „Unsere Wei­ler sind sehr ver­streut von 1000 bis 1600 Meter Mee­res­höhe. In denen woh­nen viele, vor allem auch ältere Men­schen, die nicht mehr so mobil sind. Wir brin­gen die Medi­ka­mente bei den Visi­ten mit bezie­hungs­weise kön­nen die rezept­pflich­ti­gen Medi­ka­mente in den Pra­xen tele­fo­nisch oder online vor­be­stellt wer­den. Am nächs­ten Tag sind sie – mit nur kur­zer Kon­takt­zeit – in der Pra­xis abhol­be­reit.“ Die wei­te­ren Vor­teile lie­gen für Prem auf der Hand: „Gleich­zei­tig kön­nen auch noch medi­zi­ni­sche Pro­bleme bespro­chen wer­den. Wir Haus­ärzte ken­nen die meis­ten Pati­en­ten, ihre Unver­träg­lich­kei­ten und All­er­gien. Die nächste öffent­li­che Apo­theke ist rund 12 Kilo­me­ter von mei­ner Pra­xis ent­fernt und der­zeit gar nicht erreich­bar.“ Die Land­be­völ­ke­rung schätze das Ange­bot natür­lich sehr. „Was ich nach bes­tem Wis­sen und Gewis­sen mei­nen Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten ver­ordne, werde ich wohl auch aus­ge­ben dür­fen“, betont Prem. Im nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Kru­mau setzte Fiona Kirk beson­ders auf Pati­en­ten­auf­klä­rung. Für die Gemein­de­zei­tung ver­fasste sie einen Text mit Infor­ma­tio­nen und Hygie­ne­tipps. „Wir sind zu den übli­chen Zei­ten für Sie da, aber anders als gewohnt“, lau­tet die Kern­aus­sage. Ver­wie­sen wird natür­lich auch auf die Mög­lich­keit, Medi­ka­mente und Rezepte nach tele­fo­ni­scher Bestel­lung auch ohne E‑Card erhal­ten zu können. 

Nur ein Stopp

Auch im ober­ös­ter­rei­chi­schen Pön­dorf kann auf den beque­men Ser­vice gezählt wer­den: „Bei uns läuft die Haus­apo­theke ganz nor­mal wei­ter, die Pati­en­ten brau­chen nur einen Zwi­schen­stopp und haben alles”, berich­tet Domi­nik Sto­ckin­ger. Einige Kilo­me­ter wei­ter hat Man­fred Wareyka gemein­sam mit der Gemeinde Wald­zell zum Schutz der älte­ren Gene­ra­tion einen kos­ten­lo­ses Medi­ka­men­ten-Lie­fer­ser­vice auf die Beine gestellt. Nach tele­fo­ni­scher Bestel­lung wer­den die Medi­ka­mente ins Haus gelie­fert – die anfal­len­den Rezept­ge­büh­ren kön­nen beim nächs­ten Besuch in der Ordi­na­tion begli­chen wer­den. Ähn­li­che Pro­jekte haben auch etli­che andere Ärzte initi­iert. „Diese Krea­ti­vi­tät und Ein­satz­be­reit­schaft beweist uns, dass die Vor­züge von Haus­apo­the­ken gar nicht genug betont wer­den kön­nen”, sagt Johan­nes Stein­hart, ÖÄK-Vize­prä­si­dent und Bun­des­ku­ri­en­ob­mann der nie­der­ge­las­se­nen Ärzte: „Dazu haben wir in den kom­men­den Mona­ten eini­ges an media­len Akti­vi­tä­ten geplant, um diese Leis­tun­gen gebüh­rend hervorzustreichen.” 

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 9 /​10.05.2020