editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

25.01.2019 | Themen

© Gregor Zeitler

Weil ein an Masern erkrankter 15-Jähriger in seiner Schule mit acht ungeimpften Schülern Kontakt hatte, müssen diese als Vorsichtsmaßnahme drei Wochen lang zu Hause bleiben. Über diesen Vorfall im Süden Österreichs berichtete eine Tageszeitung kürzlich. Und die acht Jugendlichen können nur hoffen, dass sie sich nicht angesteckt haben.

Denn auch wenn es so aussieht, als würde ein Kind nach Masern genesen, kann alles plötzlich ganz anders kommen, wie der als Verfasser von Kurzgeschichten bekannte Roald Dahl hautnah miterleben musste. Seiner an Masern erkrankten siebenjährigen Tochter Olivia schien es besser zu gehen, als sie Schwierigkeiten hatte, die Bewegungen ihrer Finger zu koordinieren. Eine Stunde später verlor sie das Bewusstsein, zwölf Stunden später starb sie an einer Masern-Encephalitis. Das alles ereignete sich 1962, ein Jahr bevor die Masern-Impfung entwickelt wurde. Dahl konnte es nicht nachvollziehen, wieso Eltern ihre Kinder nicht gegen Masern impfen lassen, wenn es eine Impfung gibt.

In Österreich wird das Ziel einer 95-prozentigen Durchimpfungsrate mit zwei Impfdosen gegen Masern noch nicht erreicht, heißt es im Evaluierungsbericht 2017 des Gesundheitsministeriums.

Herzlichst,
Dr. med. Agnes M. Mühlgassner 
Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 1-2 / 25.01.2019