Poli­ti­sche Kurz­mel­dun­gen: Kurz und informativ

10.09.2019 | Politik


Gesund­heits­vor­sorge: Auf­gabe von Schulärzten

Die ÖÄK begrüßt den von Gesund­heits­mi­nis­te­rin Bri­gitte Zarfl kürz­lich vor­ge­leg­ten Ent­wurf zur Rege­lung der Auf­ga­ben von Schul­ärz­ten. Dem­nach sol­len etwa Schutz­imp­fun­gen, deren Doku­men­ta­tion sowie die Kon­trolle des Impf­sta­tus und Impf­be­ra­tung als Auf­gabe von Schul­ärz­ten defi­niert „und so Rechts­si­cher­heit her­ge­stellt“ wer­den, heißt es. „Das ist ein wesent­li­cher Bei­trag, um die Durch­imp­fungs­rate zu erhö­hen“, kom­men­tierte Gud­run Weber, Schul­ärzte-Refe­ren­tin der ÖÄK. Außer­dem sol­len Schul­ärzte regel­mä­ßig stich­pro­ben­ar­tig rele­vante Gesund­heits­da­ten der Schü­ler erhe­ben und doku­men­tie­ren dür­fen. Karl Forst­ner, Lei­ter des ÖÄK-Schul­ärzte-Refe­ra­tes und Prä­si­dent der Salz­bur­ger Ärz­te­kam­mer, begrüßt dies: „So kön­nen end­lich früh­zei­tig Maß­nah­men gesetzt wer­den, etwa wenn es um den Kampf gegen Adi­po­si­tas im Kin­des- und Jugend­al­ter geht. Mit gerin­gem Auf­wand kann hier emi­nent wich­ti­ges empi­ri­sches Mate­rial von hohem epi­de­mio­lo­gi­schen Wert erho­ben wer­den. Für diese Initia­tive ist der Frau Bun­des­mi­nis­te­rin aus­drück­lich zu danken.“

Kran­ken­kas­sen: 80 Mil­lio­nen Euro Defizit

Die Kran­ken­kas­sen erwar­ten laut Haupt­ver­band für heuer ein Defi­zit von 80 Mil­lio­nen Euro. Haupt­ver­bands-Chef Alex­an­der Biach führt dies vor allem dar­auf zurück, dass die Spi­tals­kos­ten trotz Inves­ti­tio­nen in den nie­der­ge­las­se­nen Bereich rela­tiv stark stei­gen. Dem­nach wer­den die Aus­ga­ben für die Spi­tä­ler mit knapp 5,2 Mil­li­ar­den Euro fast 250 Mil­lio­nen Euro höher sein als im Vor­jahr; die Aus­ga­ben für den nie­der­ge­las­se­nen Bereich stei­gen um 232 Mil­lio­nen Euro auf 4,9 Mil­li­ar­den Euro. Die Fusi­ons­kos­ten für die Sozi­al­ver­si­che­rungs­an­stal­ten sind in die­sem Betrag nur teil­weise berück­sich­tigt. Auch der Ver­wal­tungs­auf­wand steigt von 1,9 Pro­zent im Vor­jahr auf heuer 4,6 Pro­zent, was Biach in ers­ter Linie auf die Fusio­nen zurück­führt. Dar­über hin­aus ver­wies er neu­er­lich auf wei­tere Kos­ten-Fak­to­ren durch die Kas­sen­re­form: So müss­ten die Kas­sen nun 14 Mil­lio­nen Euro mehr an den Pri­vat­kran­ken­an­stal­ten-Fonds zah­len; der Pau­schal­be­trag der AUVA für die Behand­lung von Arbeits­un­fäl­len wurde gekürzt (acht Mil­lio­nen Euro). Auch fie­len heuer Zah­lun­gen aus dem Struk­tur­fonds, die vom Finanz­mi­nis­te­rium an die Kas­sen geflos­sen sind, weg (zehn Mil­lio­nen Euro). Ab 2020 komme noch die Bei­trags­sen­kung für Gering­ver­die­ner hinzu, die 700 Mil­lio­nen Euro aus­ma­che, wobei hier die Poli­tik aller­dings eine Rück­erstat­tung zuge­sagt habe.

Mon­te­ne­gro ver­schärft Rauch­ver­bot

In Mon­te­ne­gro wurde das Rauch­ver­bot ver­schärft: Seit Mitte August die­ses Jah­res ist das Rau­chen in öffent­li­chen Gebäu­den unter­sagt; aus­ge­nom­men sind nur Casi­nos. Bis­her konn­ten Restau­rants und Kaf­fee­häu­ser das Rau­chen in einem Teil des Lokals gestat­ten, wenn sie dafür eine Gebühr an den Staat ent­rich­te­ten. Aller­dings darf in öffent­li­chen Gebäu­den ein iso­lier­ter Son­der­raum für Rau­cher errich­tet werden.


Neu­see­land libe­ra­li­siert Abtreibungsrecht

In Neu­see­land hat das Par­la­ment ein neues Abtrei­bungs­recht auf den Weg gebracht, das Schwan­ger­schafts­ab­brü­che nicht mehr grund­sätz­lich ver­bie­tet. Künf­tig sol­len Frauen bis zur 20. Schwan­ger­schafts­wo­che allein über eine Inter­rup­tio ent­schei­den kön­nen. Bis­lang sind Abtrei­bun­gen nur erlaubt, wenn Leben oder Gesund­heit der Mut­ter in Gefahr sind. Dafür wird die Zustim­mung von zwei Ärz­ten oder ande­ren Exper­ten benötigt.

Burundi star­tet Ebola-Impfkampagne

Wegen des Ebola-Aus­bruchs im benach­bar­ten Kongo hat nun auch Burundi eine Impf­kam­pa­gne gestar­tet. Zunächst wer­den rund 4.000 Per­so­nen geimpft – vor allem jene mit einem hohen Infek­ti­ons­ri­siko wie etwa Gesund­heits­per­so­nal, das nahe der Grenze zum Kongo arbei­tet. Im Kongo selbst wur­den laut den Behör­den bis­her knapp 200.000 Men­schen gegen Ebola geimpft.

Bur­gen­land för­dert Fach­ärzte mit Kassenvertrag

Das Land Bur­gen­land för­dert künf­tig Fach­ärzte mit einem Kas­sen­ver­trag für eine Plan­stelle im Bur­gen­land, die sich ver­pflich­ten, ihre Ordi­na­tion min­des­tens fünf Jahre auf­recht zu erhal­ten. Damit soll ein zusätz­li­cher Anreiz zur Schaf­fung von Fach­arzt-Ordi­na­tio­nen gesetzt und die wohn­ort­nahe ärzt­li­che Ver­sor­gung abge­si­chert wer­den, betonte Lan­des­haupt­mann Hans Peter Dosko­zil (SPÖ). Bei den Son­der­fä­chern Psych­ia­trie sowie Kin­der- und Jugend­heil­kunde beträgt die För­de­rung maximal 30.000 Euro. 20.000 Euro erhal­ten die Fach­ärzte als Sockel­be­trag, 10.000 Euro als Zuschlag, wenn die Plan­stelle erst bei der drit­ten Aus­schrei­bung durch die Bur­gen­län­di­sche GKK über­nom­men wird. Für alle ande­ren Son­der­fä­cher wird die För­de­rung in Höhe von 30.000 Euro aus­ge­zahlt, wenn die Plan­stelle bei der fünf­ten Aus­schrei­bung ange­nom­men wird. Vor­aus­set­zung ist, dass die Gemeinde, in der die Ordi­na­tion ein­ge­rich­tet wird, einen gleich hohen Betrag etwa auch in Form von Sach­leis­tun­gen aufwendet.

Relaunch von „arztjobs.at“

arztjobs.at – der Online-Stel­len­markt der „Öster­rei­chi­schen Ärz­te­zei­tung“ – steht nach einem kom­plet­ten Relaunch ab sofort mit einer neuen, über­sicht­li­chen Web­site wie­der zur Ver­fü­gung. Im die­sem umfang­rei­chen Stel­len­markt für Ärz­tin­nen und Ärzte in Öster­reich kön­nen sie Stel­len­an­ge­bote suchen und auch nach ver­schie­de­nen Kri­te­rien fil­tern:
• Öster­reich und benach­bar­tes Aus­land
• für ein­zelne Fach­rich­tun­gen
• nie­der­ge­las­sen oder ange­stellt
• nach der Position

Als zusätz­li­ches Ser­vice bie­tet arztjobs.at auch die Mög­lich­keit, sich eine Merk­liste für inter­es­sante Stel­len­an­ge­bote anzu­le­gen und einen Job-Alarm einzurichten.

Hör­stö­run­gen im Alter

Bei der Pres­by­a­kusis han­delt es sich nicht um ein kli­ni­sches Zustands­bild, son­dern um eine dem Alter ent­spre­chende Funk­ti­ons­min­de­rung des Hör­ver­mö­gens. Die­ser sym­me­tri­sche sen­so­ri­neu­r­ale Hör­ver­lust weist eine lang­same Pro­gre­di­enz auf und mani­fes­tiert sich mit zuneh­men­dem Alter als Hoch­ton-Schwer­hö­rig­keit.
Hör­pro­bleme von älte­ren Per­so­nen beschrän­ken sich jedoch nicht nur auf die Hör­stö­rung im Sinn der schlech­te­ren Hör­schwelle, son­dern umfas­sen auch Sprach­ver­ständ­nis­pro­bleme, Tin­ni­tus und Hyper­a­kusis.
Lärm ist die wich­tigste exo­gene Ursa­che für Pres­by­a­kusis. Wie­der­holte gering­fü­gige Schä­di­gun­gen der Coch­lea per­sis­tie­ren und akku­mu­lie­ren über die Lebens­jahre hin­weg zu kli­nisch mani­fes­ten Hör­pro­ble­men. Wei­tere Risi­ko­fak­to­ren für einen Hör­ver­lust sind etwa Ami­no­gly­ko­sid-Anti­bio­tika und Schlei­fen­di­ure­tika, aber auch Auto­im­mun­erkran­kun­gen, Mul­ti­ple Skle­rose und rheu­ma­to­ide Arthri­tis.
Die Ver­sor­gung der Alters­schwer­hö­rig­keit erfolgt im Regel­fall durch ein Hör­ge­rät. Kann damit kein zufrie­den­stel­len­des Sprach­ver­ständ­nis erzielt wer­den, ist an die Ver­sor­gung mit einem Hör­im­plantant – ent­we­der ein Coch­lea-Implan­tat oder ein akti­ves Mit­tel­ohr­im­plan­tat – zu den­ken.
Hör­stö­run­gen im Alter ste­hen in den nächs­ten Wochen im Mit­tel­punkt einer Infor­ma­ti­ons­of­fen­sive. Dazu fin­den Sie in die­ser Aus­gabe der ÖÄZ einen „State of the Art“-Beitrag inklu­sive DFP-Lite­ra­tur­stu­dium. Wei­ters wird es einen Exper­ten-Round­ta­ble geben, über den in der ÖÄZ berich­tet wird. „MEDI­ZIN­po­pu­lär“ infor­miert ebenso über Wis­sens­wer­tes zum Thema Hör­stö­run­gen im Alter.

Öster­rei­chi­sche Spi­tals­ärz­te­be­fra­gung DIALOG 2019 läuft

Die von der Bun­des­ku­rie Ange­stellte Ärzte der ÖÄK in regel­mä­ßi­gen Abstän­den durch­ge­führte Befra­gung zur Arbeits­si­tua­tion von Spi­tals­ärz­tin­nen und Spi­tals­ärz­ten wird heuer erst­mals als Online-Umfrage durch­ge­führt. Die Ein­la­dung, sich an der anony­men Umfrage zu betei­li­gen, wurde Anfang Sep­tem­ber per E‑Mail ver­schickt. Die Umfrage wird in Zusam­men­ar­beit mit dem unab­hän­gi­gen Markt- und Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tut IMAS durch­ge­führt. Bei der Umfrage geht es um die Arbeits­be­las­tung und Arbeits­zeit von Spi­tals­ärz­tin­nen und Spi­tals­ärz­ten sowie um Fra­gen zur Admi­nis­tra­tion und Aus­bil­dung. Erst­mals wurde heuer das Thema Sicher­heit auf­ge­nom­men: inwie­weit Spi­tals­ärzte schon ver­ba­ler oder phy­si­scher Gewalt am Arbeits­platz aus­ge­setzt waren. Die Teil­nahme an der Umfrage ist bis 20. Sep­tem­ber 2019 möglich.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 17 /​10.09.2019