Im Fokus: Dengue-Fieber

15.12.2019 | Politik

1. Schwe­rer Aus­bruch in Süd- und Mittelamerika

Mit dem schwers­ten Aus­bruch von Den­gue-Fie­ber seit 1980 kämp­fen Süd- und Mit­tel­ame­rika. Heuer wur­den mehr als 2,7 Mil­lio­nen Erkran­kungs­fälle regis­triert – 13 Pro­zent mehr als bei der Epi­de­mie 2015. Allein bis Okto­ber gab es in die­sem Jahr mehr als 1.200 Todes­fälle infolge des Den­gue-Fie­bers. Am stärks­ten betrof­fen sind und waren Bra­si­lien, Mexiko, Nica­ra­gua, Kolum­bien und Honduras.

2. Situa­tion in Europa

Im Jahr 2010 wur­den in Europa erst­mals in Kroa­tien und Süd­frank­reich auto­chthon über­tra­gene Fälle von Den­gue-Fie­ber doku­men­tiert. Auf Madeira wurde 2013 ein Aus­bruch regis­triert. Auch in Öster­reich wer­den jedes Jahr etwa 30 bis 120 Den­gue-Virus-Infek­tio­nen dia­gnos­ti­ziert – bis­lang aller­dings aus­schließ­lich bei Reise-Rück­keh­rern aus Endemie-Gebieten.

3. Grö­ße­res Verbreitungsgebiet 

Das Ver­brei­tungs­ge­biet der Über­trä­ger­mü­cken von Den­gue-Fie­ber, Leish­ma­ni­ose oder Chi­kun­gu­nya ver­grö­ßert sich rapide. Das haben Wis­sen­schaf­ter auf dem heu­ri­gen Euro­päi­schen Kon­gress für kli­ni­sche Mikro­bio­lo­gie und Infek­ti­ons­krank­hei­ten (ECCMID) in Ams­ter­dam berich­tet. Gründe für die Ent­wick­lung seien u.a. der Kli­ma­wan­del und die zuneh­mende Glo­ba­li­sie­rung. Dies würde dazu füh­ren, dass Mos­ki­tos und andere Arthro­po­den wie Zecken neue Lebens­räume in Europa erschließen.

4. Bekämp­fung der Überträgermücken 

Welt­weit wer­den ver­schie­dene Maß­nah­men gesetzt, um die Popu­la­tion der Über­trä­ger­mü­cken ein­zu­däm­men. Zusätz­lich zu kon­ven­tio­nel­len Mit­teln der Insek­ten­be­kämp­fung wer­den lokal auch die Ste­ri­li­sa­tion männ­li­cher Mos­ki­tos durch radio­ak­tive Strah­lung und das Aus­set­zen gen­tech­nisch mani­pu­lier­ter Mücken zur Bekämp­fung eingesetzt. 

5. Aus­brü­che antizipieren

Ange­sichts der zuneh­men­den Ver­brei­tung von inva­si­ven Mücken in Europa müsse man „Aus­brü­che anti­zi­pie­ren und früh­zei­tig ein­grei­fen“ – so die For­de­rung von Jan Semenza vom Euro­pean Cen­ter von Dise­ase Con­trol (ECDC).

Quel­len: APA, AGES – Öster­rei­chi­sche Agen­tur für Gesund­heit und Ernährungssicherheit

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 23–24 /​15.12.2019