Kurz und informativ

25.11.2018 | Themen


Deutsch­land: bald digi­tale Rezepte? 

Ärzte in Deutsch­land sol­len ihren Pati­en­ten nach einer Video-Sprech­stunde künf­tig auch digi­tale Rezepte aus­stel­len kön­nen. Das kün­digte der deut­sche Gesund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU) kürz­lich an. Die nötige Geset­zes­än­de­rung soll spä­tes­tens 2020 in Kraft tre­ten. Den Aus­sa­gen von Spahn zufolge könn­ten digi­tale Rezepte einen Bei­trag zur Pati­en­ten­si­cher­heit und Fäl­schungs­si­cher­heit von Arz­nei­mit­teln lie­fern. Zusätz­lich sol­len Apo­the­ken künf­tig ver­ord­nungs­pflich­tige Medi­ka­mente auch dann abge­ben dür­fen, wenn der Arzt den Pati­en­ten nur tele­me­di­zi­nisch bera­ten hat. 


West-Nil-Fie­ber auch in Europa 

Das ver­mehrte Auf­tre­ten von Erkran­kun­gen durch das West-Nil-Fie­ber und dadurch bedingte Todes­fälle regis­triert das Euro­pean Cen­ter for Dise­ase Pre­ven­tion and Con­trol (ECDC). Dem­nach wur­den bis Ende Okto­ber 2018 mehr als 1.460 Infek­tio­nen gemel­det; min­des­tens 170 Men­schen star­ben daran. Zum Ver­gleich: Im Vor­jahr wur­den in der EU nur rund 200 Infek­tio­nen und 25 Todes­fälle gemel­det. Beson­ders viele Todes­fälle wur­den 2018 in Ita­lien (44), Grie­chen­land (42), Rumä­nien (42) und Ser­bien (35) regis­triert. In Öster­reich waren bis Ende Okto­ber 2018 ins­ge­samt 19 Erkran­kun­gen gemel­det wor­den; alle in Wien und dem nörd­li­chen Niederösterreich. 


Adi­po­si­tas: größ­tes chro­ni­sches Gesundheitsproblem 

Welt­weit lei­den 124 Mil­lio­nen Kin­der an Adi­po­si­tas: 50 Mil­lio­nen Mäd­chen und 74 Mil­lio­nen Buben. Wei­tere 75 Mil­lio­nen Mäd­chen und 117 Mil­lio­nen Buben sind über­ge­wich­tig – Ten­denz wei­ter stei­gend. Die World Obe­sity Fede­ra­tion pro­gnos­ti­ziert, dass 2025 welt­weit 267 Mil­lio­nen Kin­der adi­pös sind – mehr als dop­pelt so viele wie heute. Die WHO hat Adi­po­si­tas zum größ­ten glo­ba­len chro­ni­schen Gesund­heits­pro­blem bei Erwach­se­nen erklärt. Auch in Öster­reich sind die Zah­len alar­mie­rend: 32 Pro­zent der Bevöl­ke­rung sind über­ge­wich­tig, 14 Pro­zent adipös. 


Ost-Kongo: 300 Ebola-Fälle 

Im Osten des Kon­gos sind bereits rund 300 Men­schen an Ebola erkrankt; mehr als 180 Todes­fälle wur­den gemel­det. Zur Ein­däm­mung der Epi­de­mie wur­den seit Anfang August 2018 rund 26.000 Men­schen mit einem expe­ri­men­tel­len Ebola-Impf­stoff geimpft. Bei einer Ebola-Epi­de­mie 2014/​2015 star­ben in West­afrika mehr als 11.000 Menschen. 

Öster­reich: Zahl der Dro­gen­ver­ge­hen steigt 

In Öster­reich hat sich die Zahl der Ver­ge­hen nach dem Sucht­mit­tel­ge­setz seit 2008 mehr als ver­dop­pelt. Auch heuer ist die vor­läu­fige Zahl (Jän­ner bis Sep­tem­ber) mit 29.060 Anzei­gen zwar hoch, ver­gli­chen mit dem Ver­gleichs­zeit­raum im Vor­jahr (32.061 Anzei­gen) aber den­noch leicht gesun­ken. Die meis­ten Dro­gen­de­likte wer­den in Wien registriert. 


Mexiko: Frei­gabe von Marihuana? 

In Mexiko plant die zukünf­tige Regie­rung, das Ver­bot von Mari­huana zu kip­pen. Ein ent­spre­chen­der Geset­zes­ent­wurf soll dem Par­la­ment vor­ge­legt wer­den. Dem­zu­folge wäre es Unter­neh­men erlaubt, Mari­huana anzu­bauen und zu ver­mark­ten; auch der Anbau für den Pri­vat­ge­brauch wäre unter bestimm­ten Bedin­gun­gen erlaubt. 

Todes­fälle: vier ver­meid­bare Risikofaktoren 

Zwi­schen 1950 und 2017 ist die durch­schnitt­li­che Lebens­er­war­tung welt­weit von 48,1 Jahre auf 70,5 Jahre bei Män­nern und von 52,9 auf 75,6 Jahre bei Frauen gestie­gen. Das geht aus der neuen „Glo­bal Bur­den of Disease“-Studie her­vor. Öster­reich liegt aktu­ell mit 79,4 Jah­ren bei Män­nern und 84,03 Jah­ren bei Frauen im west­eu­ro­päi­schen Durch­schnitt. Welt­weit schwankt die Lebens­er­war­tung zwi­schen dem nied­rigs­ten Wert von 49,1 Jah­ren bei Män­nern in der Zen­tral­afri­ka­ni­schen Repu­blik und dem Spit­zen­wert von 87,6 Jah­ren bei Frauen in Sin­ga­pur. Im Jahr 2017 waren bei 51,5 Pro­zent aller Todes­fälle – 28,8 Mil­lio­nen von ins­ge­samt 55,9 Mil­lio­nen Todes­fäl­len – vier ver­meid­bare Risi­ko­fak­to­ren die häu­figs­ten Ursa­chen: Hyper­to­nie, Rau­chen, Hyper­glyk­ämie sowie Adi­po­si­tas. Ins­ge­samt waren 73,4 Pro­zent der Todes­fälle auf nicht über­trag­bare Krank­hei­ten zurück­zu­füh­ren, vor allem Herz-Kreis­lauf­erkran­kun­gen, Krebs und chro­ni­sche Atemwegserkrankungen. 

E‑Card mit Foto ab Herbst 2019 

Ab Herbst 2019 wer­den E‑Cards mit einem Foto ver­se­hen. Mit der vom Natio­nal­rat vor­ge­ge­be­nen Reform wird die E‑Card „zu einem De-facto- Aus­weis“, wie Alex­an­der Biach, Vor­sit­zen­der des Haupt­ver­bands der Sozi­al­ver­si­che­rungs­trä­ger, bei der Prä­sen­ta­tion der neuen E‑Card erklärte. Durch das Foto und zusätz­li­che Sicher­heits­merk­male soll der Miss­brauch künf­tig erschwert wer­den. Für die Beschaf­fung der Fotos darf die Sozi­al­ver­si­che­rung auf die Daten­ban­ken für Rei­se­pässe, Per­so­nal­aus­weise und (Scheckkarten-)Führerscheine zurück­grei­fen. Per­so­nen, von denen kein Foto vor­han­den ist, müs­sen ein Bild bereit­stel­len. Von der Foto­p­flicht befreit sind Per­so­nen unter 14 Jah­ren. Die Karte wird auch mit einer NFC-Funk­tion aus­ge­stat­tet; indem sie künf­tig nicht nur gesteckt, son­dern auch ange­hal­ten wer­den kann, sol­len Defekte und Abnüt­zun­gen redu­ziert wer­den. Ab 2020 wer­den keine E‑Cards mehr ohne Foto aus­ge­stellt; die Aus­lie­fe­rung der neuen E‑Cards mit Foto muss mit Ende 2023 abge­schlos­sen sein. 

33.000

Todes­fälle wer­den in Europa jähr­lich durch Anti­bio­tika- Resis­ten­zen ver­ur­sacht. Die Zahl steigt seit 2007; zwi­schen ein­zel­nen Län­dern gibt es teils erheb­li­che Unter­schiede, berich­tete ein inter­na­tio­na­les For­scher­team in „The Lan­cet Infec­tious Dise­a­ses“. Bei rund drei Vier­tel der Erkran­kun­gen mit Anti­bio­tika-resis­ten­ten Kei­men han­delt es sich um noso­ko­miale Infektionen. 

EU: Schutz vor schäd­li­chen Chemikalien 

Die EU-Kom­mis­sion will Bür­ger und Umwelt vor gefähr­li­chen Che­mi­ka­lien schüt­zen und kommt einer Ver­pflich­tung aus dem Vor­jahr nach. Dabei sol­len Kri­te­rien zur Iden­ti­fi­zie­rung von endo­kri­nen Dis­rup­t­o­ren bei Pflan­zen­schutz­mit­teln und Bio­zi­den aus­ge­ar­bei­tet wer­den. Endo­krine Dis­rup­t­o­ren soll­ten durch weni­ger gefähr­li­che Stoffe ersetzt wer­den, sobald diese als gefähr­lich iden­ti­fi­ziert wor­den sind. 


Ober­ös­ter­reich ord­net Spi­tals­we­sen neu 

In Ober­ös­ter­reich wer­den die Lan­des­kran­ken­häu­ser und die Lan­des­an­teile am Kep­ler- Uni­kli­ni­kum (KUK) unter der ober­ös­ter­rei­chi­schen Gesund­heits­hol­ding zusam­men­ge­führt, die aus der Gespag her­vor­ge­gan­gen ist. Die Poli­tik erwar­tet dadurch jähr­li­che Ein­spa­run­gen von 7,5 Mil­lio­nen Euro ab 2025 im nicht-medi­zi­ni­schen Bereich – etwa durch gemein­same IT, Beschaf­fung oder Preisverhandlungen. 

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 22 /​25.11.2018