Im Fokus: Karl Landsteiner

25.06.2018 | Themen


150. Geburtstag
Vor 150 Jahren – am 14. Juni 1868 – wurde Karl Landsteiner in Wien geboren. Nach der Matura am Wasa-Gymnasium in Wien- Alsergrund studierte er von 1885 bis 1891 Medizin. In Würzburg, Zürich und München eignete er sich zusätzliches chemisches Wissen an. Seine Spitalsausbildung absolvierte er beim Hämatologen Otto Kahler an der Universitätsklinik in Wien, wo er bis 1908 als Pathologe tätig war. 1903 habilitierte sich Landsteiner.

2. 1901: die Blutgruppen
1900 entdeckte Landsteiner, dass bei Kontakt das Blut zweier Menschen oft verklumpte (Hämagglutination). Im November 1901 wurde die Festlegung der Blutgruppen A, B, AB und 0 in der „Wiener klinischen Wochenschrift“ publiziert („Ueber Agglutinationserscheinungen normalen menschlichen Blutes“). Die Kreuzreaktion zwischen immunologisch unterschiedlichem Serum beziehungsweise Erythrozyten ließ Landsteiner zunächst von den Blutgruppen A, B und C sprechen. 1902 fand er gemeinsam mit dem Münchner Gerichtsmediziner Max Richter eine Methode zur Bestimmung der Blutgruppen aus getrocknetem Blut.

3. Weitere Meilensteine

Ein weiterer Meilenstein in der Tätigkeit von Landsteiner waren Arbeiten zur Hämolyse. 1905/1906 gelang ihm mit dem Dermatologen Ernst Finger erstmals die Übertragung von Syphilis auf Affen sowie zusammen mit Viktor Mucha der Nachweis von Syphilis-Erregern (Spirochäten) durch die von ihnen entwickelte Dunkelfeldmikroskopie. Während seiner Tätigkeit am Wilhelminenspital in Wien entwickelte er u.a. eine serodiagnostische Methode zum Nachweis von Polio-Viren.

4. Tätigkeit in New York

Als er nach dem Ersten Weltkrieg in Wien keine adäquate Forschungsmöglichkeit mehr fand, ging Landsteiner 1919 nach Den Haag. 1922 wurde er an das New Yorker Rockefeller-Institut berufen. In den Jahren 1927/1928 war er Präsident der American Association of Immunologists.

5. Medizin-Nobelpreis

Für die Entdeckung der Blutgruppen erhielt Landsteiner am 11. Dezember 1930 schließlich der Nobelpreis für Medizin. 1940 krönte er – zusammen mit dem US-amerikanischen Serologen Alexander Wiener – seine wissenschaftliche Laufbahn mit der Entdeckung des Rhesusfaktors. Landsteiner starb am 26. Juni 1943 in seinem Labor in New York an den Folgen eines Myokardinfarkts.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 12 / 25.06.2018