editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

25.05.2018 | Themen

© Gregor Zeitler

Man habe jetzt ein „zehn-, elfjähriges Projekt“ mit der Gesundheitskarte gemacht – mit zahlreichen Verzögerungen und Kosten in der Höhe von rund einer Milliarde Euro. Nein, damit ist nicht Österreich gemeint. Die deutsche Kanzlerin zeigte sich bei einer Konferenz in Berlin Anfang Mai offen für das „Aus“ der elektronischen Gesundheitskarte. Ihrem zuständigen Ressortchef hat Merkel diesbezüglich freie Hand „für andere Lösungen“ erteilt.

Offensichtlich sind all diese Vorhaben, Gesundheitsdaten elektronisch zu speichern und zu verwalten, um sie bei Bedarf rasch bei der Hand zu haben, mehr als aufwändig. Auch Österreich kann hier auf eine bewegte Historie zurückblicken. Start der E-Card war ja bekanntlich 2004 in der Ordination eines Allgemeinmediziners im burgenländischen Trausdorf. Und vom „Arzneimittelsicherheitsgurt“ bis zur flächendeckenden Einführung der E-Medikation aktuell hat es knapp zehn Jahre gedauert. In den Spitälern wiederum werden seit 2015 jede Menge Daten in „ELGA“ – zumindest – gesammelt.

Ob hier beispielsweise der Zugang via Kartenlesegerät – während sogar moderne Smartphones mit Gesichtsfelderkennung arbeiten – noch der Zug ist, mit dem man weiterfahren sollte, ist nur eine von vielen Fragen, die man sich stellen sollte, angesichts der Durchdringung der Digitalisierung aller Lebensbereiche – und speziell der Medizin.

Herzlichst,
Dr. med. Agnes M. Mühlgassner
Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 10 / 25.05.2018