editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

10.03.2018 | Politik

© Gregor Zeitler

Ganz ehrlich: Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet, als ich im November 1994 frühmorgens in die Ordination eines Allgemeinmediziners in Wien gefahren bin, um dort als Lehrpraktikantin zu beginnen. Der Ordinations-Inhaber, ein befreundeter burgenländischer Arzt, hatte mir damals diese Möglichkeit geboten, Allgemeinmedizin hautnah zu erleben.

Einiges aus dieser Zeit hat sich tief bei mir eingeprägt, auch einige Patienten: etwa der ältere Tumorpatient und die zahlreichen Hausbesuche bei ihm, als er nicht mehr selbst in die Ordination kommen konnte oder aber auch die lebenslustige junge Frau, der nach der Entfernung eines Akustikusneurinoms aufgrund ihrer Beeinträchtigungen diese Lebenslust völlig abhanden gekommen war.

Was mich besonders beeindruckt hat: Oft waren die Erfahrung und die Tatsache, viele der Patienten schon über lange Zeit zu kennen, die wichtigsten Ratgeber bei der Einschätzung, ob es sich nun um ein harmloses oder ein ernstes Geschehen handelt.

Trotz dieser bereichernden Erfahrung hat mich mein Weg dann doch woanders hingeführt – aber das ist wieder eine andere Geschichte…

Herzlichst,
Dr. med. Agnes M. Mühlgassner
Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 5 / 10.03.2018