ÖQMed-Praxisevaluierungen: Sichere Ordinationen

25.04.2018 | Aktuelles aus der ÖÄK


In Niederösterreich und Vorarlberg startet der dritte Zyklus der Praxisevaluierungen: Die Österreichische Gesellschaft für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Medizin (ÖQMed) ruft Ärztinnen und Ärzte auf, ihre Ordinationen zu evaluieren und eventuelle Mängel gleich zu beheben.
Andrea Riedel

Um einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess – das Um und Auf jedes Qualitätsmanagements – sicherzustellen, braucht es regelmäßige Überprüfungen. In Österreich gibt es eine klar strukturierte Qualitätssicherung im niedergelassenen Bereich, die EU-weit ihresgleichen sucht. „Selbst in Deutschland müssen ordinationsführende Ärzte zwar ein Qualitätsmanagementsystem vorweisen, geprüft wird seine Effektivität aber nur im Schadensfall“, betont Artur Wechselberger, Referent für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und Präsident der Ärztekammer Tirol. Damit könne es im Zweifelsfall schwierig sein, die einwandfreie Qualität der Gegebenheiten oder Abläufe der Praxis im Nachhinein zu belegen. Für österreichische Ärztinnen und Ärzte bedeute die regelmäßige Evaluation ihrer Praxen somit auch Rechtssicherheit – „ein nicht zu vernachlässigender Aspekt“, meint auch ÖQMed- Geschäftsführer Wolfgang Moritz. ÖÄK-Referent Wechselberger fügt hinzu: „Es geht uns ja nicht darum, die Ordinationen mit Urkunden zu schmücken, sondern darum, den Patienten ruhigen Gewissens signalisieren zu können: Hier werden Sie in einer Umgebung behandelt, die allen modernen Standards entspricht.“

Rund 22.000 Praxen in fünf Jahren zu evaluieren ist für die ÖQMed durchaus eine Herausforderung. Daher setzt man auf die international anerkannte Methode der Selbstevaluierung mit stichprobenartigen Kontrollen vor Ort. Die Evaluierung können die Ärzte bequem am Computer durchführen. „So gut wie alle erledigen die Selbstüberprüfung online“, sagt Geschäftsführer Moritz. „Durch die nutzerfreundliche Online- Evaluierung sind postalisch einlangende Evaluierungsbögen im Promille-Bereich.“ Auf Übersichtlichkeit habe man auch beim Relaunch der Website www.oeqmed.at großen Wert gelegt: Alle Formulare und Infos sind leicht zu finden. Ein wichtiges neues Feature, von dem die Ärzte ab sofort profitieren, ist das Single-Sign-On (SSO), das ein einfaches und sicheres Login ermöglicht. Die Anforderungen, die die ÖQMed im Auftrag der ÖÄK stellt und überprüft, sind sehr vielfältig, weiß Paul Baumer, Leiter des Teams Qualitätssicherung in der ÖQMed: „Die Einhaltung hygienischer Vorschriften gehört genauso dazu wie Maßnahmen für einen barrierefreien Zugang oder das Bemühen um reibungslose Abläufe und vieles mehr.“ Bei einer so großen Themenpalette tauchen natürlich auch Fragen auf. „Dafür sind wir in der ÖQMed da: Meist können wir telefonisch oder per Mail rasch und unkompliziert weiterhelfen“, so Baumer. Die Ärzte in Vorarlberg und Niederösterreich, die jetzt zur Selbstevaluierung aufgefordert werden, sind übrigens schon zum dritten Mal „dran“: Schon die erste Welle im Jahr 2007 startete hier. Basis dafür war die 2006 beschlossene, erste ÖÄK-Qualitätssicherungsverordnung (QSVO). Sie wurde nach den Vorschlägen des wissenschaftlichen Beirats unter Vorsitz der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) erstellt. Es ist eine der behördlichen Aufgaben der Österreichischen Ärztekammer, die Verordnung alle fünf Jahre zu überarbeiten. „Mit der regelmäßigen Novellierung stellen wir sicher, dass die Evaluation an die realen Bedingungen des Alltags angepasst ist“, so der ÖÄK-Referent für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement, Artur Wechselberger.

Dass eine so umfassende Qualitätssicherung innerhalb eines Fünf-Jahre-Zyklus in tausenden Ordinationen möglich ist, verdanke man aber letztlich „den Kolleginnen und Kollegen, die die Selbstevaluierungen so engagiert und konsequent durchführen“, unterstreicht der Präsident der Tiroler Ärztekammer, der den Aufwand dafür aus der eigenen Praxis kennt. Auf die rund 4500 Praxen in Niederösterreich und Vorarlberg, die bis Jahresende evaluiert werden, folgen 2019 Salzburg und die Steiermark.

Alle Infos:

zur ÖQMed: www.oeqmed.at
zum Single-Sign-On: www.aerztekammer.at/sso

Die mit „Aktuelles aus der ÖÄK“ gekennzeichneten Seiten stehen unter der redaktionellen Verantwortung von Michael Heinrich von der Öffentlichkeitsarbeit der Österreichischen Ärztekammer.


© Österreichische Ärztezeitung Nr. 8 / 25.04.2018