eKOS: „Star­kes Zei­chen für junge Generation“ 

10.09.2018 | Aktuelles aus der ÖÄK


Ärz­te­kam­mer und Haupt­ver­band erwar­ten sich von der eKOS-Ein­füh­rung vor allem effi­zi­en­tere Abläufe und vor allem eine deut­li­che Zeit­er­spar­nis durch weni­ger Büro­kra­tie.
Sascha Bunda

Von all­zu­viel eKOS-Enthu­si­as­mus- vor allem in der Anfangs­phase – rät ÖÄK-Vize­prä­si­dent und Johan­nes Stein­hart der­zeit noch ab. „Prin­zi­pi­ell erwarte ich mir kurz­fris­tig nicht sehr viel, weil sich nicht viel ändern wird“, meint er. „Mit­tel­fris­tig sollte sich die Zet­tel­wirt­schaft doch ver­rin­gern und damit eine will­kom­mene Ent­las­tung der Ärzte von vie­len zeit­rau­ben­den admi­nis­tra­ti­ven Tätig­kei­ten ein­her­ge­hen. Diese Zeit ist sicher­lich deut­lich bes­ser ange­legt, wenn man sie den Pati­en­ten wid­met“, so Stein­hart, der einen gro­ßen Vor­teil klar her­aus­hebt: „Neben der Zeit­er­spar­nis und der Ein­schrän­kung mög­li­cher Feh­ler­quel­len ist es vor allem ein Rie­sen­er­folg, dass es gelun­gen ist, dass neben der Abde­ckung der Inves­ti­tion auch die lau­fen­den War­tungs­kos­ten für das not­wen­dige Soft­ware Tool von der Sozi­al­ver­si­che­rung über­nom­men wird“, sagt er. 

Auch Edgar Wut­scher, Obmann der Bun­des­sek­tion All­ge­mein­me­di­zin der Öster­rei­chi­schen Ärz­te­kam­mer, räumt ein, dass die Ein­füh­rung der e‑Medikation und von e- KOS einen gewis­sen Lern­pro­zess mit sich brin­gen werde. „Aber wenn sich das ein­mal ein­ge­spielt hat, dann wird diese Appli­ka­tion eine bedeu­tende Zeit­er­spar­nis mit sich brin­gen“, meint Wut­scher: „Weni­ger Aus­dru­cke und die Bereit­stel­lung von Infor­ma­tio­nen direkt auf das Smart­phone bedeu­ten auch ein star­kes Zei­chen für die junge Gene­ra­tion, für die sol­che elek­tro­ni­schen Tools etwas selbst­ver­ständ­li­ches sind.“ Die Zeit­er­spar­nis ist für Wut­scher auch ein ganz beson­ders wich­ti­ger Fak­tor im Kampf gegen den Ärz­te­man­gel. „Jede Neue­rung, die uns Ärz­ten Büro­kra­tie erspart, ist zu begrü­ßen“, sagt Wut­scher: „Schließ­lich ist bes­se­res Zeit­ma­nage­ment ein wesent­li­cher Fak­tor, wenn wir zum Bei­spiel den Land­arzt­be­ruf wie­der attrak­ti­ver machen wol­len. Ärzte brau­chen statt For­mu­lar- Flut und Druck­sor­ten-Ver­wal­tung end­lich wie­der mehr Zeit für ihre Pati­en­ten. Und auch diese wer­den es zu schät­zen wis­sen, wenn sich der Haus­arzt Zeit für Zuwen­dung und Gesprächs­me­di­zin neh­men kann.“ 

Sei­tens der Sozi­al­ver­si­che­rung betont man den Fort­schritts­ge­dan­ken hin­ter eKOS. Haupt­ver­bands­vor­sit­zen­der Alex­an­der Biach sieht „Digi­ta­li­sie­rung als das zen­trale Thema im Gesund­heits­we­sen.“ Das bedeute aber mehr als das bloße Zur­ver­fü­gung­stel­len von vor­mals ana­lo­gen For­mu­la­ren und Pro­zes­sen. „Wir ver­ste­hen dar­un­ter effi­zi­ente Ser­vices, Trans­pa­renz und vor allem Kun­den­ori­en­tie­rung. Arbeits­ab­läufe und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wege müs­sen neu gedacht und orga­ni­siert wer­den. Das führt zu einem ver­bes­ser­ten Ser­vice für unsere Kun­den, zu mehr Effi­zi­enz und spart Kos­ten.“ eKOS unter­stütze den gesam­ten Admi­nis­tra­ti­ons­pro­zess von der Ver­ord­nungs­er­stel­lung bis zur Erbrin­gung der Leis­tung und löse lang­fris­tig alle For­mu­lare auf Papier ab. „Das spart nicht nur den Pati­en­ten viel Zeit und müh­same Wege, son­dern bringt auch den Ärz­tin­nen und Ärz­ten sowie den Leis­tungs­er­brin­gern zahl­rei­che Vor­teile. Der Arbeits­all­tag wird durch digi­ta­li­sierte Abläufe erleich­tert, die Über­sicht­lich­keit erhöht und es bleibt den Ärz­tin­nen und Ärz­ten mehr Zeit für ihre Pati­en­tin­nen und Patienten.“ 

Trotz aller Vor­teile gibt es auch nach der eKOS-Ein­füh­rung noch viel zu tun. „Die lau­fende Beur­tei­lung und Anpas­sung der Soft­ware an Usa­bi­lity und Daten­si­cher­heit darf die Poli­tik kei­nes­falls den Her­stel­lern über­las­sen. Hier muss die Poli­tik am Ball blei­ben, schließ­lich sind medi­zi­ni­sche Daten die wert­volls­ten und sen­si­bels­ten Daten, die es gibt“, mahnt Stein­hart. Mit der Sozi­al­ver­si­che­rung habe man die Ein­füh­rung wei­te­rer Tools ver­ein­bart. „Der­zeit arbei­ten wir an Rah­men­be­din­gun­gen für das e‑Rezept und den e‑Transportschein“, kün­digt Stein­hart an.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 17 /​10.09.2018