editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

10.03.2017 | Politik

© Gregor Zeitler

Sie war voller Tatendrang und Unternehmungsgeist im Spätsommer 2014: Sabine Oberhauser war kurz zuvor zur Ministerin bestellt worden, als ich sie bei einer internen Feier anlässlich des 25-jährigen Dienstjubiläums eines Mitarbeiters der Ärztekammer Wien traf. In ihrer gewohnt offenherzigen Art berichtete sie humorvoll und mit persönlichen Kommentaren bestückt von ihren ersten Eindrücken und Erlebnissen im Ministerium.

Wenig später traf ich sie dort auch zum ersten offiziellen Interview für die ÖÄZ, das es traditionellerweise mit jedem neuen Gesundheitsminister gibt. „Wenn ich mir etwas wünschen könnte: wieder ein bissl mehr Zeit in dieses System hineinzubringen und zwar Zeit in der Form, dass die Ärzte zufrieden arbeiten und die Patienten gut betreut sind“ – erklärte sie dabei. Sie sprühte nur so vor Energie, hatte kurz zuvor ihre tägliche persönliche „Turnstunde“ – ihre Spaziergänge mit ihrem Hund Felix begonnen – und hielt ihre Fangemeinde darüber via Facebook auf dem Laufenden. Nur wenige Monate später dominierte dann ihre öffentlich gemachte Krebserkrankung diese Facebook-Einträge – bis zuletzt gibt es hier noch immer Beiträge ihrer „Follower“.

Das, was sie den Ärztinnen und Ärzten geben wollte – mehr Zeit – war ihr selbst nicht vergönnt.

Dr. med. Agnes M. Mühlgassner
Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 5 / 10.03.2017