kurz & infor­ma­tiv: Poli­ti­sche Kurzmeldungen

10.02.2016 | Politik

Schlag­an­fall­prä­ven­tion: Aufklärungsoffensive

Die Pri­mär­prä­ven­tion von Schlag­an­fäl­len steht in den nächs­ten Wochen im Mit­tel­punkt einer brei­ten Auf­klä­rungs­of­fen­sive. Beson­de­rer Fokus liegt dabei auf den Risi­ko­fak­to­ren Hyper­to­nie, Cho­le­ste­rin, Adi­po­si­tas, Dia­be­tes mel­li­tus und Vor­hof­flim­mern sowie deren posi­tive Beein­flus­sung im Vor­feld, um einen Insult zu verhindern. 

In der „Öster­rei­chi­schen Ärz­te­zei­tung“ wird es dazu in den nächs­ten Wochen the­ma­ti­sche Schwer­punkte zur Schlag­an­fall-Prä­ven­tion geben; ebenso auch ein War­te­zim­mer­pla­kat und eine Infor­ma­ti­ons­bro­schüre für Arzt­as­sis­ten­tin­nen. Kom­pe­tenz­part­ner die­ser Akti­vi­tät sind die Öster­rei­chi­sche Gesell­schaft für Neu­ro­lo­gie, die Öster­rei­chi­sche Kar­dio­lo­gi­sche Gesell­schaft, die Öster­rei­chi­sche Schlag­an­fall­ge­sell­schaft sowie die Öster­rei­chi­sche Gesell­schaft für All­ge­mein­me­di­zin (ÖGAM).

Spi­tals­ärz­te­um­frage 2016 star­tet

Mit 10. Feber 2016 star­tet die Spi­tals­ärz­te­um­frage 2016 der Bun­des­ku­rie ange­stellte Ärzte. Arbeits­zu­frie­den­heit, Arbeits­be­las­tung und Arbeits­klima ste­hen dabei im Mit­tel­punkt der Befra­gung, die regel­mä­ßig durch­ge­führt wird und heuer bereits zum fünf­ten Mal statt­fin­det. Bis inclu­sive Ende März 2016 wer­den rund 2.000 Spi­tals­ärz­tin­nen und Spi­tals­ärzte von Mit­ar­bei­tern des Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tuts IFES tele­fo­nisch kon­tak­tiert. „Nach­dem wir schon aus den vor­an­ge­gan­ge­nen vier Umfra­gen wert­volle Ergeb­nisse über die Arbeits­si­tua­tion unse­rer Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen erhal­ten haben, wol­len wir uns nun neu­er­lich einen Über­blick über den Sta­tus quo ver­schaf­fen“, betont der Bun­des­ku­ri­en­ob­mann der ange­stell­ten Ärzte in der ÖÄK, Harald Mayer.

In dem rund zehn­mi­nü­ti­gen Inter­view wer­den zunächst einige Fra­gen zum Tätig­keits­be­reich selbst gestellt; in der Folge geht es dann um kon­krete Fra­ge­stel­lun­gen wie zum Bei­spiel um Opt out, um die Zufrie­den­heit mit der ärzt­li­chen Tätig­keit an sich sowie um belas­tende Fak­to­ren. Ein wei­te­rer Fra­gen­kom­plex befasst sich mit Ent­wick­lun­gen im Gesund­heits­we­sen und inwie­fern diese als Pro­blem erlebt wer­den. „Selbst­ver­ständ­lich“ – so Harald Mayer – erfolgt diese Befra­gung anonym; Rück­schlüsse auf ein­zelne Per­so­nen sind nicht mög­lich. „Damit wir ein umfas­sen­des Bild der aktu­el­len Situa­tion erhal­ten, lade ich alle Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen ein, an die­ser Umfrage teil­zu­neh­men, wenn sie von einem Mit­ar­bei­ter des Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tuts IFES ange­ru­fen wer­den“, so der Appell des Bundeskurienobmanns.

Eng­land: Zehn­tau­sende Assis­tenz­ärzte strei­ken

Zum ers­ten Mal seit 40 Jah­ren sind in Eng­land kürz­lich zehn­tau­sende Assis­tenz­ärzte in einen 24-stün­di­gen Streik getre­ten; der Not­dienst blieb vom Streik unbe­rührt. Die Ärzte pro­tes­tier­ten damit gegen eine neue Arbeits- und Gehalts­re­form, die die Regie­rung für die Assis­tenz­ärzte im staat­li­chen Gesund­heits­dienst NHS (Natio­nal Health Ser­vice) beschlie­ßen will. Geplant ist etwa eine Kür­zung der Zula­gen für Nacht- und Wochen­end­schich­ten; dafür soll das Grund­ge­halt um elf Pro­zent erhöht wer­den. Die Assis­tenz­ärzte argu­men­tie­ren, dass sich viele Mit­ar­bei­ter des NHS „erschöpft, über­las­tet und zu wenig wert­ge­schätzt“ fühl­ten; auch mit der gebo­te­nen Gehalts­er­hö­hung wür­den Assis­tenz­ärzte mit dem neuen Ver­trag schlech­ter gestellt als zuvor. Wei­tere Streiks sind geplant. Laut Ärz­te­ge­werk­schaft hat­ten die Assis­tenz­ärzte zuletzt 1975 zu „dras­ti­schen Mit­teln“ gegriffen.

Wien: neues Spi­tals­kon­zept 2030

Der Wie­ner Kran­ken­an­stal­ten­ver­bund (KAV) sieht im Spi­tals­kon­zept 2030 eine Ver­sor­gung in drei Regio­nen vor, in denen jeweils zwei „Part­ner­spi­tä­ler“ zur Ver­fü­gung ste­hen: Im Wes­ten das Kran­ken­haus Hiet­zing und das Wil­hel­mi­nen­spi­tal, in der Region Nord/​Ost das Donau­spi­tal und das in Bau befind­li­che Kran­ken­haus Nord sowie im Süden das Kai­ser-Franz-Josef-Spi­tal und die Rudolfs­tif­tung. Die Leis­tungs­an­ge­bote sol­len auf­ein­an­der abge­stimmt wer­den und sich ergän­zen. Eine Aus­nahme bleibt das AKH: die Uni­ver­si­täts­kli­nik bleibt in vol­lem Umfang bestehen. An sämt­li­chen Stand­or­ten wird es eine Not­auf­nahme sowie eine soge­nannte erwei­terte Grund­ver­sor­gung wie etwa in der Inne­ren Medi­zin, der All­ge­mein­me­di­zin und der Neu­ro­lo­gie geben. Eine gynä­ko­lo­gi­sche Grund­ver­sor­gung wird zumin­dest in fünf der sechs Kran­ken­häu­ser ange­bo­ten. „Zen­tren“ sol­len spe­zi­elle Dis­zi­pli­nen wie etwa die Onko­lo­gie abde­cken und sind zum Teil inter­dis­zi­pli­när kon­zi­piert. Onko­lo­gie-Zen­tren sind im Wil­hel­mi­nen­spi­tal, im Kai­ser-Franz-Josef-Spi­tal sowie im Donau­spi­tal vor­ge­se­hen. Auch „mono­dis­zi­pli­näre Zen­tren“ – wie etwa die Rudolfs­tif­tung als Augen­zen­trum – soll es geben. Die Ärz­te­kam­mer Wien fürch­tet einen Spar­plan zu Las­ten der Pati­en­ten und warnt vor Ver­sor­gungs­eng­päs­sen. Auch die Oppo­si­ti­ons­par­teien kri­ti­sier­ten den Plan und sehen eine „Bedro­hung“ für die Gesund­heits­ver­sor­gung in Wien.

Bra­si­lien: 1,6 Mil­lio­nen Den­gue-Fälle

In Bra­si­lien wur­den 2015 mehr als 1,6 Mil­lio­nen Den­gue-Infek­tio­nen regis­triert; das sind laut dem bra­si­lia­ni­schen Gesund­heits­mi­nis­te­rium um 178 Pro­zent mehr als 2014. Ins­ge­samt 843 Men­schen star­ben an dem Virus; 2014 waren es 473. Ende Dezem­ber 2015 hat Bra­si­lien nach Mexiko und den Phil­ip­pi­nen den Den­gue-Impf­stoff zuge­las­sen. Die Imp­fung rich­tet sich an Men­schen im Alter von neun bis 45 Jah­ren und soll gegen vier Den­gue-Sero­ty­pen schüt­zen. Der Impf­stoff soll zwei Drit­tel aller Den­gue-Infek­tio­nen und 93 Pro­zent der schwe­ren Infek­tio­nen verhindern.

Paki­stan: welt­weit höchste Totgeburten-Rate

Mit 234.000 tot­ge­bo­re­nen Kin­dern hat Paki­stan welt­weit die höchste Rate an Tot­ge­bur­ten. Rund 43 von 1.000 Gebur­ten sind Fehl- und Tot­ge­bur­ten im letz­ten Drit­tel der Schwan­ger­schaft. Glo­bal liege der Durch­schnitt bei 18,4 Tot­ge­bur­ten pro 1.000 Gebur­ten. Ursa­chen sind laut Exper­ten Armut, Unter­ernäh­rung, schlechte Gesund­heits­ver­sor­gung und Bevöl­ke­rungs­wachs­tum. Die Bevöl­ke­rung von Paki­stan – der­zeit fast 200 Mil­lio­nen Men­schen – ist die am schnells­ten wach­sende in Süd­asien. Gleich­zei­tig ist jedoch seit 1965 die Unter­ernäh­rungs­rate fast gleich geblieben.

Peter Rei­sen­ber­ger ✝

Der ehe­ma­lige HNO-Bun­des­fach­grup­pen­ob­mann der ÖÄK, Peter Rei­sen­ber­ger, ist Mitte Jän­ner in Nor­we­gen töd­lich ver­un­glückt. Über viele Jahre hat er die Inter­es­sen der HNO-Ärzte in den Ärz­te­kam­mern und der wis­sen­schaft­li­chen Gesell­schaft vertreten.

Med­Uni Graz: nur noch drei Vizerektoren

Im Rek­to­ren­team der Med­Uni Graz wird es künf­tig nur noch drei statt wie bis­her vier Vize-Rek­to­ren geben. In der am 15. Februar begin­nen­den Amts­pe­ri­ode des neuen Rek­tors Univ. Prof. Hell­mut Samo­nigg bleibt Univ. Prof. Gerald Lack­ner Vize-Rek­tor für Finan­zen, Recht und Per­so­nal; neu sind Univ. Prof. Doris Lang-Loidolt (Stu­dium und Lehre) und Univ. Prof. Caro­line Scho­ber-Trumm­ler (For­schung und Inter­na­tio­na­les). Die ehe­ma­lige stei­ri­sche ÖVP-Gesund­heits­lan­des­rä­tin Kris­tina Edlin­ger-Plo­der, die erst im Sep­tem­ber 2014 Vize­rek­to­rin für Per­so­nal und Gleich­stel­lung wurde, ist im neuen Rek­to­rat nicht mehr ver­tre­ten. Der Uni­ver­si­täts­rat hat den Vor­schlag des desi­gnier­ten Rek­tors ein­stim­mig bestätigt.

Ebola: neue Todes­fälle in Sierra Leone

Nur einen Tag nach dem offi­zi­el­len Ende der Ebola-Epi­de­mie in West­afrika ist in Sierra Leone wie­der eine Frau an dem Virus gestor­ben; eine Tante der Ver­stor­be­nen ist eben­falls erkrankt. Seit Sierra Leone im Novem­ber 2015 für Ebola-frei erklärt wor­den war, hatte es keine gemel­dete Erkran­kung mehr gege­ben. Die WHO hatte aller­dings gewarnt, dass es noch ein­zelne Krank­heits­fälle geben könnte. Weil die betrof­fe­nen Län­der aber inzwi­schen adäquate Behand­lungs­ka­pa­zi­tä­ten und Vor­sichts­maß­nah­men haben, soll­ten ein­zelne Fälle nicht zu einer neuen Epi­de­mie füh­ren. Bei der Ebola-Epi­de­mie star­ben in Sierra Leone, Gui­nea und Libe­ria mehr als 11.300 Menschen.

Reso­lu­tio­nen zur neuen ÄAO und zu ELGA

Die Voll­ver­samm­lung der Öster­rei­chi­schen Ärz­te­kam­mer hat im Rah­men des 132. Ärz­te­kam­mer­ta­ges im Dezem­ber 2015 zwei Reso­lu­tio­nen verabschiedet.

In einer Reso­lu­tion zur Ärz­te­aus­bil­dung neu hält die ÖÄK fest:

  • Diese kann nur eine Erfolgs­ge­schichte wer­den, wenn es in den Köp­fen der Aus­bil­dungs­ver­ant­wort­li­chen zu einem Para­dig­men­wech­sel kommt und die Aus­bil­dung zu einem zen­tra­len Thema wird. Füh­rungs­kräfte sind ver­ant­wort­lich, die Orga­ni­sa­tion der Aus­bil­dung sicher­zu­stel­len. In allen Bun­des­län­dern sind sei­tens der Kran­ken­an­stal­ten­trä­ger Aus­bil­dungs-Ober­ärzte zu installieren.
  • Aus­bil­dungs­zeit heißt, im über­wie­gen­den Maße Zeit am Pati­en­ten zu ver­brin­gen. Im Hin­blick auf die dele­gier­ba­ren Tätig­kei­ten des mit­ver­ant­wort­li­chen Bereichs ist § 15 Abs. 5 GuKG gemäß der Ärz­te­aus­bil­dungs­ord­nung 2015 lücken­los zu erfüllen.
  • Die Kran­ken­an­stal­ten­trä­ger haben fami­li­en­kom­pa­ti­ble Aus­bil­dungs­si­tua­tio­nen sicherzustellen.
  • Um zu ler­nen und zu leh­ren, muss sowohl den Jung­ärz­tin­nen und Jung­ärz­ten als auch den aus­bil­den­den Fach­ärz­tin­nen und Fach­ärz­ten ent­spre­chende Zeit zur Ver­fü­gung gestellt werden.


In der Reso­lu­tion bezüg­lich ELGA heißt es:

  • ELGA muss bedie­ner­freund­lich und rund um die Uhr ver­füg­bar sein. Am Ende muss den Ärz­ten mehr Zeit für die Pati­en­ten­be­treu­ung zur Ver­fü­gung stehen.
  • ELGA hat aktu­elle und voll­stän­dige Daten in hoch­wer­ti­ger Qua­li­tät bereit­zu­stel­len und muss eine admi­nis­tra­tive Ent­las­tung der Ärz­te­schaft zur Folge haben.
  • Vor­aus­set­zung für eine funk­tio­nie­rende ELGA sind effek­tive und punkt­ge­naue Suchfunktionen.
  • Sollte es ent­ge­gen den Erwar­tun­gen der ÖÄK durch ELGA zu Kos­ten­ein­spa­run­gen kom­men, so sind diese Mit­tel der Ver­bes­se­rung der Pati­en­ten­ver­sor­gung zuzuführen. 
  • Die ÖÄK bekräf­tigt die For­de­rung nach einer kom­plet­ten Kos­ten­ab­de­ckung für ELGA im nie­der­ge­las­se­nen Bereich. Eine Bezu­schus­sung oder Anschub­fi­nan­zie­rung ist bei wei­tem nicht genug, um den tat­säch­li­chen orga­ni­sa­to­ri­schen, tech­ni­schen und admi­nis­tra­ti­ven Auf­wand von ELGA in den Ordi­na­tio­nen zu decken. Da es sich um ein öffent­li­ches Infra­struk­tur­pro­jekt han­delt, ist die­ses auch aus öffent­li­chen Mit­teln zu finanzieren.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 3 /​10.02.2016