kurz & informativ: Politische Kurzmeldungen

10.09.2016 | Politik

Medizin-Aufnahmetest: 908 Frauen und 712 Männer

Insgesamt 12.160 Studienbewerber haben Anfang Juli 2016 an den Medizinischen Universitäten Wien, Innsbruck und Graz sowie an der Medizinischen Fakultät in Linz an der Aufnahmeprüfung teilgenommen. Für die 1.620 Studienplätze wurden 908 Frauen (56 Prozent) und 712 Männer (44 Prozent) aufgenommen. An der MedUni Wien gingen von 740 Plätzen 413 (55,8 Prozent) an Frauen und 327 (44,2 Prozent) an Männer. Auch an den anderen MedUnis überwiegt der Anteil der weiblichen Studienanfänger: in Innsbruck gingen von 400 Studienplätze 56 Prozent an Frauen; in Graz von 360 Plätzen 55 Prozent und in Linz von 120 Studienplätzen 61 Prozent. Zum vierten Mal wurden die Aufnahmeverfahren an allen Medizin-Unis mit den bundesweit einheitlichen Tests MedATH (Humanmedizin) und MedAT-Z (Zahnmedizin) abgehalten. 75 Prozent der Studienplätze stehen gemäß Quotenregelung Bewerbern mit österreichischem Maturazeugnis zur Verfügung, 20 Prozent Bewerbern aus EU-Mitgliedstaaten und fünf Prozent Bewerbern aus anderen Ländern.

Neue Broschüre über HPV-Impfung

Eine neue Broschüre – „HPV-Impfung gegen Krebs“ – informiert über den Zusammenhang zwischen HPV und Krebs sowie die Impfung. Die Broschüre wurde von der Krebshilfe in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger erstellt und soll Eltern eine „seriöse Entscheidungsgrundlage“ bieten, so Krebshilfe- Präsident Univ. Prof. Paul Sevelda. Die Broschüre ist kostenlos bei der Krebshilfe (www.krebshilfe.net) und beim Ministerium (www.bmgf.gv.at/publikationen) erhältlich.

Nigeria: neue Polio-Fälle

Im Nordosten von Nigeria sind laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) zwei Kinder an Polio erkrankt. Alle Kinder in der betroffenen Region gegen Polio zu impfen ist angesichts der militärischen und humanitären Lage schwierig. Erst im Vorjahr hatte die WHO Nigeria von der Liste jener Länder gestrichen, in denen Polio endemisch ist; bis 2017 wollte man das Land für Polio-frei erklären.

E-Medikation: Probebetrieb ist unausgereift

„Unausgereift und nicht praxistauglich“ – so kommentiert der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der ÖÄK, Johannes Steinhart, den Probebetrieb der E-Medikation im steirischen Bezirk Deutschlandsberg. „In dieser Form ist ein österreichweites Rollout im Oktober dieses Jahres keine Option“, so Steinhart. Teilnehmende Ärzte berichten, dass die Datenverarbeitung sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, aber auch die Anbindung an die vorhandene technische Infrastruktur funktioniere nicht überall einwandfrei. „Wenn die Datenverarbeitung eine Minute oder länger dauert, dann ist das keine Zeitersparnis, weder für Patienten noch Ärzte“, kritisiert Steinhart. Auch der Support durch die zuständigen EDV-Firmen lasse zu wünschen übrig: So konnte rund die Hälfte der angemeldeten 30 niedergelassenen Ärzte aus technischen Gründen nicht am Probebetrieb teilnehmen; mittlerweile sind nur noch zwölf Ärzte eingebunden. Für die Evaluierung sind jedoch valide Daten erforderlich. Die untersuchte Gruppe sei gemessen an der Gesamtzahl von rund 8.000 Kassenärzten und 10.000 Wahlärzten „fahrlässig klein“, so Steinhart weiter. Auch der finanzielle Aufwand sei nicht zu unterschätzen: Die ersten Erfahrungen zeigten, dass man bis zu mehrere Tausend Euro investieren müsse, um das Tool ansatzweise effizient verwenden zu können. Für Steinhart ist klar: „Die E-Medikation muss zurück an den Start.“

BVA: Klarstellung zur Verrechnung der endoskopischen Leistungen

Die BVA hat mit Datum vom 7. Juli 2016 ein nicht mit der ÖÄK abgestimmtes Schreiben ausgeschickt. Diesbezüglich stellt die Bundeskurie niedergelassene Ärzte der ÖÄK wie folgt klar:

  • Die Gerätenachweise sind rechtens, weil der neue Tarif nur für die Coloskopie beziehungsweise Gastroskopie mit Videoendoskop vorgesehen ist. Der Gerätenachweis kann schriftlich, per E-Mail oder Fax an die jeweilige Landesstelle der BVA erfolgen. Name des Gerätes sowie Unterschrift sind erforderlich.
  • Das Honorar deckt alle Leistungen, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Endoskopie am selben Tag stehen, ab. Das heißt, dass alle Leistungen, die nicht am selben Tag (zum Beispiel am Vorbereitungstag) erbracht werden, natürlich auch bezahlt werden. Abrechenbar sind natürlich auch alle Leistungen, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Endoskopie stehen. Dazu notwendig ist eine entsprechende Notiz der lndikation.

Für weitere lnformationen steht Mag. Jürgen Schwaiger unter i.schwaiger@aerztekammer.at oder 01/51406/3045 zur Verfügung.

Tirol: flexiblere Vertragsformen für Kassenärzte

In Tirol haben Ärztekammer und GKK verschiedene flexible Vertragsformen für die Zusammenarbeit von Kassenärzten vorgestellt. In einer „Partnerpraxis“ etwa kann sich ein Arzt durch einen Kollegen auch über einen mehrjährigen Zeitraum regelmäßig vertreten lassen. Außerdem ist die Teilung einer Kassenstelle möglich. Insbesondere Kassenärzten, die kurz vor der Pension stehen, bietet sich eine „Übergabepraxis“ von bis zu drei Jahren an. In einer solchen „Übergabepraxis“ können sie mit dem designierten Praxisnachfolger gemeinsam den Kassenvertrag erfüllen, der nach Fristablauf nahtlos auf den Nachfolger übergeht. Künftig soll es auch Kassenverträge für Gruppenpraxen in Form einer GmbH oder OG geben. Der neue Gruppenpraxen-Gesamtvertrag sieht dabei keinen Synergieabschlag vor. Für 2016 bis 2018 wurde ein Maßnahmenpaket beschlossen, das ein Honorarvolumen der GKK für die Vertragsärzte von 14,3 Millionen Euro ausmacht. Die wöchentliche Mindestordinationszeit für Neuverträge wird, bei gleichzeitiger Reduktion von Limitierungen und Staffelungen für alle Vertragsinhaber, auf 22 Wochenstunden angehoben.

ÖÄK und SVA starten „Gesundheits-Check Junior“

Im Herbst dieses Jahres starten ÖÄK und SVA (Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft) den österreichweiten Rollout für das Vorsorgeprogramm „Gesundheits-Check Junior“. Ein Pilotprojekt in Wien und im Burgenland wurde bereits 2013 gestartet. Im Mittelpunkt des Programms stehen die Früherkennung von gesundheitlichen Risiken und die Förderung des Gesundheitsbewusstseins. Im Rahmen eines ärztlichen Coachings werden altersgerechte Informationen zu den Themen Ernährung, Bewegung, Medienverhalten und Suchtmittel vermittelt. „Viele Erkrankungen wie Fehlernährung, Bewegungsarmut oder der Umgang mit Alkohol, Nikotin und Drogen entwickeln sich aus falschen Verhaltensmustern, deren Beginn in der Kindheit und Jugend liegt. Gesundheitsvorsorge muss man von klein auf leben“, betonte ÖÄK-Präsident Artur Wechselberger.

17. September: Tag der Patientensicherheit

Die „Medikamentensicherheit“ steht im Mittelpunkt des 2. Internationalen Tags der Patientensicherheit am 17. September. Die Plattform Patientensicherheit hat zusammen mit ihren Partnerorganisationen nun zum zweiten Mal Gesundheitseinrichtungen in Österreich, der Schweiz und Deutschland dazu aufgerufen, an diesem Tag alle Aktivitäten, die zur sicheren Medikation beitragen, aufzuzeigen. „Da diese Initiative vor allem von der aktiven Beteiligung möglichst vieler Institutionen und Abteilungen lebt, ersuchen wir auch dieses Jahr um rege Beteiligung“, erklärt dazu die Präsidentin der Plattform Patientensicherheit, Brigitte Ettl. Im Vorjahr wurden insgesamt 65 Aktivitäten von Gesundheitseinrichtungen verzeichnet. Tipp: www.tagderpatientensicherheit.at

Pilotprojekt TEWEB startet Anfang 2017

Im Rahmen der Gesundheitsreform startet Anfang 2017 der Probebetrieb des Pilotprojekts „TEWEB“ (telefon- und webbasiertes Erstkontakt- und Beratungsservice) in Wien, Niederösterreich und Vorarlberg. Dieser soll bis Ende 2018 laufen und nach einer Evaluierung österreichweit in den Regelbetrieb gehen. Unter einer noch nicht bekannten vierstelligen Telefonnummer bekommen Anrufer rund um die Uhr von Fachpersonal medizinische Auskunft – von Tipps zur Selbstversorgung in einfachen Fällen bis zur Beratung, welchen Arzt man aufsuchen soll. Die Fragen werden nach einem österreichweit einheitlichen Schema beantwortet; unterstützt durch ein medizinisch-wissenschaftliches Expertensystem in Form einer EDV-Software. Den Zuschlag als Bestbieter erhielt ein US-amerikanischer Software-Hersteller, dessen System auch in anderen Ländern wie England oder Australien ins Gesundheitswesen integriert wurde. Die Servicestellen werden in Vorarlberg bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle in Feldkirch, in Niederösterreich beim Rettungsnotruf angesiedelt; für Wien ist noch nichts fixiert. Die Kosten für die Errichtung und den Betrieb in der Probephase beziffert der Hauptverband mit drei Millionen Euro.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 17 / 10.09.2016