Lehrpraxis: Neues Seminar für Leiter

25.09.2016 | Politik

Seit 2015 ist die verpflichtende Lehrpraxis am Ende der Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin vorgesehen. Für die Lehrpraxisleiter wurde nun ein spezielles Fortbildungsmodul entwickelt.

Die insgesamt zwölf-stündige verpflichtende Fortbildung für Lehrpraxisleiter setzt sich zusammen aus acht Stunden E-Learning sowie einer vierstündigen Präsenzfortbildung, die speziell die Themenblöcke Rasterzeugnis, Didaktik sowie Evaluation/Feedback umfassen müssen. Die Bundessektion Allgemeinmedizin der ÖÄK hat zusammen mit der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (ÖGAM) ein Ausbildungs- Modul entwickelt, im Zuge dessen die Ausbildungsinhalte der sechsmonatigen Lehrpraxiszeit analog den Rasterzeugnissen vermittelt werden können. Dazu Gert Wiegele, Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin: „Die Lehrpraxis ist derzeit die einzige Möglichkeit, die Allgemeinmedizin so zu vermitteln, wie sie tatsächlich passiert. Mit diesem Modul soll ein möglichst einheitlicher Standard für ganz Österreich geschaffen werden.“ In der Kombination von E-Learning mit Anwesenheitspflichten sieht Wiegele darüber hinaus eine „neue wissenschaftliche Methode im postgraduellen Bereich“. „Ziel der Lehrpraxis ist es, spezifische, für die Allgemeinmedizin gültige, Fähigkeiten, die notwendig sind, um den Beruf eines Allgemeinmediziners in Österreich auszuüben, zu erlernen“, ergänzt Reinhold Glehr, ehemaliger ÖGAMPräsident. Man habe sich internationale Konzepte als Vorbild genommen, ebenso auch die langjährigen Erfahrungen von Lehrpraxisleitern einfließen lassen.

Was jetzt noch fehlt? „Die Finanzierung der Lehrpraxis, um diese Tür für die Allgemeinmedizin nachhaltig zu öffnen“, so Wiegele. Wenn die Politik hier nicht rasch reagiere, sehe er „schwarz“ für den Beruf des Allgemeinmediziners.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.09.2016