Drei Fragen an Gert Wiegele: Allgemeinmedizin – Nicht einfältig, sondern vielfältig

25.11.2016 | Politik

Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin

Allgemeinmedizin: Nicht einfältig, sondern vielfältig

ÖÄZ: Das Motto des diesjährigen Tages der Allgemeinmedizin Anfang Dezember lautet: ,Hausarzt – ein Beruf mit Zukunft‘. Warum?
Wiegele: In den letzten Jahren haben die Allgemeinmediziner viele Auflagen bekommen mit jeder Menge Administration und auch die vielen Nachtdienste. Diese Vielzahl an Verschlechterungen, die man uns aufgezwungen hat, hat dazu geführt, dass man mitunter in den Tenor verfallen ist, den Beruf des Allgemeinmediziners im wahrsten Sinn des Wortes krank zu jammern. Dazu kommt noch, dass viele – etwa auch der Sprecher der Patientenanwälte – permanent davon reden, dass das Einzelkämpfertum vorbei ist. Mit dem Tag der Allgemeinmedizin wollen wir ein starkes Signal setzen, eine Gegenbewegung starten und zeigen, dass dieser Beruf nicht einfältig, sondern vielfältig ist. Wir Ärzte sind Freiberufler und haben bei unserer Tätigkeit vielerlei Gestaltungsmöglichkeiten.

An wen richtet sich die Einladung?
Es ist uns ganz wichtig, dass nicht nur die schon etablierten Ärztinnen und Ärzte kommen, sondern dass wir auch die Jungen ansprechen und miteinbeziehen. Wir haben beispielsweise schon im Vorfeld mit der Österreichischen Hochschülerschaft Kontakt gehabt und über diese Veranstaltung informiert. Es wird ein Handbuch präsentiert werden, das in kompakter Form darüber informiert, was es alles zu beachten gilt, wenn man Allgemeinmediziner werden will, wie man eine Ordination als Kassenarzt oder als Wahlarzt führt. Wir haben versucht, in diesem Handbuch alle Vorteile, aber auch die Schwierigkeiten darzustellen. Ebenso läuft derzeit aktuell eine Online-Umfrage unter Jungärzten in Österreich, Deutschland und Slowenien, mit der die Einstellung und die Erwartungen der jungen Kolleginnen und Kollegen abgefragt werden.

Was erwarten Sie sich von der Veranstaltung?
Mir ist ganz wichtig, dass wir diejenigen ansprechen, die die Absicht haben, Allgemeinmediziner zu werden, und sie darin zu bestärken und diejenigen, die noch unentschlossen sind, dazu zu motivieren. Wenn man Allgemeinmediziner werden will, sollte man also unbedingt zum Tag der Allgemeinmedizin kommen.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 22 / 25.11.2016